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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Russen totenblass, als ihm klar wurde, worum es sich bei diesem fliegenden Ding handelte: einen Zwilling jenes Wesens aus Begegnung Nummer eins! Einen Riesendrachen am Himmel dieser fremden Welt!
    Vyotsky war vor Angst wie gelähmt – allerdings nur einen Augenblick lang. Es war der falsche Moment, um in Panik zu verfallen. Er schaltete den Motor ab und rollte im Schutz des Walls im Leerlauf lautlos hinunter in die Ebene. Dort entdeckte er einen massiven Felsvorsprung, in dessen Schatten er die Maschine abstellte. Der Mond, der sich bemerkenswert schnell über den Himmel bewegte, stand nun fast gerade über ihm, was das Verbergen erschwerte. In dem bisschen Schatten, der ihm zur Verfügung stand, öffnete der Russe mühsam seinen Tornister, suchte ein neues Magazin und lud seine MP. Ein weiteres steckte er in eine Tasche seines Overalls. Dann machte er auch seinen kleinen Flammenwerfer bereit und dachte: Mann, der wird mir gegen dieses Ding aber eine große Hilfe sein!
    Das ›Ding‹ hatte mittlerweile einen zweiten und einen dritten Kreis um die Felssäule gedreht und befand sich jetzt in weniger als dreihundert Metern Höhe. Mit einem Mal beschrieb es eine scharfe Kurve auf die Ebene zu und wurde rasch größer, als es abwechselnd gleitend und hinabstoßend geradewegs auf Vyotskys Versteck zuflog. Nun wusste er, dass es keinen Zweck mehr hatte, sich noch länger zu verbergen und die Hoffnung zu hegen, das Ding sei nur zufällig losgeflogen. Das ... Geschöpf wusste genau, dass er sich hier unten befand und suchte nach ihm!
    Es flog ein wenig nördlich von ihm vorbei und warf dabei einen Schatten, der wie ein riesiger Tintenklecks über die Ebene floss. Vyotsky nutzte die Gelegenheit, blickte auf und bemühte sich, die Größe des Wesens zu schätzen. Er war allerdings nicht wesentlich erleichtert, als er feststellte, dass es nicht annähernd so groß und fürchterlich war wie jene mörderische Bestie, die halb Perchorsk zerstört hatte. Auf fünfzehn Meter Länge, bei einer etwas größeren Flügelspannweite, schätzte er es. Die Form erinnerte ihn an Mantas, diese Rochenart, die in den warmen Meeren der Erde lebte. Ein langer Schwanz diente wohl dazu, im Flug das Gleichgewicht zu halten und zu steuern. Doch im Unterschied zum Manta wies es auf der Unterseite große, lidlose Augen auf, mit denen es nahezu in alle Richtungen gleichzeitig blicken konnte!
    Dann kippte das Ding nach links weg und kam zurückgeflogen, wobei es langsamer wurde und weiter sank. Schließlich landete es unter heftigem Schlagen seiner hautbespannten Flügel, was eine Unmenge von Staub und Kieseln aufwirbelte und Vyotsky die Sicht eine Weile lang verdeckte. Es war nicht mehr als dreißig oder vierzig Meter von ihm entfernt. Als sich der Staub wieder legte, sah Vyotsky, dass der ›Kopf‹ unkontrolliert und ziellos hin und her wackelte.
    Unkontrolliert war die richtige Bezeichnung. Denn nun erkannte der Russe auch das Zaumzeug und den leeren, aus kunstvoll verziertem Leder gefertigten Sattel auf dem Rücken des Tieres. Vor allem aber erspähte er den Mann, der daneben auf dem Boden stand und in Richtung seines Verstecks blickte. Und er vermochte zu erkennen, dass das kein Mensch war, jedenfalls kein gewöhnlicher. Es war ein Mann von jener Art, wie er auf dem Steg um das Tor in Perchorsk verbrannt worden war: ein Wamphyri-Krieger!
    Er starrte direkt herüber, als könnte er Vyotsky genau sehen. Doch dann begann er sich langsam um dreihundertsechzig Grad zu drehen. Bevor er das Gesicht vollständig abgewandt hatte, sah Vyotsky noch die roten Augen wie kleine Feuer aufglimmen. Allerdings bereitete dem Russen die handschuhartige Waffe an der Rechten des Kriegers mehr Kopfzerbrechen als dessen Gesicht. Ihm war bewusst, was diese Waffe anzurichten vermochte. Aber nicht mit Karl Vyotsky! Diesmal nicht!
    Der kräftige Russe verharrte ganz still im Schatten, rührte sich nicht, atmete kaum, wagte nicht, mit der Wimper zu zucken. Der Krieger vollendete seine Drehung und sah dann einen Moment lang hoch zu der Burg auf der Krone der Felssäule. Er spreizte die Beine, stützte die Hände auf die Hüften und neigte den Kopf zur Seite. Und nun begann er zu pfeifen – ein so schrilles und hohes, fast unhörbares Pfeifen, dass Vyotsky vor allem Druck auf den Trommelfellen verspürte.
    Und vom Himmel fielen prompt zwei vertraute Gestalten. Sie umkreisten den Krieger einmal und flatterten sodann direkt auf Vyotsky zu, der zwischen zwei Felsklötzen kauerte.

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