Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Jazz mit einem Kopfschütteln. »Wenn man in Betracht zieht, wie viel radioaktives Material hier vorhanden war, gab es nur sehr wenig freigesetzte Strahlung. Die Enden dieser Wurmlöcher, sechs oder sieben Meter tief im Fels, waren zum Teil verstrahlt. Wir haben getan, was wir konnten, und sie dann versiegelt. In den Stockwerken über uns gibt es immer noch ein paar gefährliche Stellen, aber auch die sind zum größten Teil versiegelt. Und außerdem sind diese Etagen nicht mehr in Benutzung und werden es auch nie wieder sein. Sie haben einen Teil der Magmasse gesehen, aber längst nicht alles. Metall, Plastik und Gestein waren nicht die einzigen Sachen, die bei diesem Energiestoß untrennbar miteinander verschmolzen sind, Michael. Aber Metall, Plastik und Gestein verwesen nicht! Ich bin sicher, Sie verstehen, was ich damit sagen will ...«
Jazz zog eine Grimasse. »Wie hat man ... das Chaos beseitigt? Das muss furchtbar gewesen sein.«
»Das ist es immer noch. Aus diesem Grund ist das Licht da oben auch gedämpft. Man hat die organischen Bestandteile mit Säure herausgeätzt. Anders ging es nicht. Aber das hat Ausbuchtungen in der Magmasse hinterlassen, deren Anblick entsetzlich ist. In Pompeji muss es ähnlich gewesen sein, aber da sind die Umrisse wenigstens noch annähernd menschlich. Nicht in die Länge gezogen oder verknotet oder ... von innen nach außen gekehrt.«
Jazz dachte darüber nach und wollte gar nicht mehr wissen, was Khuv damit genau gemeint haben mochte.
Vyotsky zeigte schon seit einiger Zeit Anzeichen von Nervosität. »Müssen wir hier so herumstehen? Wir geben die perfekten Ziele ab.«
Jazz konnte den Mann nicht ausstehen, er hasste ihn regelrecht. Er hatte ihn vom ersten Augenblick an gehasst, und er konnte es nicht lassen, ihn mit spitzen Bemerkungen zu traktieren, wann immer sich eine Gelegenheit ergab. Jetzt starrte er den großen Russen spöttisch an. »Haben Sie Angst, dass die Männer da einen nervösen Zeigefinger haben könnten?« Er nickte in Richtung der Besatzung der nächsten Katjuscha. »Oder können die Sie vielleicht auch nicht leiden?«
»Engländer«, fauchte Vyotsky und kam drohend einen Schritt näher. »Ich würde Sie mit Freude da in den Zaun werfen und zusehen, wie Sie verschmoren. Man hat Ihnen gesagt, Sie sollten aufpassen, was Sie sagen. Aber was mich betrifft – ich hoffe, Sie spielen weiter so mit Ihrem Glück. Irgendwann treiben Sie es einmal zu weit.«
»Beruhige dich, Karl«, mahnte Khuv. »Es ist doch genau seine Absicht, dich zu provozieren.« Und zu Jazz gewandt sagte er: »Er fürchtet sich nicht vor diesen Männern. Oder eigentlich schon, aber nicht so, wie Sie denken. Diese Mannschaften da haben den Befehl, sofort das Feuer zu eröffnen, wenn irgendetwas, das auch nur im Geringsten ungewöhnlich ist, aus dieser Lichtkugel da kommt. Es ist ihre Aufgabe, das zu vernichten, oder wenigstens den Versuch zu unternehmen, es zu vernichten. Und für diese Befehle spielt es überhaupt keine Rolle, ob wir gerade direkt in der Schusslinie stehen oder nicht.«
»Aber falls das passieren sollte«, fügte Vyotsky hinzu, »und wenn das, was da durchkommen kann, auch wirklich da durchkommt, dann wäre ich persönlich froh, wenn mich vorher eine Kugel erwischen würde.«
Khuv schauderte sichtlich. »Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Karl hat Recht, es ist dumm, hier herumzustehen und das Schicksal herauszufordern. Es ist bisher fünfmal passiert, und es gibt keine Garantie, dass es nicht wieder geschieht.«
Als sie sich umdrehten und zu den Treppen zurückgingen, fragte Jazz: »Haben Sie das gefilmt? Ich meine, wenn das in regelmäßigen Abständen vorkommt ...«
»Nicht regelmäßig. Fünf – nennen wir sie einmal ›Zwischenfälle‹ – in zwei Jahren sind nicht gerade häufig. Aber ich sehe, worauf Sie hinauswollen. Ja, Michael, wir haben unsere Lektion schnell gelernt. Nach den ersten beiden Zwischenfällen haben wir Kameras installiert, und jetzt sind auch auf den Geschützen Kameras montiert. Sie schalten sich automatisch ein, wenn die Waffen abgefeuert werden. Was die Schützen sehen, wird auch von den Kameras eingefangen – leider nur auf Film. Und was dieses Ding angeht, das Sie im Westen Pill genannt haben: Das war das Erste. Niemand hier hatte mit so etwas gerechnet. Das zweite Exemplar war kleiner, aber auch darauf waren wir nicht vorbereitet. Danach waren dann die Kameras bereit.«
»Besteht die Chance, dass ich das zu sehen bekomme, worüber
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