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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Und die einzige Methode dazu war noch immer die älteste: Da Faethor bereits einen Pflock in der Brust hatte, musste ihn Giresci lediglich noch köpfen. Die Flammen besorgten den Rest – das uralte Ungeheuer verbrannte zusammen mit seinem Haus.
    Die Dinge, die Giresci in diesem Haus des Schreckens erlebte, sollte er ein Leben lang nicht mehr vergessen. Dieses Erlebnis hatte ihn später zur Koryphäe auf dem Gebiet des Vampirismus gemacht. Nun war Ladislau Giresci genauso tot wie Faethor, und immer noch stand der Vampir in seiner Schuld. Deshalb war er auch bereit, Harry Keogh seine Unterstützung angedeihen zu lassen. Und natürlich half er Keogh auch, weil dessen Vorhaben sich gegen Thibor, den Wallachen, richtete.
    Der Winter lag noch fern, als Harry Keogh an den Gedanken Faethors entlangglitt und aus dem Möbius-Raum mitten in jener von Kräutern und Sträuchern überwucherten Ruine auftauchte, die für den Vampir die letzte Zuflucht auf Erden dargestellt hatte. Der Herbst hatte gerade erst richtig begonnen, und die Bäume waren noch grün. Doch die Kälte, die Harry an diesem Ort spürte, hätte jedem normalen Mann das Gefühl gegeben, sich in einer grün angemalten Winterlandschaft zu befinden. Harry war allerdings alles andere als ein normaler Mann. Er wusste, dass dies eine geistige Kälte war, ein Wintersturm der Seele. Diese Art von psychischer Kälte war typisch für die Gegenwart einer übernatürlichen Macht. Eine solche war Faethor Ferenczy gewesen, wie Harry mit Bestimmtheit wusste. Und auch Faethor war klar, dass sein Gegenüber ein äußerst mächtiger Mann war.
    Die Toten halten viel von dir, Harry, eröffnete der Vampir das Gespräch mit seiner düsteren mentalen Grabesstimme. Sie lieben dich sogar! Das ist schwer zu verstehen für jemanden, der niemals geliebt und verstanden wurde. Du bist keiner von ihnen, und dennoch lieben sie dich. Vielleicht liegt es mit daran, dass du, genau wie sie, keinen Körper mehr besitzt. Nun schlich sich eine spöttische Note in den Klang der Stimme. Es ist beinahe, als ob du … untot wärst!
    »Wenn es etwas an Vampiren gibt, das ich mittlerweile zu Genüge kenne«, kommentierte Harry gelassen, »dann ist es ihre Liebe zu Rätseln und Wortspielen. Doch ich bin nicht hier, um Spielchen zu spielen. Ich werde aber deine Fragen beantworten. Warum lieben mich die Toten? Weil ich ihnen Hoffnung bringe. Weil ich nichts Böses im Schilde führe, sondern nur Gutes. Weil sie durch mich mehr sind als bloße Erinnerungen.«
    In anderen Worten: Weil du eine reine Seele bist? Jetzt trieften die Worte des Vampirs vor Sarkasmus.
    »Ich war niemals rein«, sagte Harry, »aber ich verstehe den Sinn deiner Worte und glaube, dass du der Wahrheit sehr nahe kommst. Das erklärt auch, warum die Toten nichts mit dir zu tun haben wollen. In dir liegt kein Leben, sondern nur Tod. Du warst selbst im Leben bereits tot. Du warst der Tod! Und wo auch immer deine Schritte hinführten, begleitete dich der Tod. Vergleiche also meinen Zustand nicht mit dem der Untoten, denn ich bin auch jetzt noch lebendiger, als du es jemals warst. Als ich hier ankam und noch bevor du etwas gesagt hast, habe ich etwas bemerkt. Willst du wissen, was?«
    Die Stille.
    »Genau. Kein Hahn kräht. Kein Vogel singt. Selbst das Summen der Bienen fehlt. Die Sträucher sind üppig und grün, aber sie tragen keine Beeren. Nichts und niemand will in deiner Nähe sein, noch nicht einmal jetzt. Alles in der Natur spürt deine Gegenwart. Pflanzen und Tiere können nicht mit dir sprechen, so wie ich, aber sie wissen zumindest, dass du hier bist. Und sie meiden dich. Weil du böse warst. Sogar im Tod bist du noch etwas Böses. Also mache dich nicht über meine ›Reinheit‹ lustig, Faethor. Ich werde nie allein sein.«
    Nach einem Augenblick des Schweigens sagte Faethor nachdenklich: Für einen, der meine Hilfe braucht, bis du recht forsch, muss ich sagen!
    »Wir sind weit entfernte Pole«, erklärte Harry ihm. »Aber wir haben einen gemeinsamen Feind.«
    Thibor? Warum hast du dann so viel Zeit mit ihm verbracht?
    »Thibor ist der Ursprung dieser Probleme«, antwortete Harry. »Er ist – oder war – dein Feind, und was er zurückließ, ist nun mein Feind. Ich habe gehofft, bei ihm einiges in Erfahrung zu bringen, und hatte teilweise auch Erfolg. Jetzt sagt er mir nichts mehr. Du hast mir deine Hilfe angeboten, und ich bin hier, weil ich dein Angebot annehme. Aber wir müssen ja nicht so tun, als wären wir

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