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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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die ich besitze, sollen dir gehören. Du hast bisher wenig gesehen und gehört – nun sieh hin und erlebe mehr!«
    Er ließ mich so auf der Seite liegen und stützte meinen Kopf ein wenig, damit ich sein Gesicht sehen konnte. Seine magnetischen Augen hielten mich fest; ich war ein Fisch, von seinem Blick aufgespießt. Das verschwommene Bild vor meinen Augen klärte sich, und bald sah ich besser als je zuvor. Mein Körper und meine Gliedmaßen mochten sich wie Blei anfühlen, doch mein Verstand arbeitete mit der Schärfe eines Messers. Meine Sinne waren so wach, dass ich die Veränderung beinahe fühlte, die in dem Geschöpf vor sich ging, das sich über mich beugte. Faethor hatte aus einem unerfindlichen Grund meine Wahrnehmung geschärft, meine Sinne erweitert.
    »Nun sieh her!«, zischte er. »Beobachte!«
    Faethors Gesichtshaut, sonst ohnehin schon großporig und unrein, begann, sich rasch zu verwandeln. Während ich zusah, dachte ich: Ich weiß immer noch nicht, wie er wirklich aussieht. Selbst jetzt werde ich es wohl nicht erfahren. Ich sehe ihn nur so, wie er es wünscht!
    Seine Poren weiteten sich, wirkten nun wie Pockennarben, die sein Gesicht bedeckten. Seine sowieso schon mächtigen Kiefer verlängerten sich mit einem Geräusch wie von langsam zerreißendem Stoff, und seine ledrigen Lippen schürzten sich, bis statt seines Mundes nur noch hervorquellendes rotes Zahnfleisch und gezackte triefende Zähne zu sehen waren. Ich hatte Faethors Zähne bereits eingehend gemustert, doch niemals hatte ich sie so erblickt. Und die Verwandlung war noch nicht abgeschlossen.
    Sie beschränkte sich auf seine Kiefer, die Zähne und auf die Konturen seines albtraumhaften Gesichts. Er hatte vorher bereits ein wenig wie eine übergroße Fledermaus gewirkt – oder manchmal wie ein Wolf, oder wie beides gleichzeitig –, aber nun wurde die Ähnlichkeit immer überwältigender. Er war weder Fledermaus noch Wolf, sondern eine Kombination aus beidem. Der Mensch Faethor war nur noch eine Hülle, wie eine Puppe, in der eine monströse Larve lauert. Doch jetzt war diese Hülle weit aufgebrochen.
    Die Zähne sahen aus wie schmale gekrümmte Eissplitter, die sich im roten Ozean seines Zahnfleisches aneinanderrieben. Sein Maul blutete, das Fleisch brach auf, als diese schrecklichen Zähne wuchsen, sich wie gezackte Messer aus den Kieferknochen nach oben schoben, die ihrerseits das klaffende Fleisch durchbrachen und so zu mächtigen, feucht glänzenden, knorpeligen Trägern wurden, die einer aus Knochen gebildeten Bärenfalle ähnelten. Während ich in diesen Schlund blickte, hinter dem der Rest seines Gesichts zwergenhaft wirkte, war mir bewusst, dass sich dieses Maul um mein gesamtes Gesicht herum schließen und meine Haut bis auf die blanken Schädelknochen verschlingen konnte. Doch das beabsichtigte er nicht.
    Die gelben Augen brannten über dem platten Nasenrücken und den geblähten Nüstern. Er lachte gurgelnd, während sich seine oberen Eckzähne weiter verlängerten. Wie blutige Stoßzähne ragten sie nun beinahe über den langen Unterkiefer hinaus. Fast war die Verwandlung beendet, und Faethor erschien mir jetzt wie die Kreuzung eines Säbelzahntigers mit einer Fledermaus. Bevor er mich endgültig auf den Bauch drehte, sah ich, dass seine unglaublichen Fangzähne hohl waren und offensichtlich zum Saugen dienten.
    Ich war wie gelähmt und konnte nur abwarten. Nicht einmal schreien. Und das Schlimmste war, dass ich ihn jetzt nicht mehr zu sehen vermochte! Doch ich spürte, wie seine routinierten Hände über meinen Rücken tasteten, spürte, wie sich plötzlich etwas in meinem Inneren erschrocken regte, etwas, das Faethor dort entdeckt hatte und das sich an mein Rückgrat klammerte. Oh, und dann fühlte ich, wie die großen Zähne des Ungeheuers mit der Wucht von Hammerschlägen meine Haut durchdrangen und meinen jugendlichen Parasiten festnagelten, sodass er sich in Pein wand. Seine Qual war auch meine, genau wie umgekehrt, und beide konnten wir sie nicht ertragen. Faethor hatte meine Empfindlichkeit erhöht, damit ich diesen überwältigenden Schmerz auskosten konnte! Und das tat ich wahrlich, verdammt sei sein verkommenes Herz! Dann senkte sich Dunkelheit über mich.
    Lange Zeit war ich ohne Bewusstsein.
    Wofür ich, wie du dir vorstellen kannst, nicht undankbar war …
    Als ich wieder das Bewusstsein erlangte, glaubte ich zunächst, allein zu sein. Doch dann vernahm ich Ehrigs Wimmern aus einer dunklen Ecke und erinnerte

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