Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Arme. Zuerst hielt er sie nur sanft, aber dann drückte er sie fest an sich, auch weil er sich selbst nach der Geborgenheit dieser Umarmung sehnte. Das Zusammentreffen mit den Wamphyri hatte ihn ziemlich erschüttert. Dies war eine ganz natürliche Reaktion. Zumindest redete er sich das ein.
Nach einer Weile löste Zek sich aus seiner Umarmung und schützte ihre Augen vor dem grellen Lichtstrahl vom westlichen Kamm des Passes. »Sie können uns beobachten«, sagte sie ein wenig verlegen.
Jazz verschwendete keine Zeit, ging zu seinem Gepäck hinüber und holte ein weiteres volles Magazin für seine MP heraus. Er ließ es einrasten. Dann setzte er sich auf den Boden, öffnete einige kleine Munitionsschachteln und begann, die leer geschossenen Magazine nachzuladen, ein Automatismus, der ihm in seiner Ausbildung antrainiert worden war. Bei der Arbeit fragte er Zek: »Anscheinend sind wir gerettet worden – aber von Freunden?«
Wie zur Antwort ertönte von der Höhe herab ein Ruf, der gleich mehrere Echos warf. »Zekintha – bist du das? Ist alles in Ordnung?« Die Stimme klang angespannt, und auch etwas Angst schwang darin mit.
»Lardis Lidesci!«, hauchte sie. Dann beantwortete sie Jazz’ Frage. »Ja, man hat uns gerettet. Ich habe von Lardis nichts zu befürchten, außer Lardis selbst! Er mag mich halt ein bisschen, das ist alles. Aber du kannst sicher sein, dass er ein guter Mann ist!« Dann bildete sie mit den Händen einen Trichter vor ihrem Mund und rief zurück: »Lardis, es geht uns gut!«
»Komm weg vom Pass«, erklang seine Stimme einen Augenblick später. »Du bist dort nicht sicher!«
»Der merkt auch alles!«, knurrte Jazz. Er steckte die geladenen Magazine in seinen Tornister zurück. »Hilf mir mal, das Ding hochzuwuchten!«, bat er Zek.
Als sie wieder in Richtung Süden ausschritten, sahen sie das Glitzern mehrerer Spiegel auf der westlichen Steilwand, wo die untergehende Sonne noch immer die zerklüfteten Felsen golden färbte. Die glitzernden Lichtreflexe bewegten sich langsam den Grat herunter, und manchmal zeichneten sich dahinter die winzigen Umrisse von Menschen vor dem Sternenhimmel ab. Von dem Passweg weiter vor ihnen erklang das Bimmeln von Glöckchen und schließlich auch das schwere Schnaufen rennender Männer, die auf Zek, Jazz und Wolf zukamen.
Aus fliehenden Schatten wurden die Gestalten von Männern in der typischen Kleidung der Traveller. Ihre Mienen waren besorgt. Es waren nicht die Männer aus Arleks Trupp – die Gesichter waren Jazz unbekannt. Zek jedoch erkannte sie, und sie atmete tief und erleichtert durch. »Jetzt sind wir in Sicherheit«, sagte sie leise.
Tatsächlich?, dachte Jazz. Ich auch? Was wird wohl dein Lardis Lidesci von mir halten?
Aus ein oder zwei Kilometern Entfernung weiter im Süden erklangen schrille Schreie, die sich zu einem Crescendo der Angst steigerten und dann abbrachen. Dann herrschte wieder Schweigen. Jazz schauderte. In der Ferne erhoben sich flackernd gelbe und rote Flammen.
Jazz stapfte müde neben Zek her. Die Botenläufer zu beiden Seiten spornten sie zu schnellerem Lauf an. Wolf hielt sich in den Schatten an der Seite des Passwegs.
Jazz fragte Zek: »Was meinst du, was das gerade war?«
Zeks Gesicht war sehr blass. »Ich nehme an, Lardis hat sich Arlek vorgeknöpft«, antwortete sie leise.
»Vorgeknöpft?«
Sie nickte. »Arlek war überehrgeizig. Das ist zwar noch kein Verbrechen, aber er war eben auch ein Verräter – und ein Feigling! Er wollte auf Kosten anderer mit den Wamphyri Geschäfte machen. Lardis hat ihn schon mehrmals davor gewarnt. Nun muss er ihn nicht noch einmal warnen.«
»Also glaubst du, dass er ihn getötet hat?« Jazz nickte in sich hinein. »Ziemlich raue Sitten hier.«
»Es ist ja auch eine raue Welt«, kommentierte sie lediglich.
Jazz hörte innerlich immer noch Arleks verzweifelte Schreie. »Und wie hat Lardis das angestellt?«
Zek sah zur Seite. »Die Strafe dürfte dem Vergehen entsprochen haben«, sagte sie schließlich zögernd. »Vermutlich ist Arlek den Tod eines Vampirs gestorben: einen Pflock durch das Herz, den Kopf abgeschlagen und anschließend verbrannt.«
»Oh?« Jazz dachte darüber nach und nickte wieder. »Um völlig sicherzugehen, ja?«
Ihre Antwort enthielt keine Spur von Humor. »Stimmt«, sagte sie kurz. »Um absolut sicherzugehen. Vampire sind schwer zu töten, Jazz!«
Er schüttelte den Kopf und dachte: Mein Gott, du bist vielleicht abgebrüht!
»Nein, bin ich nicht«, ging sie
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