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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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mit der anderen zog ich aus meiner Tasche eine Lederschnur, die ich vorher aus meinem Schnürstiefel entfernt hatte. Ich hatte sie an sich für des Ferenczys Hals vorgesehen – aber egal.
    Ich umklammerte Ehrig mit den Beinen, damit er zu treten aufhörte, wickelte ihm die Lederschlinge um den Hals, zog sie fest und verknotete sie. Halb erstickt versuchte er, auf die Beine zu kommen, aber ich schmetterte seinen Kopf derart gegen die Steinbrüstung, dass ich spürte, wie seine Schädelknochen barsten. Er erschlaffte, und ich ließ ihn auf die Holzbohlen des Dachbodens sinken.
    Natürlich kehrte genau in diesem Augenblick, als ich der Falltür den Rücken zukehrte, der Ferenczy zurück. Zischend vor Wut sprang er leichtfüßig wie ein junger Mann auf mich zu, und seine Hände waren wie Eisenklammern, als er mich mit einer Hand am Haar packte und mit der anderen zwischen Hals und Schulter. Aber so stark er auch war, der alte Faethor war ein wenig aus der Übung! Und meine Kampferfahrung war noch frisch aus der letzten Schlacht gegen die Petschenegen.
    Ich trieb ihm mein Knie in den Unterleib und rammte meinen Kopf so hart gegen seinen mächtigen Unterkiefer, dass ich laut und deutlich vernahm, wie seine Zähne aufeinanderschlugen und brachen. Er ließ mich los und fiel zu Boden. Sofort sprang ich auf ihn. Doch in dem Maße, wie sein Zorn wuchs, wuchsen auch seine Kräfte. Er rief den Vampir in seinem Inneren zu Hilfe, und dann schleuderte er mich beiseite wie einen Ballen Stroh. Einen Augenblick später war er wieder auf den Beinen, spuckte abgebrochene Zähne aus und fluchte, während er mir hinterherglitt.
    Ich wusste, dass ich ihn nicht schlagen konnte, jedenfalls nicht unbewaffnet, und so blickte ich mich in der Dämmerung rasch nach einer Waffe um. Und fand mehrere.
    An den hinteren Zinnen hingen in verschiedenen Winkeln eine Reihe runder Bronzespiegel. Zwei oder drei von ihnen fingen auch jetzt noch die letzten schwachen Sonnenstrahlen auf und sandten ihre Reflexionen hinunter ins Tal. Die Signalanlage des Ferenczy! Arvos, der Zigeuner, hatte behauptet, der Ferenczy halte nicht viel von Spiegeln und Sonnenschein, aber ich war nicht sicher, was er damit gemeint hatte, obwohl ich mich erinnerte, dass man sich solche Dinge am Lagerfeuer erzählte. Auf jeden Fall hatte ich kaum eine Wahl. Sollte Faethor wirklich auf diese Weise verwundbar sein, gab es nur eine Methode, um dies herauszufinden.
    Ich lief quer über das Dach, wobei ich mich bemühte, brüchige Bohlen zu meiden. Er rannte wie ein großer Wolf mit weiten Sätzen hinter mir her, blieb aber auf der Stelle stehen, als ich einen Spiegel aus seiner Halterung riss und mich zu ihm umwandte. Seine gelben Augen weiteten sich erschrocken. Er bleckte seine Zähne, zischte, und die gespaltene Zunge huschte wie ein roter Blitz zwischen den Reihen spitzer Zähne hin und her.
    Ich hielt den »Spiegel« in den Händen und erkannte sofort, was er wirklich war: ein stabiler Bronzeschild, wahrscheinlich ziemlich alt. Er hatte auf der Innenseite einen Griff. Ja, und ich wusste sehr genau, wie man ihn gebrauchte. Hätte er nur einen Schilddorn zum Zustoßen auf der Außenseite gehabt! Dann fing sich unversehens ein verirrter Sonnenstrahl auf der blank polierten Oberfläche, und die Spiegelung traf genau Faethors wutverzerrtes Gesicht. Und nun wusste ich, was Arvos gemeint hatte.
    Der Vampir wand sich vor diesem feurigen Strahl weg, krümmte sich, riss die Spinnenhände vor das Gesicht und trat einen Schritt zurück. Ich habe noch nie eine günstige Gelegenheit verstreichen lassen. So verfolgte ich ihn, schlug ihm den Schild ins Gesicht, trat ihm erneut mehrmals in den Unterleib und drängte ihn weiter zurück. Und jedes Mal, wenn er mich dennoch angreifen wollte, lenkte ich den Sonnenstrahl auf sein Gesicht, damit er keine Gelegenheit hatte, neue Kräfte zu sammeln.
    Auf diese Weise zwang ich ihn zum Rückzug über das Dach – mit Tritten und Schlägen und blendenden Sonnenstrahlen. Einmal brach einer seiner Füße durch eine verrottete Dachbohle, aber er riss ihn schnell heraus und zog sich weiter vor mir zurück. Er schäumte vor Wut. Und so stand er schließlich mit dem Rücken zu den Zinnen, und dahinter befanden sich nur viele Meter dünne Luft, dann der Rand der Kluft und sechshundert Meter steil abfallenden Hanges, der von dicht beieinander stehenden Kiefern bedeckt war. Am Grund schlängelte sich das Bett eines Gebirgsbaches entlang. Es war ein Albtraum für jeden,

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