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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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überwucherten Straßengraben an der Autobahn in der Nähe von Doncaster aufgefunden worden war und man im Kofferraum die verstümmelte Leiche Harveys mit dem Bolzen einer Armbrust im Kopf entdeckt hatte. Das machte das Maß voll, nicht nur für Roberts, sondern für alle Beteiligten. Sie dachten nicht einmal darüber nach, ob jemand anderes als Bodescu dahinterstecken konnte.
    Von jetzt an herrschte offener Kriegszustand. Keine Gnade, kein Mitleid mehr, bis der Feind den Bolzen in der Brust hatte, geköpft, verbrannt und definitiv tot war!
    An diesem Punkt in Roberts’ Gedanken räusperte sich jemand und trat über seine ausgestreckten Füße hinweg. Er öffnete kurz die Augen und sah einen schlanken Mann in Hut und Mantel, der sich auf dem Sitz neben ihm niederließ. Der Fremde nahm den Hut ab, zog den Mantel aus und setzte sich. Dann zog er ein Taschenbuch aus der Manteltasche, und Roberts sah, dass es sich um Bram Stokers Roman Dracula handelte. Er konnte nicht an sich halten und musste grinsen.
    Der Fremde bemerkte seinen Gesichtsausdruck und zuckte fast entschuldigend die Achseln. »Ein bisschen Fantasie kann doch nicht schaden«, sagte er mit dünner und schriller Stimme.
    »Nein«, knurrte Roberts zustimmend, bevor er die Augen wieder schloss. »Fantasie tut niemandem weh.« Und zu sich selbst sagte er: Aber die Wirklichkeit ist etwas ganz anderes!
    16.00 Uhr auf der russischen Seite der Karpaten
    Theo Dolgikh war völlig erschöpft und bezog seine Kraft nur noch aus der Gewissheit, dass seine Aufgabe beinahe erledigt war. Und danach würde er eine Woche lang schlafen und sich anschließend in jegliche Art von Vergnügen stürzen, bevor er einen neuen Auftrag annahm. Zumindest dann, wenn nicht bereits eine neue Aufgabe auf ihn wartete. Aber es gibt viele Arten von Vergnügen, immer abhängig von demjenigen, der es sucht, und auch Theo Dolgikhs Arbeit hatte ihre Vorzüge. Seine Aufträge waren oftmals sehr … befriedigend? Auf jeden Fall würde er das Ende dieser Mission in vollen Zügen genießen.
    Er beobachtete von seinem Standpunkt in einem Kiefernwäldchen am Nordhang, wo sich die Felswand unten im tiefen Schatten der Kluft verlor, mithilfe seines Feldstechers die vier Männer, die vorsichtig die letzten hundert Meter eines steinübersäten Felsvorsprungs bewältigten, der sich quer über die fast senkrechte Südwand hinzog. Sie befanden sich weniger als dreihundert Meter entfernt, aber trotzdem benutzte er den Feldstecher, um sie genauer mustern zu können.
    Er genoss den Anblick ihrer schweißüberströmten Gesichter, stellte sich vor, wie weh ihnen alle Muskeln taten, und versuchte, ihre Gedanken zu erraten, ihre Erleichterung bei diesem letzten Anstieg hinauf zu der moosbewachsenen Ruine über dem engen Ausgang der Kluft, durch die von dort aus unsichtbar ein Bach rauschte und gurgelte. Sie waren bestimmt glücklich darüber, dass ihre Suche, ihre Mission, nun bald ihr Ende finden würde, aber sie stellten sich bestimmt nicht vor, dass auch sie selbst ihrem Ende nahe waren!
    Diesen Teil seines Auftrags würde Dolgikh genießen, wenn er ihr Ende herbeiführte und sie wissen ließ, dass er ihr Henker war.
    Die meiste Zeit über bewegten sich die vier im hellen Tageslicht und mieden die Schatten: Krakovic und sein Mann, der britische ESP-Agent und dieser große Bauarbeiter. Dort, wo die Felswand ein Stück überhing, verschmolzen sie mit dem Braun und Grün des Hintergrundes und gelegentlich mit tiefer schwarzer Dunkelheit. Dolgikh blinzelte zum Himmel hoch. Die Sonne hatte den Zenith längst überschritten und sank rasch der dunklen dräuenden Masse der Karpaten entgegen. In zwei Stunden würde die Dämmerung anbrechen, eine typische Gebirgsdämmerung, wenn die Sonne mit einem Schlag hinter den Gipfeln und Kämmen verschwand. Und dann würde der ›Unfall‹ passieren.
    Wieder richtete er den Feldstecher auf sie. Der riesige russische Vorarbeiter trug eine Provianttasche an einem Lederriemen über der Schulter. Ein T-förmiger Metallgriff ragte heraus: der Griff eines Zündkastens, mit dem Gelatine-Dynamit zur Explosion gebracht werden konnte. Dolgikh nickte in sich hinein. Um die Mittagszeit hatte er beobachtet, wie sie Sprengsätze in der alten Ruine platzierten und darum herum verteilten. Jetzt hatten sie also vor, die Ruine und das, was sie enthielt – den Aussagen des verdrehten, hässlichen Zwergs Gerenko nach anscheinend eine legendäre Waffe – in die Luft zu jagen. Doch Dolgikh war dort, um

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