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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dort stationierten sowjetischen Esper den Komplex vor telepathischen Abtastversuchen abschirmen. Trotzdem kam Chung hin und wieder durch. Was er da gesehen hat, ist nicht gerade ermutigend.«
    »Weiter«, sagte Harry, dessen Interesse schon wieder erlahmte.
    »Also«, fuhr Clarke fort, machte dann aber sofort eine Pause und seufzte. »Das ist jetzt nicht einfach, Harry. Ich meine, selbst Chung hatte Schwierigkeiten, es zu erklären, und ich gebe nur das wieder, was er gesagt hat. Aber ... er hat etwas in einem Glaskasten gesehen. Er sagt, er kann es nicht besser beschreiben, weil dieses Etwas immer wieder anders zu sein scheint. Nein, frag mich besser nicht«, er hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf. »Ich persönlich habe nicht die geringste Ahnung. Oder falls ich eine Ahnung habe, lege ich keinen großen Wert darauf, sie in Worte zu fassen.«
    »Na los«, forderte ihn Harry auf. »Sprich es aus.«
    »Das brauche ich nicht«, wehrte Clarke ab. »Ich bin mir sicher, du weißt, was ich meine ...«
    Harry nickte. »Okay. Noch etwas?«
    »Nur das: Chung sagt, er habe Furcht gespürt. Der ganze Komplex hat offenbar schreckliche Angst. Da herrscht fast Panik. Jeder hat fürchterliche Angst vor irgendetwas, sagt Chung. Aber auch da wissen wir nicht, wovor. So standen die Dinge bis vor drei Tagen. Seitdem ...«
    »Ja?«
    »Kein Kontakt mehr! Und nicht nur russisches Störfeuer, da ist wirklich kein Kontakt! Simmons’ Kreuz und wahrscheinlich auch Simmons selbst sind – nun, sind nicht mehr da. Sie sind einfach nirgendwo.«
    »Tot?« Harrys Miene war bitter.
    Aber Clarke schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »und das meinte ich, als ich sagte, es handle sich um einen ähnlichen Fall. Es ist genauso wie bei deiner Frau und deinem Kind. Chung kann es selbst nicht erklären. Er sagt, er weiß, dass das Kreuz noch existiert – dass es nicht zerbrochen oder eingeschmolzen oder sonst wie zerstört worden ist –, und er glaubt, dass Simmons es immer noch hat. Aber er weiß nicht, wo es ist. Es überfordert sein Talent, es zu finden. Und er ist wütend darüber und frustriert. Wahrscheinlich sind seine Gefühle so ähnlich wie deine. Er steht vor etwas, das er nicht versteht und nicht entschlüsseln kann, und er gibt sich selbst die Schuld dafür. Er hat sogar angefangen, an seinem seherischen Talent zu zweifeln, aber wir haben das überprüft. Mit seinen Fähigkeiten ist alles in Ordnung.«
    Harry nickte. »Ich kann mir vorstellen, wie er sich fühlt. Genau so ist es. Er weiß, dass das Kreuz noch existiert und dass Simmons noch am Leben ist, aber er weiß nicht, wo sich beides befindet.«
    »Ja.« Clarke nickte. »Aber er weiß, wo das Kreuz nicht ist. Es ist nicht auf dieser Erde! Das meint David Chung jedenfalls.«
    Harrys Stirn legte sich in Falten. Er drehte Clarke den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. »Natürlich kann ich schnell herausfinden, ob Simmons tot ist oder nicht. Ich brauche nur die Toten zu fragen. Wenn ein Engländer namens Michael ›Jazz‹ Simmons vor kurzem im Ural gestorben ist, dann können sie mir das in ... na ja, sofort sagen! Ich zweifele die Fähigkeiten dieses David Chung nicht an, wenn du sagst, dass er gut ist, aber ich möchte sichergehen.«
    »Dann los, frage sie«, sagte Clarke. Aber er konnte bei der Gelassenheit, mit der der Necroscope davon redete, einen Schauder nicht unterdrücken.
    Harry drehte sich zu seinem Besucher um und lächelte auf eine seltsame, schmallippige Art. Seine braunen Augen waren dunkel und strahlend geworden, aber während Clarke ihn ansah, hellte sich die Farbe wieder auf. »Ich habe sie gerade gefragt«, sagte er. »Sie lassen es mich wissen, sobald sie die Antwort haben ...«
    Es dauerte nicht lang, bis die Antwort kam; gerade mal eine halbe Stunde, während der Harry tief in Gedanken versunken dasaß und der Mann vom E-Dezernat im Arbeitszimmer hin und her tigerte und sich fragte, mit wem Harry Kontakt aufnahm. Das Sonnenlicht wurde schwächer und eine alte Uhr tickte verstaubt in der Ecke vor sich hin. Dann ...
    »Er ist nicht unter den Toten!« Harry hauchte die Worte wie einen Seufzer.
    Clarke antwortete nicht. Er hielt den Atem an und spitzte die Ohren, um zu hören, wie die Toten mit Harry sprachen, fürchtete sich gleichzeitig jedoch, sie zu hören. Aber da war nichts. Es gab nichts zu hören oder zu sehen oder zu fühlen, aber Clarke wusste, Harry Keogh hatte tatsächlich seine Botschaft von jenseits des Grabes empfangen. Er

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