Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
was sie damit tun sollten. Jazz konnte sie verstehen. Man hatte ihnen gesagt, dass ein schrecklicher Tod in dieser Kugel lauere, aber das hier war doch nur ein Mann. Wie viele von ihnen waren schon nötig, um einen Mann zu überwältigen? Mit diesem Waffenarsenal mussten sie sich vorkommen, als schössen sie mit Kanonen auf Spatzen. Aber andererseits waren bereits ein paar sehr seltsame Sachen aus dieser Kugel gekommen, auch das wussten sie sehr gut.
Der Mann aus der Kugel sah sie kommen und richtete sich auf. Seine roten Augen hatten sich jetzt zumindest zum Teil an das Licht gewöhnt. Er stand da und wartete auf die Soldaten. Jazz dachte: Dieser Kerl ist fast zwei Meter groß. Ich wette, der braucht kein Kindermädchen, um auf ihn aufzupassen.
Er hätte verdammt noch mal seine Wette gewonnen.
Der Holzsteg war vielleicht drei Meter breit. Die ersten beiden Soldaten näherten sich dem halbnackten Mann aus der Kugel von links und von rechts, und das war ein Fehler. Sie riefen ihm entgegen, die Hände hochzunehmen und nach vorn zu kommen, und als der Erste von beiden an ihn herankam, versuchte er ihn mit dem Lauf seiner Kalaschnikow anzustupsen. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit reagierte der Eindringling. Er schlug mit der linken Hand den Gewehrlauf zur Seite und hieb die Handschuh-Waffe, die er an der Rechten trug, mit Wucht gegen den Kopf des Soldaten.
Die linke Schädelseite des Mannes wurde eingedrückt, und die Haken an dem Handschuh blieben zwischen den zerschmetterten Schädelknochen hängen. Der Eindringling hielt den Mann einen Augenblick lang aufrecht. Der Soldat zappelte unkontrolliert wie ein aufgespießter Fisch, aber das war nur noch Reflex, denn der Schlag musste ihn sofort getötet haben. Dann fauchte der Mann aus dem Tor und riss seine Hand zurück, wodurch sich der Handschuh aus dem Schädel löste. Gleichzeitig stieß er den Mann mit der anderen Hand vom Steg herunter. Die Leiche des Soldaten stürzte außer Sicht.
Der zweite Soldat blieb stehen und blickte sich fragend um. Sein Gesicht war aschfahl, und man konnte auf dem Film deutlich erkennen, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Seine Kameraden waren unmittelbar hinter ihm, wütend und darauf erpicht, diesen unbekannten Krieger zu Fall zu bringen. Ihre Zahl verlieh ihm neuen Mut, er wandte sich wieder dem Krieger zu und schwang seine Waffe mit dem Kolben zuerst gegen dessen Gesicht. Der Mann grinste wölfisch, duckte sich leichtfüßig unter dem Schlag weg und führte gleichzeitig mit seinem Handschuh einen weiteren tödlichen Hieb aus. Er fetzte dem Soldaten mit einem roten Schwall die Kehle heraus und ließ ihn zur Seite stürzen. Der Mann fiel zu Boden, rappelte sich wieder auf die Knie – und der Eindringling schlug ihm die Waffe direkt auf den Kopf, zerschmetterte die Pelzmütze, den Schädel und alles andere.
Dann war der Rest der Gestalten im Kampfanzug über dem Krieger, schlug mit den Gewehren nach ihm und trat mit gestiefelten Füßen zu. Der Mann aus dem Tor rutschte aus und ging unter ihrer Masse zu Boden, wobei er vor Wut und Hass aufheulte. Das Geschrei der Soldaten war ohrenbetäubend, aber über allem konnte Jazz Khuvs Stimme ausmachen: »Haltet ihn am Boden, aber tötet ihn nicht! Ich will ihn lebend – lebend, verstanden?«
Dann kam Khuv selbst ins Blickfeld der Kamera, er rannte über den Steg und wedelte wild mit den Armen. »Haltet ihn unten, aber schlagt ihn nicht zu Brei! Wir brauchen ihn ... in einem Stück!« Die letzten drei Worte waren ein Ausdruck von Khuvs Erstaunen, seinem Unglauben. Und als er den Film sah, konnte Jazz nachvollziehen, was den Wechsel in Khuvs Stimme bewirkt hatte, und er hatte beinahe sogar Mitleid mir ihm.
Denn der fremde Krieger war wirklich ausgerutscht – wahrscheinlich im Blut – und das war der einzige Grund, warum er zu Boden gegangen war. Die fünf oder sechs Soldaten, die sich auf ihn gestürzt hatten, waren keine Gegner für ihn. Sie behinderten sich gegenseitig mit ihren Waffen und versuchten verzweifelt, nicht in die Reichweite dieser fürchterlichen Häckselmaschine zu geraten, die er an seiner rechten Hand trug. Einer nach dem anderen zuckten sie zurück und fielen von ihm ab, wobei sie ihre zerrissenen Kehlen oder zerfetzten Gesichter umklammerten. Zwei von ihnen stürzten über den Rand des Steges und fielen mehr als 20 Meter tief auf den schüsselförmigen Boden der Magmasse. Ein anderer, der mit zerfetzten Beinen davonkriechen wollte, wurde fast verächtlich von
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