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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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    Thibor hatte geglaubt, allein zu sein, doch nun sah er, dass er sich geirrt hatte. Im gelben Lichtkegel der Laterne entdeckte er andere – Körper, die sich ebenfalls in der Zelle befanden. Ob sie allerdings tot oder von Leben beseelt waren …? Einer zumindest schien noch zu leben.
    Geblendet kniff Thibor die Augen zusammen. Ja, es befanden sich drei weitere Gefangene bei ihm, wie er nun erkennen konnte, und es war nicht schwer zu erraten, um wen es sich handelte. Wie und warum der Burgherr sie hierhergebracht hatte, war ihm allerdings nicht klar. Thibors wallachische Begleiter und Arvos, der Szgany, lagen neben ihm. Nur der untersetzte Wallache schien auf den ersten Blick noch am Leben zu sein. Er lag dort, wo jemand die Bodenfliesen herausgerissen hatte und die blanke Erde zum Vorschein kam. Sein Körper machte einen völlig zerschlagenen oder zerschmetterten Eindruck, doch der Brustkorb hob und senkte sich und einer der Arme zuckte leicht.
    »Der Glückliche«, kommentierte der Ferenczy, der seinen Blick bemerkt hatte, mit einer Stimme, so tief wie ein Abgrund. »Oder vielleicht auch der Unglückliche. Er war am Leben, als meine Kinder mich zu ihm führten.«
    Thibor rasselte mit seinen Ketten. »Was? Er lebt auch jetzt noch! Könnt Ihr nicht sehen, dass er sich bewegt? Da, er atmet!«
    »Oh, ja!« Der Ferenczy kam auf seine lautlose schlangengleiche Art näher. »Und das Blut strömt durch seine Adern, und das Gehirn in seinem zerschmetterten Kopf arbeitet und denkt furchtsame Gedanken – aber ich sage Euch: Er lebt nicht mehr! Und er ist auch nicht tot. Er ist untot!« Er schmunzelte wie über einen obszönen Witz.
    »Lebendig, untot? Gibt es da einen Unterschied?« Thibor riss kräftig an seinen Ketten. Wie gern würde er sie um den Hals des anderen winden und zuziehen, bis die Augen aus ihren Höhlen quollen!
    »Der Unterschied liegt darin, dass er jetzt unsterblich ist.« Sein Peiniger schob dieses bestialische Gesicht näher an seines heran. »Lebendig war er ein Sterblicher, untot lebt er auf gewisse Weise für immer. Oder so lange, bis er sich selbst zerstört oder durch irgendeinen Unfall zerstört wird. Ah, für immer leben können, ist das nichts, Thibor? Wie süß doch das Leben sein kann! Aber würdet Ihr glauben, dass es auch unendlich langweilig sein kann? Nein, natürlich nicht, denn Ihr kennt die Langeweile der Jahrhunderte noch nicht. Frauen? Was für Frauen habe ich schon gehabt! Und Essen?« Seine Stimme klang nun verschlagen. »Ach! Leckerbissen, von denen Ihr noch nicht einmal träumen könnt! Und doch – diese letzten hundert, nein, zweihundert Jahre über hat mich das alles nur noch gelangweilt.«
    »Ihr seid lebensmüde, ja?« Thibor knirschte mit den Zähnen und legte all seine Kraft hinein, als er versuchte, die eisernen Klammern aus der Wand zu reißen, die seine Ketten festhielten. Nutzlos. »Lasst mich nur frei, und ich erlöse Euch von Eurer – Langeweile!«
    Der Ferenczy lachte. Es klang wie das eifrige Bellen eines Jagdhundes auf der Hatz. »Tatsächlich? Aber das habt Ihr ja schon, mein Sohn. Durch Euer Kommen! Denn wisst Ihr, ich habe doch gerade auf jemanden wie Euch gewartet! Langeweile? Ja, bisher schon. Doch Ihr seid die richtige Kur dafür, allerdings eine, die ich auf meine Weise anwende. Ihr würdet mich töten, ja? Glaubt Ihr das wirklich? Ach ja, ich habe noch einiges an Kämpfen vor mir, doch nicht gegen Euch. Was? Sollte ich gegen meinen eigenen Sohn kämpfen? Niemals! Nein, ich werde losziehen und kämpfen und töten wie vielleicht noch niemand je zuvor. Und ich werde Frauen lieben wie zwanzig Männer auf einmal, und keine wird mir widerstehen. Und ich werde bis in die letzten Winkel dieser Erde vordringen, und mein Name wird in die Geschichte eingehen wie keiner zuvor, oder er wird für immer aus der Geschichte der Menschen gestrichen werden! Denn was sonst könnte ich tun, eine Kreatur wie ich, die zum Leben verdammt ist?«
    »Ihr sprecht in Rätseln!« Thibor spie auf den Fußboden. »Ihr seid verrückt! Euer einsames Leben hier oben, nur in der Gesellschaft von Wölfen, hat Euch in den Wahnsinn getrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, warum der Wlad Euch fürchten soll, einen einzelnen Verrückten ohne Macht. Aber warum er Euren Tod wünscht, kann ich verstehen. Ihr seid … ekelerregend! Ein Pestgeschwür der Menschheit. Missgebildet, doppelzüngig, wahnsinnig: Der Tod wäre das Beste für Euch! Oder man sollte Euch wegsperren, dorthin, wo Euch

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