Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
seinem Grab auf dem Friedhof von Blagdon befindet, falls Sie das meinen. Die Ärzte haben Herzversagen als Todesursache angegeben, und sowohl seine Frau als auch die Bodescus waren bei seiner Beerdigung zugegen. So viel haben wir nachgeprüft. Doch wir waren selbst dort und haben nachgesehen, und George Lake war keineswegs an dem Ort, an welchem er sich befinden sollte. Wir glauben, dass er bei den anderen im Haus ist.«
Die Keogh-Erscheinung nickte.
Genau das habe ich gemeint. Also ist er jetzt untot. Und er hat bestimmt Yulian Bodescu genau berichtet, was er eigentlich ist. Jedenfalls dürfte Yulian nun ziemlich sicher sein, dass er ein Vampir ist. Oder genauer, ein Halb-Vampir. George dagegen ist ein echter und vollwertiger Vampir! Er ist gestorben, und das, was in ihm ist, hat vollständig die Kontrolle übernommen.
»Was?« Kyle war überrascht und nachdenklich. »Ich ver…«
Lassen Sie mich den Rest der Geschichte Thibors erzählen, unterbrach ihn Keogh. Mal sehen, was Sie davon halten.
Kyle konnte dem nur zustimmen. Er nickte.
»Ich denke, Sie wissen schon, was Sie tun, Harry!«
Im Zimmer war es nun bereits kälter. Kyle gab Quint eine Decke und wickelte sich in die andere. »Okay, Harry«, sagte er. »Die Bühne gehört Ihnen …«
Das Letzte, woran sich Thibor erinnern konnte, war die bestialische Tierfratze des Ferenczys, das Maul weit aufgerissen und lachend, die rote gespaltene Zunge, die wie eine aufgespießte Schlange fremdartig und leidenschaftlich zuckte und bebte. Und er wusste auch, dass er durch Drogen betäubt worden war. Danach war er in einem unwiderstehlichen Mahlstrom untergegangen, bis hinab in schwarze Tiefen, aus denen er erst jetzt, nach furchtbaren Albträumen, langsam, unendlich langsam wieder auftauchte.
Er hatte von Wölfen mit gelben Augen geträumt; von einem blasphemischen Wappen in Form eines Teufelskopfes mit einer gespaltenen Zunge wie der des Ferenczy. Aus dem Teufelskopf auf dem Wappen quollen allerdings Ströme von Blut. Von einer schwarzen Burg über einer Felsschlucht hatte er geträumt, und von ihrem Herrn, der nicht ganz menschlicher Natur war. Und nun, weil ihm ja bewusst geworden war, dass er geträumt hatte, wusste er ebenso, dass er aufwachte. Und die Frage machte sich in ihm breit: Wie viel war Traum und wie viel Wirklichkeit?
Thibor verspürte eine unterirdische Kälte, Krämpfe in allen Gliedmaßen, ein Pochen in den Schläfen wie ein hallender Gong in einer großen Höhle. Er spürte die Hand- und Fußschellen, die in seine Gelenke schnitten, die kalte glitschige Steinwand an seinem Rücken, hörte die eiskalten Wassertropfen an seinem Ohr vorbeizischen und spürte sie in der Höhlung an seinem Schlüsselbein auftreffen.
Er war nackt in einem dunklen Kerker in der Burg des Ferenczy angekettet. Und nun war es nicht mehr notwendig, sich zu fragen, wie viel von alledem ein Traum gewesen war. Alles war Wirklichkeit.
Thibor erwachte grollend zum Leben, mühte sich mit der Kraft eines Riesen und hing doch hilflos in seinen Ketten, ignorierte das Donnern in seinem Kopf und die Schmerzlanzen in seinen Gliedmaßen und brüllte wie ein verwundeter Stier in die Dunkelheit hinein: »Ferenczy! Du Hund, Ferenczy! Verräterischer, verunstalteter Sohn einer …«
Der wallachische Krieger hörte auf zu brüllen und lauschte dem ersterbenden Echo seiner Stimme. Und noch etwas anderes vernahm er: Von irgendwo oben her wurde sein Aufbrüllen mit dem Zuschlagen einer Tür beantwortet. Gemächliche Schritte näherten sich. Und mit prickelnder eiskalter Haut und geblähten Nasenlöchern, voller Zorn und Angst, hing er in seinen Ketten und wartete.
Die Dunkelheit war beinahe vollständig, nur verkrustete Streifen von Salpeter an den Wänden leuchteten schwach, doch während Thibor die Luft anhielt und den hallenden, sich nähernden Schritten lauschte, wurde ein flackernder Lichtschein sichtbar. Er enthüllte einen fest gemauerten Torbogen in einer blanken Felswand. Die Dunkelheit in der Zelle wurde mehr und mehr in die Ecken zurückgedrängt, während der Lichtschein stärker glühte und die Schritte immer lauter hallten.
Dann wurde eine flackernde Laterne durch die Türöffnung gehalten, und dann folgte der Ferenczy selbst. Er musste sich bücken, um nicht mit dem Kopf gegen den Schlussstein des Torbogens zu stoßen. Hinter der Laterne glühten seine Augen rot in den Schatten seiner Gesichtszüge. Er hob die Laterne an und nickte grimmig bei dem Anblick, der sich ihm
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