Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
durchdringender war als die Scheinwerfer des Lastzugs. Unter ihnen schimmerten Zwillingsreihen weißer Dolche durch die Dunkelheit.
»Wa–!?«, brachte Newton gerade noch heraus. Aber jede Frage war eigentlich überflüssig. Er wusste, dass sein Rachefeldzug gegen das Monster ein schnelles Ende gefunden hatte.
Yulian Bodescu hob Newtons Armbrust, zielte direkt in dessen offenen, keuchenden Mund und schoss den Bolzen ab.
Felix Krakovic hatte eigentlich geplant, die Nacht in Cernivci zu verbringen, angesichts der letzten Entwicklungen hatte er jedoch Sergei Gulharov befohlen, geradewegs weiter nach Kolomyja zu fahren, das bereits tief in der südlichen Ukraine lag. Da Ivan Gerenko wusste, dass sie in Cernivci Halt machen wollten, hatte er es für besser gehalten, gerade dies nicht zu tun. Und als Theo Dolgikh gegen fünf Uhr morgens in Cernivci eintraf, benötigte er zwei volle frustrierende Stunden, nur um festzustellen, dass sich die gesuchten Männer überhaupt nicht dort aufhielten. Weitere Zeit kostete ihn das Telefonat mit Schloss Bronnitsy, währenddessen ihm Gerenko vorschlug, weiter nach Kolomyja zu fahren und es dort noch einmal zu versuchen.
Dolgikh war von Moskau aus zu einem Militärflughafen bei Skala-Podilska geflogen, wo er nach Erledigung des Papierkrams schließlich einen Fiat des KGB bekommen hatte. In dem ein wenig zerbeulten, aber unauffälligen Auto fuhr er nun von Cernivci nach Kolomyja und traf dort kurz vor acht Uhr morgens ein. Er befragte die Portiers in den Hotels sehr diskret und beim dritten hatte er auch Glück – oder Pech. Die Männer hatten im Hotel Carpatii übernachtet, waren aber bereits gegen halb acht weitergefahren. Er hatte sie lediglich um eine gute halbe Stunde verpasst. Der Portier konnte ihm nur sagen, dass sie sich nach den Adressen der örtlichen Bibliothek und des Museums erkundigt hatten.
Dolgikh ließ sich die gleichen Adressen geben und folgte ihnen. Am Museum fand er den Kurator vor, einen quicklebendigen kleinen Russen mit dicken Brillengläsern, der gerade dabei war, die Pforten für den Publikumsverkehr zu öffnen. Er folgte ihm in das alte Gebäude mit dem hohen Kuppeldach. Ihre Schritte hallten durch staubige Gänge.
»Darf ich fragen, ob Sie heute Morgen bereits drei Besucher hatten? Ich hätte sie nämlich hier treffen sollen, bin aber zu spät gekommen«, erkundigte sich Dolgikh.
»Die Leute hatten Glück, mich schon so früh hier anzutreffen«, bestätigte der andere seine Vermutung. »Und noch mehr Glück, dass ich sie überhaupt einließ. Das Museum öffnet eigentlich nicht vor 8.30 Uhr, müssen Sie wissen. Aber da sie es offensichtlich eilig hatten …« Er lächelte und zuckte die Achseln.
»Um wie viel habe ich sie dann verpasst?«, fragte Dolgikh in enttäuschtem Tonfall.
Der Kurator zuckte noch einmal die Achseln. »Vielleicht um zehn Minuten. Doch ich kann Ihnen wenigstens sagen, wohin sie wollten.«
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Genosse!«, sagte Dolgikh und folgte ihm in sein privates Büro.
»Genosse?« Der Kurator blickte ihn an. Seine Augen glänzten hell hinter den dicken Gläsern seiner Brille. »Diese Anrede hören wir hier unten recht selten – im Grenzgebiet jedenfalls. Darf ich fragen, wer Sie sind?«
Dolgikh zeigte ihm seinen KGB-Ausweis und sagte: »Das macht es nun offiziell. Ich habe auch keine Zeit mehr zu verschwenden. Also sagen Sie mir bitte, was die Männer hier gesucht haben und wohin sie gefahren sind!«
Der Kurator strahlte nun nicht mehr. Er schien beinahe unglücklich. »Werden diese Männer gesucht?«
»Nein, ich observiere sie nur.«
»Wie schade. Sie schienen nette Leute zu sein.«
»Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein«, sagte Dolgikh ungeduldig. »Was wollten sie?«
»Sie haben einen Ort am Fuß der Berge gesucht, den man Moupho Alde Ferenc Yaborov nennt.«
»Was für ein Name!«, kommentierte Dolgikh. »Und Sie sagten ihnen, wo dieser Ort zu finden ist?«
»Nein.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Lediglich, wo er früher lag, und auch da bin ich mir nicht sicher. Schauen Sie her!« Er deutete auf eine Reihe von antiken Landkarten, die er auf einem Tisch ausgebreitet hatte. »Sie sind auf jeden Fall ziemlich ungenau. Die älteste ist ungefähr vierhundertfünfzig Jahre alt. Natürlich sind dies Kopien, keine Originale. Aber wenn Sie bitte hierher sehen würden!« Er tippte mit der Fingerspitze auf eine der Karten. »Hier sehen Sie Kolomyja. Und hier …«
»Ferengi?«
Der Kurator
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