Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
ohne dass jemand anders in unseren Gedanken herumschnüffeln konnte. Quint ist kein Telepath, er ist lediglich ein Spürer. Also haben wir nicht geschummelt. Und was Ihren Mann hier – Gulharov? – betrifft: Quint sagt, er sei clean und Sie haben ebenfalls nicht geschummelt. So sieht es jedenfalls aus – aber Ihr dritter Mann ist eine Zumutung!«
»Mein dritter Mann?« Krakovic richtete sich hoch auf und machte einen völlig überraschten Eindruck. »Ich habe kei…«
»Doch!« unterbrach ihn Quint. »KGB. Wir haben ihn gesehen. Genauer gesagt, befindet er sich ebenfalls hier im Frankies Franchise.«
Das war auch für Kyle eine Neuigkeit. Er sah Quint an. »Sind Sie sicher?«
Quint nickte. »Sehen Sie nicht hin. Er sitzt dort drüben mit einer genuesischen Hure in der Ecke. Er hat sich umgezogen und sieht jetzt wie ein Seemann aus. Keine schlechte Verkleidung – aber ich habe ihn in dem Augenblick erkannt, als wir hereinkamen.«
Krakovic beobachtete den Mann aus dem Augenwinkel und schüttelte dann bedächtig den Kopf. »Ich kenne ihn nicht«, sagte er. »Das ist keine Überraschung, ich kenne keinen von ihnen. Ich mag sie nicht – überhaupt nicht! Aber … sind Sie sicher? Wie können Sie sicher sein?«
Kyle wäre durch diese Frage in Verlegenheit geraten, doch nicht Quint. »Wir haben die gleiche Art von E-Dezernat wie Sie, Kamerad, aber wir sind besser. Er ist vom KGB, ganz eindeutig.«
Krakovic war offensichtlich wütend. Sein Zorn war allerdings nicht gegen Quint gerichtet, sondern bezog sich auf die Lage, in der er sich nun befand. »Unerträglich!«, fauchte er. »Der Parteivorsitzende hat mir versichert …« Er blickte auf und hätte sich beinahe ihrem Beobachter zugewandt. Ein kräftiger, feister Mann in einem groben Arbeitsanzug mit offenem Hemd. Sein Hals erschien Krakovic fast so dick wie seine eigene Taille. Glücklicherweise sah er gerade in die andere Richtung, da er sich lebhaft mit der Prostituierten unterhielt.
Bevor Krakovic sich noch weiter echauffierte, sagte Kyle schnell: »Ich glaube Ihnen – dass Sie ihn nicht kennen. Es wurde hinter Ihrem Rücken arrangiert. Also entspannen Sie sich, und verhalten Sie sich ganz natürlich. Hier können wir uns ohnehin nicht unterhalten. Abgesehen davon, dass wir überwacht werden, ist es viel zu laut. Und außerdem, es könnte sogar sein, dass wir abgehört werden!«
Krakovic sackte mit einem Mal auf seinem Stuhl in sich zusammen. Er blickte überrascht drein und sah sich nervös um. »Abgehört?« Er erinnerte sich daran, dass sein ehemaliger Chef, Borowitz, auch etwas für elektronische Überwachung übrig gehabt hatte.
»Könnte gut sein.« Quint nickte kurz. »Entweder ist er Ihnen hierher gefolgt, oder er wusste im Voraus, wo wir uns treffen.«
Krakovic schnaubte. »Das gerät außer Kontrolle. Ich bin nicht so gut bei solchen Sachen. Was nun?«
Kyle sah Krakovic an und wusste, dass dieser ihm nichts vorspielte. Er grinste. »Ich bin auch nicht so gut in solchen Angelegenheiten. Hören Sie: Ich bin wie Sie, Felix. Ich prognostiziere. Ich weiß nicht, wie Sie das nennen. Ich – äh – sage die Zukunft voraus. Gelegentlich kann ich recht zuverlässig vorhersagen, was geschehen wird. Verstehen Sie?«
»Natürlich«, bestätigte Krakovic. »Ist auch mein Talent. Aber ich erhalte meistens Warnungen. Also?«
»Also habe ich vorausgesehen, dass wir gut miteinander auskommen. Wie steht’s mit Ihnen?«
Krakovic seufzte erleichtert. »Ich genauso.« Er zuckte die Achseln. »Wenigstens habe ich keine Warnung bekommen.« Die Zeit rann dem Russen durch die Finger, und es gab Dinge, die er unter allen Umständen wissen musste, Fragen, auf die er Antworten benötigte. Dieser Engländer war womöglich der Einzige, der sie beantworten konnte. »Was tun wir also?«
Quint sagte: »Warten Sie.« Er stand auf, ging zur Bar, bestellte neue Drinks. Und er sprach mit dem Barmann. Dann kam er mit einem Tablett zurück, auf dem die neuen Drinks standen. »Wenn wir ein Zeichen von dem Kerl hinter der Bar erhalten, verschwinden wir schnell von hier«, sagte er.
»Was?« Kyle verstand nichts.
»Taxi«, erklärte Quint, wobei er angespannt lächelte. »Ich habe eins bestellt. Wir fahren zum … zum Flughafen! Warum nicht? Unterwegs können wir uns unterhalten. Und in der Ankunftshalle des Flughafens suchen wir uns ein warmes gemütliches Plätzchen und unterhalten uns weiter. Selbst wenn sich unser Freund dort drüben nicht abhängen lässt, wird er nicht
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