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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sollte.
    Denn er war dort gewesen, tatsächlich körperlich dort, auf jenen Kreuzhügeln, und zwar in der Nacht, als sein Vater starb. Er war ein Fötus im Körper seiner Mutter gewesen, als es passierte, das war ihm bewusst. Aber was war damals wirklich geschehen? Seine Wurzeln lagen in jedem Falle dort, da war er ganz sicher. Doch wenn er Gewissheit haben wollte, gab es nur eine Möglichkeit: Er musste dem Lockruf folgen und sich dorthin begeben. Durch eine Reise nach Rumänien mochte er sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es konnte bestimmt nicht schaden, sich für die heimlichen Beobachter auf den Feldern und in den Hecken um Harkley House herum eine Weile unsichtbar zu machen.
    Dennoch … zuerst hätte er gern in Erfahrung gebracht, welchen Zweck diese Beobachter verfolgten. Waren sie lediglich misstrauisch oder wussten sie tatsächlich etwas? Und falls ja, was wollten sie unternehmen? Yulian hatte sich einen Plan zurechtgelegt, von dem er sich Antworten auf seine Fragen erhoffte. Er musste es nur richtig anstellen, das war alles.
    An diesem Montag war der Himmel trüb und bedeckt, als Yulian aus dem Bett stieg. Er befahl Helen zu baden, sich hübsch zu machen und sich im Haus und auf dem Gelände ganz normal zu bewegen, als hätte sich nichts an ihrem Leben geändert. Er zog sich an und ging in den Keller hinunter, wo er Anne die gleichen Anweisungen gab. Genau wie seiner Mutter in ihrem Zimmer. »Benehmt euch natürlich und unverdächtig«, verlangte er von ihnen. Helen sollte sogar mit ihm für ein oder zwei Stunden nach Torquay fahren.
    Auf der Fahrt nach Torquay wurden sie verfolgt, doch davon bemerkte Yulian nichts. Er wurde durch den Sonnenschein abgelenkt, der immer wieder durch die Wolken brach und von Rückspiegeln, Fenstern und dem Chrom der Autokarosserien grell reflektiert wurde. Nach wie vor trug Yulian seinen breitkrempigen Hut und die Sonnenbrille, aber seine Abneigung gegen den Sonnenschein und dessen Auswirkungen auf ihn war mittlerweile stark angewachsen. Die Rückspiegel des Wagens irritierten ihn; sein Spiegelbild auf den Fensterscheiben und anderen glänzenden Flächen beunruhigte ihn: Seine vampirischen Sinne spielten seinen Nerven Streiche. Er fühlte sich wie eingesperrt. Gefahr drohte, so viel war ihm bewusst, doch aus welcher Ecke? Welche Art von Gefahr?
    Während Helen im Auto saß und im dritten Stockwerk eines öffentlichen Parkhauses auf ihn wartete, ging er in ein Reisebüro und zog Erkundigungen ein. Danach erläuterte er sein Ansinnen. Das nahm ein wenig Zeit in Anspruch, denn das Reisebüro war nicht auf solche Urlaubsreisen eingestellt. Er wollte für eine Woche nach Rumänien. Er hätte auch einfach einen der Londoner Flughäfen anrufen und einen Linienflug buchen können, aber er zog es vor, sich in einem Reisebüro über alle Einzelheiten informieren zu lassen, besonders was Reisebeschränkungen, Einreisevisum und Ähnliches betraf. So würde er keine Fehler begehen und sich nicht in letzter Minute noch aufhalten lassen. Er konnte sich ja auch nicht ständig im Harkley House verstecken. Die Fahrt zur Stadt war für ihn eine willkommene Abwechslung gewesen, und er hatte endlich einmal etwas Abstand von seinen Beobachtern gewonnen und von dem Gefühl, ganz allein zu stehen. Außerdem unterstrich die Fahrt den Eindruck von Normalität, den er erwecken wollte: Helen war seine hübsche Cousine aus London, und sie machten lediglich einen kleinen Ausflug und genossen die letzten schönen Tage. So musste es erscheinen.
    Nachdem er seine Reisearrangements getroffen hatte – das Reisebüro würde ihn innerhalb von achtundvierzig Stunden anrufen und ihm alle Einzelheiten mitteilen –, ging er mit Helen zum Essen. Während sie teilnahmslos in ihrem Essen stocherte und sich verzweifelt bemühte, ihre Angst vor Yulian nicht zu deutlich zu zeigen, trank er ein Glas Rotwein und rauchte eine Zigarette. Er hätte auch ein rohes Steak bestellen können, aber Essen – jedenfalls normale Speisen – reizte ihn überhaupt nicht mehr. Stattdessen ertappte er sich dabei, wie er Helens Kehle anstarrte. Er war sich allerdings der Gefahr bewusst, die in solchen Impulsen lag, und so konzentrierte er sich auf die Einzelheiten seines Planes für diesen Abend. Auf keinen Fall wollte er noch länger hungrig bleiben.
    Um 13.30 Uhr fuhren sie nach Harkley zurück und Yulian betastete wieder kurz die Gedanken eines Beobachters. Er bemühte sich, in diese fremden Gedanken einzudringen, doch er

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