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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wieder herein und stellte den Stuhl mit seinem Gefangenen etwa zwei Meter von der Balkonbrüstung entfernt auf, so, dass der Brite nach draußen blickte. Dann holte er ein Küchenmesser und begann, den Mörtel aus den Ritzen der Balkonmauer zu kratzen, natürlich genau vor dem hilflos zuschauenden Agenten. Während seiner Arbeit erklärte er ihm sein Vorgehen.
    »Nun beginnen wir wieder von vorn. Ich werde Ihnen bestimmte Fragen stellen. Sollten Sie wahrheitsgemäß und ohne Umschweife antworten, bleiben Sie, wo Sie sind. Und was noch besser ist, Sie bleiben am Leben. Doch jedes Mal, wenn Sie nicht antworten oder lügen, werde ich Sie ein wenig näher an die Brüstung heranrücken und noch mehr Mörtel herauskratzen. Natürlich wird es mich ziemlich frustrieren, wenn Sie mein Spiel nicht mitspielen wollen. Ich werde vielleicht sogar die Nerven verlieren. Dann könnte es geschehen, dass ich Sie wieder gegen die Brüstung schleudere. Aber bis dahin wird die Mauer ein Stückchen brüchiger sein …«
    Und so hatte das Spiel begonnen.
    Das war gegen 19.00 Uhr gewesen, und nun war es 21.00 Uhr. Der Putz an der Außenmauer des Balkons war mittlerweile vollständig entfernt, und viele Backsteine saßen sichtlich nur noch locker. Cornwells gesamte Aufmerksamkeit galt dieser Mauer – seine ganze Existenz hing von ihr ab. Sein Stuhl stand nun bereits mit den vorderen Füßen auf dem Balkon, kaum noch einen Meter vor der Brüstung. Dahinter glitzerten die unzähligen Lichter der nächtlichen Stadt.
    Dolgikh stand von seiner Arbeit auf, schob den Schutt mit dem Fuß beiseite und schüttelte traurig den Kopf. »Na ja, Mr Handlanger, Sie haben sich recht gut gehalten, aber eben nicht gut genug. Wie ich bereits vermutete, bin ich mittlerweile doch etwas frustriert und müde. Sie haben mir vieles erzählt, manches Wichtige und manches Unwichtige, aber nicht das, was ich vor allem wissen möchte. Meine Geduld ist zu Ende.«
    Er stellte sich hinter Cornwell und schob den Stuhl knirschend vorwärts bis direkt an die Mauer. Cornwells Kinn befand sich auf Höhe der Brüstung. »Wollen Sie überleben, Mr Handlanger?« Dolgihks Stimme klang sanft und tödlich.
    Der Russe plante tatsächlich, Cornwell zu töten, um sich wenigstens für das Überrumpelungsmanöver vom Vortag zu revanchieren. Von Cornwells Warte aus war es für Dolgikh völlig überflüssig, ihn umzubringen, denn es erfüllte keinen Zweck und würde den Russen höchstens auf die schwarze Liste des britischen Geheimdienstes bringen. Aber vom Standpunkt des Russen aus war das egal, denn er stand ohnehin schon auf mehreren solcher Listen. Und überdies genoss er es, jemanden umzubringen. Cornwell allerdings kannte die Gefühle des anderen nicht, und solange man lebt, hofft man eben.
    Der verschnürte Agent blickte über die Brüstung hinweg zu den Myriaden von Lichtern Genuas.
    »London weiß, wer es war, wenn Sie …«, fing er an, und dann schrie er gedämpft auf, als Dolgikh wild an dem Stuhl zerrte. Cornwell riss die Augen weit auf, holte tief Luft und saß zitternd und der Ohnmacht nahe da. Es gab wirklich nur eines auf der Welt, vor dem er sich fürchtete, und hier lag es vor seiner Nase. Aus diesem Grund war er für den militärischen Geheimdienst unbrauchbar geworden. Er spürte die Leere vor seinen Füßen, als fiele er bereits.
    »Also«, seufzte der Russe, »ich kann nicht behaupten, es wäre ein Vergnügen gewesen, Sie kennengelernt zu haben, doch ich bin sicher, Sie nicht mehr kennen zu müssen, wird mir viel mehr Freude bereiten! Und deshalb …«
    »Warten Sie!«, keuchte Cornwell. »Versprechen Sie mir, dass Sie mich wieder hineinbringen, wenn ich es Ihnen sage!«
    Dolgikh zuckte die Achseln. »Ich werde Sie nur töten, wenn Sie mich dazu zwingen.«
    Cornwell leckte sich die aufgesprungenen Lippen. Verdammt, es war sein Leben! Kyle und die anderen hatten ihren Vorsprung. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. »In Rumänien – Bukarest!«, platzte er heraus. »Sie haben gestern einen Nachtflug genommen, mit dem sie gegen Mitternacht in Bukarest eingetroffen sein sollten.«
    Dolgikh trat neben ihn, hielt den Kopf schief und blickte auf Cornwells verschwitztes Gesicht herab. »Ihnen ist klar, dass ich nur beim Flughafen anrufen muss, um Ihre Angaben nachzuprüfen?«
    »Selbstverständlich.« Cornwell schluchzte nun. Die Tränen liefen ihm ganz offen über die Wangen. Er hatte völlig die Beherrschung verloren. »Bringen Sie mich jetzt rein!«
    Der Russe lächelte. »Es

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