Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
des Hauses würde um 6.00 Uhr morgens durch einen Kollegen Clarkes wieder aufgenommen werden. So warf er den Zigarettenstummel weg, zerdrückte ihn mit dem Absatz und steckte das Nachtglas ein.
Clarkes Wagen war in einer schmalen Einfahrt geparkt, wo Hecke und Zaun etwa zwanzig Meter von seinem Standpunkt entfernt durch einen Feldweg unterbrochen wurden, und zwar hinter der Hecke, direkt am Rain eines Ackers. Er legte seine Hand bereits auf die oberste Strebe des Zauns, um hinüber zur Straße zu klettern, überlegte es sich jedoch anders. Obwohl ihm das nicht bewusst war, kam sein Schutzengel ihm zu Hilfe. Statt auf der Straße eilte er über den grasbewachsenen Rain zu seinem Auto. Das Gras war feucht, und er machte sich die Hosenbeine nass, aber das war ihm egal. So sparte er Zeit, und er hatte es nun ziemlich eilig, diesen Ort zu verlassen. Das war ja wohl verständlich, dachte er, im Licht der gerade gewonnenen Erkenntnis. Und es fiel ihm kaum auf, dass er schließlich im Laufschritt bei seinem Auto ankam.
Und in dem Moment, als er unbeholfen den Schlüssel ins Schloss steckte und umdrehte, hörte er jemand anderes heranrennen: schweres Hecheln und das heftige Tapsen von dicken Pfoten, und dann sprang dieser Jemand über den Zaun, genau dort, wo er vorher gestanden hatte!
Hastig riss er die Tür auf, sprang ins Auto, knallte die Tür wieder zu und spähte schwer atmend und mit laut klopfendem Herz in die Dunkelheit hinein.
Zwei Sekunden später prallte Wlad mit der ganzen Wucht seines kräftigen Hundekörpers gegen die Autotür!
Er sprang mit solcher Wucht gegen das Auto, dass die Seitenscheibe in einem Spinnwebenmuster zersprang. Es klang wie ein Hammerschlag, und Clarke wurde bewusst, dass die Scheibe bei einem zweiten solchen Aufprall in tausend Scherben zerbarsten und ihn schutzlos ausliefern würde. Er hatte jedoch erkannt, wer, oder besser was sein Angreifer war, und er hatte nicht die Absicht, still sitzen zu bleiben und abzuwarten, was passieren würde.
Er drehte den Schlüssel im Zündschloss, ließ den Motor aufheulen und setzte rutschend einen Meter zurück, damit die vordere Stoßstange sich nicht in den tief hängenden Zweigen verfing. So landete Wlad bei seinem zweiten Sprung direkt auf der Kühlerhaube.
Durch die Windschutzscheibe sah der junge ESPer jetzt, welches Glück er gehabt hatte. Im Freien hätte er keine Chance gehabt – nicht die geringste!
Wlads Schnauze war verzerrt, die Lefzen hochgezogen, Schaum tropfte ihm von den Zähnen, und er wirkte wie ein knurrendes wahnsinniges Sinnbild der Wut und Zerstörung. Gelbe Augen mit purpurroten Pupillen starrten Clarke durch die Scheibe so glühend an, dass er ihre Hitze zu spüren glaubte.
Dann hatte Clarke den ersten Gang eingelegt und schlitterte auf die Straße hinaus.
Als der Wagen ruckartig anfuhr, verloren die Pfoten des Hundes den Halt, und er rutschte seitlich von der Kühlerhaube und wurde in die Hecke geschleudert, während Clarke heftig beschleunigte. Im Rückspiegel sah er noch, wie der Hund aus der Hecke auftauchte, sich schüttelte und dem Auto hinterherstarrte, doch dann war er um die nächste Kurve und verlor das Tier aus der Sicht.
Was Clarke ganz gewiss nicht bedauerte. Er zitterte noch immer, als er den Motor auf dem Hotelparkplatz in Paignton abschaltete. Dann zündete er erst einmal eine Zigarette an, lehnte sich im Sitz zurück und rauchte sie bis auf den letzten Stummel, bevor er sich aufmachte, um Bericht zu erstatten.
Frankies Franchise war ganz und gar schmuddelig. Es war ein Treffpunkt für alle, die im Hafen herumhingen, für Prostituierte und ihre Zuhälter, für Junkies und die Abgewrackten Genuas. Es war laut drinnen. Aus einer alten amerikanischen Jukebox – gerade wieder in Mode gekommen – plärrte Little Richards ›Tutti Frutti‹ durch die Gaststube. Es gab keine Ecke, wo man vor der Musik sicher war, aber in einem halben Dutzend Nischen konnte man zumindest die eigenen Gedanken wahrnehmen. Deshalb war Frankies ein solch idealer Ort für Treffen dieser Art: Man konnte sich nicht darauf konzentrieren, auch noch die Gedanken anderer zu belauschen.
Alec Kyle, Carl Quint, Felix Krakovic und Sergei Gulharov saßen an einem kleinen viereckigen Tisch in einer der Nischen. Über ihre Drinks hinweg blickten sich Osten und Westen neugierig an. Komischerweise tranken ausgerechnet Kyle und Quint Wodka, während Krakovic und Gulharov amerikanisches Bier schlürften.
Sich gegenseitig zu erkennen, war die
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