Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
ja leid, wenn ich Sie belästige, aber …«
»Ja?«
»Also, ich schaffe es leider doch nicht. Vielleicht im nächsten Jahr, okay?«
»Ach!« Enttäuschung klang in der Stimme des Angestellten mit. »Also, wenn es nicht anders geht. Danke für Ihren Anruf, Sir. Also, Sie stornieren definitiv, ja?«
»Ja.« Roberts schüttelte den Hörer ein wenig. »Ich fürchte, ich muss … Verdammt, diese miese Verbindung! Es ist eben etwas dazwischengekommen, und …«
»Sie müssen sich nicht entschuldigen, Mr Bodescu«, unterbrach ihn der Angestellte. »So etwas erlebe ich ständig. Und außerdem hatte ich noch gar keine Zeit, um die erforderlichen Erkundigungen einzuziehen. Also nichts passiert. Lassen Sie es mich wissen, falls Sie ihren Entschluss noch einmal ändern, ja?«
»Aber sicher! Werde ich auf jeden Fall. Sehr freundlich von Ihnen. Tut mir leid, Sie belästigt zu haben.«
»Ist schon in Ordnung, Sir. Auf Wiederhören.«
»Äh, tschüss!« Damit legte Roberts auf.
Darcy Clarke, der die gesamte Unterhaltung mitbekommen hatte, sagte: »Ein Geniestreich! Toll hingekriegt, Chef!«
Roberts blickte auf, lächelte aber nicht. »Rumänien!«, wiederholte er in unheilvollem Tonfall. »Die Dinge spitzen sich langsam zu, Darcy. Ich bin froh, wenn Kyle endlich anruft. Ich warte schon zwei Stunden darauf.«
Genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon wieder.
Clarke nickte bestätigend. »Das nenne ich Talent. Wenn es nicht von allein geschieht, dann helfen Sie eben nach.«
Roberts stellte sich Rumänien vor – seine eigene Interpretation, da er noch nie dort gewesen war – und legte sodann ein Abbild Alec Kyles über die raue Landschaft des Landes hinter dem Eisernen Vorhang. Er schloss die Augen und Kyles Bild erschien in fotografischer Genauigkeit – nein, als säße er ihm gegenüber – vor ihm.
»Roberts!«, meldete er sich.
»Guy?«, erklang Kyles Stimme, von statischem Rauschen überlagert. »Hören Sie, ich wollte das eigentlich über London weiterleiten lassen, über John Grieve, konnte ihn aber nicht erreichen.« Roberts wusste, was er damit meinte. Offenbar hätte Kyle am liebsten über eine hundertprozentig abhörsichere Leitung gesprochen.
»Da kann ich Ihnen nicht helfen«, antwortete er. »Es steht gerade kein solcher Spezialist zur Verfügung. Gibt es denn Probleme?«
»Ich glaube nicht.« Vor Roberts’ innerem Auge runzelte Kyle die Stirn. »In Genua wurde unsere Privatsphäre etwas gestört, doch das hat sich aufgeklärt. Der Grund, warum ich erst so spät anrufe, ist diese Telefonverbindung! Es ist, als wollte man jemanden auf dem Mars anrufen! Beschweren Sie sich nie mehr über unsere antiquierten Systeme! Wenn ich keine einheimische Hilfe gehabt hätte … Wie auch immer, haben Sie Neuigkeiten für mich?«
»Können wir offen sprechen?«
»Müssen wir wohl.«
Roberts berichtete ihm schnell alles, was sich zuletzt ergeben hatte, und beendete den Bericht mit Bodescus verhindertem Trip nach Rumänien. Im Geist sah er, was er am Telefon hörte, nämlich Kyles erschrockenes Nach-Luft-Schnappen. Dann beherrschte sich der INTESP-Chef wieder. Selbst wenn Bodescu die Reise wie geplant angetreten hätte, wäre er zu spät gekommen.
»Wenn wir hier drüben fertig sind«, erklärte er Roberts grimmig, »wird sowieso nichts mehr für ihn übrig sein. Und wenn Sie Ihre Aufgabe beendet haben, wird er nicht mehr in der Lage sein, irgendwohin zu reisen.« Dann gab er Roberts detaillierte Anweisungen. Er brauchte eine gute Viertelstunde, bis er sicher war, ihm alles genau erklärt zu haben.
»Wann?«, fragte Roberts, als er fertig war.
Kyle zögerte ein wenig. »Arbeiten Sie im Observierungsteam mit? Ich meine damit: Gehen Sie selbst außer Haus und beobachten ihn?«
»Nein. Ich koordiniere alle Aktionen. Ich halte mich stets hier im Hauptquartier auf. Aber ich möchte gern dabei sein, wenn wir ihn erledigen.«
»Also gut, ich werde Ihnen sagen, wann die Aktion stattfinden soll«, sagte Kyle. »Doch Sie werden das nicht an die anderen weitergeben! Erst so kurz wie möglich vor der Stunde Null. Ich will nicht, dass Bodescu das in den Gedanken einer Ihrer Leute liest.«
»Das ist vernünftig. Warten Sie …« Roberts schickte Clarke ins Nebenzimmer, damit er sich außer Hörweite befand. »Also, wann legen wir los?«
»Morgen bei Tageslicht. Sagen wir, gegen 17.00 Uhr Ihrer Zeit. Bis dahin sollten wir hier fertig sein; vielleicht ein oder zwei Stunden früher. Es gibt gewisse offensichtliche
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