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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Freunde.«
    Grundehrlich, sagte Faethor. Deshalb lieben sie dich. Doch du hast recht: Thibor war und ist mein Feind. Wie sehr ich ihn auch bereits bestraft habe, kann ich ihn doch nie genug bestrafen. Also frage mich, was du willst, und ich werde alle Fragen beantworten.
    »Dann sag mir Folgendes«, bat Harry, nun wieder mit Feuereifer. »Nachdem er dich brennend von der Mauer deiner Burg gestürzt hatte – was geschah danach mit dir?«
    Ich werde es kurz machen, antwortete Faethor. Ich spüre, dass dies nur ein Teil dessen ist, was du zu erfahren wünscht. Versetze dich also bitte noch einmal in jene Zeit vor tausend Jahren …
    Ich hatte Thibor den Wallachen als meinen Sohn betrachtet; meinen Namen und mein Banner hatte ich ihm gegeben, und in seine Hände meine Burg, meine Länder und die Macht der Wamphyri gelegt – dieser Thibor hatte mich zutiefst verwundet. Tiefer, als sogar er selbst es annahm. Dieser verfluchte, undankbare Hund!
    In Flammen von der Mauer meiner eigenen Burg gestoßen, erlitt ich schreckliche Verbrennungen und wurde geblendet. Myriaden mir ergebener Fledermäuse flatterten mir zu Hilfe, als ich stürzte; sie wurden versengt und starben, ohne die Flammen eindämmen zu können. Ich brach durch Baumkronen und Gestrüpp, taumelte in Todeskrämpfen den Steilhang der Schlucht hinab, wurde von Ästen und Steinblöcken zerschrammt und zerschlagen, bis ich schließlich auf dem Grund auftraf. Doch zum Glück wurde mein Sturz durch Laub ein wenig gebremst, und ich fiel direkt in einen seichten Teich, der die Flammen löschte, die mein Wamphyri-Fleisch zu schmelzen trachteten.
    Betäubt und so nahe dem Tod, wie ihm ein Vampir kommen und dennoch untot bleiben kann, sandte ich einen Ruf aus, um meine treuen Zigeuner unten im Tal zu erreichen.
    Ich weiß, du verstehst, was ich meine, Harry Keogh. Wir haben beide die Fähigkeit, mit anderen über einige Entfernung in Verbindung treten zu können. Mit dem Geist allein zu sprechen, wie wir es jetzt tun.
    Und die Szgany kamen. Sie zogen meinen Körper aus dem ruhigen heilenden Wasser und kümmerten sich um ihn. Sie trugen mich nach Westen über die Berge in das Königreich der Ungarn. Sie achteten darauf, dass ich nicht durchgerüttelt wurde, verbargen mich vor möglichen Feinden und mieden die sengenden Strahlen der Sonne. Und schließlich brachten sie mich an einen Ort, wo ich ruhen konnte. Ah! Und es war eine lange Ruhe. Ich musste mich erholen und meine Gestalt wiederfinden. Eine Zeit der erzwungenen Zurückgezogenheit.
    Ich habe bereits gesagt, dass Thibor mich verwundet hatte. Und wie verwundet ich war! Alle Knochen waren gebrochen: der Rücken, der Hals, der Schädel und die Gliedmaßen. Der Brustkorb war eingedrückt, Herz und Lunge zerquetscht. Die Haut war vom Feuer abgeschält worden, von scharfen Zweigen und Dornen und Steinen zerschrammt. Selbst der Vampir in mir, der einen großen Teil meines Inneren in Anspruch nahm, war zerschlagen, zerrissen und versengt.
    Eine Woche Heilung? Einen Monat? Ein Jahr? Nein – hundert Jahre!
    Ein Jahrhundert, um meine Träume von blutroter oder nachtschwarzer Rache zu träumen!
    Meine lange Genesungszeit verbrachte ich in einer unzugänglichen Bergfestung. Es war allerdings eher eine Höhle als eine Burg. Und die ganze Zeit über pflegten mich meine Szgany, und ihre Söhne und deren Söhne. Die Töchter natürlich auch.
    Langsam heilte ich. Der Vampir in mir heilte zuerst sich selbst und dann mich. Als Wamphyri wandelte ich wieder auf der Erde, übte meine Fähigkeiten, plante die Abenteuer, die ich erleben wollte, als wäre Thibors Verrat erst gestern geschehen und meine Wunden nicht mehr als steife Gelenke.
    Und es war eine schreckliche Welt, in der ich nun wieder auftauchte, denn überall herrschten Kriege und großes Leid, Hungersnöte und Pestilenz. Schrecklich, jawohl, aber für mich war es das einzig wahre Leben! Denn ich war ein Wamphyri.
    Ich erbaute eine kleine Burg an der Grenze zur Wallachei, beinahe uneinnehmbar, und ließ mich dort als Bojare mit beträchtlichem Vermögen nieder. Ich warb eine gemischte Truppe von Szgany, Ungarn und einheimischen Wallachen an, löhnte sie gut, bot ihnen Quartier und verköstigte sie, und galt allenthalben als Gutsherr und Heerführer. Die Szgany wären mir selbstverständlich bis ans Ende der Welt gefolgt – was sie denn auch taten – und das nicht aus Liebe, sondern eines eigenartigen Gefühls wegen, das in der wilden Brust jedes Szgany wogt. Nimm einfach an,

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