Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
es und verfällt in Starre. Wenn sie eine Möglichkeit gefunden haben, wie man gefahrlos damit umgehen kann, werden sie versuchen, herauszufinden, wie es funktioniert.«
»Sie?«
»Die Spezialisten aus Moskau«, sagte Vyotsky mit einem Achselzucken. »Die Leute, die ...«
»Karl!« Khuv brachte ihn mit einem Wort zum Schweigen. So, obwohl ich ein Gefangener bin und trotz der ganzen vordergründigen »Glasnost« von Khuv, gibt es hier also immer noch Sachen, über die man nicht redet, dachte Jazz.
»Spezialisten«, sagte Khuv, »ja, das ist richtig. Wenn sie etwas über dieses Ding herausbekommen, erfahren sie so vielleicht auch etwas über die Welt, aus der es kommt.«
Etwas anderes ging Jazz noch durch den Kopf. »Was haben die Flammenwerfer zu bedeuten, die hier überall herumstehen?«
»Ist das nicht offensichtlich?«, murrte Vyotsky. »Bist du doch dümmer, als du vorgibst, Engländer?«
»Feuer bringt sie um«, sagte Khuv. »Soweit wir bisher wissen, ist das fast das Einzige, das diese Wirkung hat. Wir haben jedenfalls noch nichts anderes gefunden.«
Jazz nickte. Die Dinge begannen in seinem Kopf langsam einen Sinn zu ergeben. »Ich fange an, das Potenzial zu erkennen«, sagte er trocken. »Sie müssen mir gar nicht erst sagen, woher Ihre Spezialisten kommen. Von der Abteilung zur Erforschung von chemischen und biologischen Waffen am Protze Prospekt, nicht wahr?«
Khuv gab keine Antwort. Sein Mund war zu einem gezwungenen Lächeln erstarrt. Jazz nickte. Sein eigener Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Sarkasmus und Abscheu. »Das wäre doch mal eine richtige biologische Waffe, was?«
Sie waren an Khuvs Quartier angekommen. Khuv öffnete die Tür. »Möchten Sie vielleicht noch einen Drink, oder soll ich Sie von Karl zu Ihrer Zelle zurückbringen und ein wenig durchschütteln lassen, damit Sie bessere Manieren lernen?« Seine Stimme war eisig. Jazz hatte einen empfindlichen Punkt getroffen. Der britische Agent begriff die Zusammenhänge viel schneller, als es Khuv recht war.
Jazz sah in Vyotskys grinsendes Gesicht. »Also, ich glaube, ich nehme doch lieber den Drink.«
»Gut, aber denken Sie immer daran: Sie sind nicht in einer Position, in der Sie sich Kritik erlauben können. Sie sind ein Spion, ein Mörder, und wenn Sie die Möglichkeit hätten, wären Sie auch ein Saboteur. Und Sie sollten auch nicht vergessen, dass Sie hier überhaupt keinen Überblick haben. Wir haben nicht mal einen Überblick! Waffen? Solche wie ... das da? Ich persönlich würde lieber den ganzen Laden zumachen, einbetonieren und das Tor für alle Zeiten verschließen – wenn das überhaupt ginge. Das Gleiche gilt für Viktor Luchow. Aber das Institut wird vom Verteidigungsministerium finanziert. Die haben dieses Projekt angeordnet. Wir kontrollieren hier gar nichts, Michael, wir werden selbst kontrolliert. Und jetzt können Sie entscheiden, wir können ›Freunde‹ sein oder ich kann ihre Einweisung von jemand anderem, jemandem, der Ihnen weit weniger wohlgesinnt gegenübersteht, beenden lassen. Sie haben die Wahl.«
Einweisung? Aus irgendeinem Grund gefiel Jazz die Art nicht, wie Khuv das Wort gebraucht hatte. Offenbar ein Versprecher. Einweisung war hier doch wohl nicht das richtige Wort, oder? Warum erzählen sie dir das alles?, fragte eine leise Stimme in seinem Hinterkopf. Was haben sie davon? Er wusste keine Antwort darauf und stellte die Frage zurück.
»Gut, ich akzeptiere das. Wir alle tun, was wir tun müssen. Wir haben alle unsere Befehle. Aber beantworten Sie mir noch eine Frage, danach werde ich Sie dann nicht mehr unterbrechen.«
Khuv führte Jazz und Vyotsky in sein Wohnzimmer. »Na gut. Und die wäre?«
»Dieses Ding in dem Glaskasten, dieser Eindringling aus einer anderen Welt.« Jazz rümpfte angeekelt die Nase. »Sie sagen, das Ding hat einen Wärter? Jemand, der nach ihm sieht, es füttert und beaufsichtigt? Ich frage nur, weil ich mir niemanden vorstellen kann, der zu so etwas bereit ist. Der Mann muss Nerven aus Stahl haben.«
»Was?« Vyotsky stieß ein verächtliches Schnauben aus, das beinahe schon ein Lachen war. »Sie glauben doch nicht etwa, dass der sich freiwillig dazu gemeldet hat? Es ist ein Wissenschaftler, ein kleiner Mann mit dicken Brillengläsern. Ein Mann, der der Wissenschaft ergeben ist – und der Flasche.«
Jazz hob eine Augenbraue: »Ein Alkoholiker?«
Khuvs Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Wenn jetzt noch nicht, dann in Kürze«, sagte er nach kurzer Pause »Ja,
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