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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie würden getrennt verschwinden, nicht gemeinsam.
     
    An diesem Abend ließ sich Troth Zeit. Sie badete, wusch und trocknete ihr Haar. Die meisten Gäste waren bereits eingetroffen, als sie sich lustlos ankleidete. Sie würde das lavendelfarbene Seidenkleid anziehen, das für den Warfielder Weihnachtsball angefertigt worden war. Es war das prächtigste Gewand, das sie besaß.
    Bessy behandelte das Kleid voller Ehrfurcht, als sie es aus dem Schrank nahm. »Wunderschön werden Sie darin aussehen.«
    Troth strich über die schwere Seide und dachte an den Weihnachtsball. Sie hatte sich vor diesem Abend gefürchtet, war dann aber doch sehr vergnügt geworden. Damals hatte sie sich willkommen gefühlt. Bei dem heutigen Empfang lagen die Dinge anders.
    Ihr fielen die Worte Jena Currys ein, einer Freundin von Meriel und Dominic, die halb Inderin und halb Engländerin war und das Weihnachtsfest mit ihnen gefeiert hatte. Unterdrücke nicht deine chinesische Seite. Nur Engländerin zu sein würde dich eines wichtigen Teils deines Selbst berauben.
    Troth hatte diesen Ratschlag verdrängt, da es ihr größter Wunsch gewesen war, zu den Renbournes zu gehören. Aber das würde niemals wirklich geschehen - Lord Wrexhams Worte hatten ihr das gnadenlos klargemacht. Auch wenn sie törichterweise angenommen hatte, dass das geschenkte Schmuckstück ein Zeichen der Anerkennung sei. Nur Meriel hatte sofort gewusst, dass es ein Geschenk zu Ehren Kyles war und nichts mit ihrer Person zu tun hatte.
    Zur Hölle mit Lord Wrexham. Sie hatte es aufgegeben, ihm zu gefallen. Ihre Ehe mit Kyle war beendet. Heute Abend würde sie das sein, was sie schon immer sein wollte: eine chinesische Dame. »Ich habe es mir anders überlegt.«
    Sie öffnete die unterste Schublade ihres Wäscheschranks und nahm die Geschenke heraus, die Kyle ihr in Kanton gegeben hatte. Sie hatte diese Dinge eigenhändig aus dem Reisekoffer in die Schublade geräumt und Bessy hatte sie noch nie gesehen.
    Unterwäsche, Hosen, Schmuck und Kosmetika kamen zum Vorschein und schließlich das leuchtend rote Gewand, das mit Blumen und goldenen Schmetterlingen bestickt war. Vorsichtig breitete sie es auf dem Bett aus. Zum Glück war es kaum zerknittert.
    Bessy berührte das Kleid, als ob sie fürchtete, es könne sich unter ihren Fingerspitzen auflösen. »Oh, Mylady! Das ist chinesisch?«
    Troth nickte. »Ich werde es heute Abend tragen.«
    »Ich ... ich weiß nicht, wie ich Ihnen beim Anziehen helfen kann«, entgegnete Bessy besorgt.
    »Ich brauche keine Hilfe. Chinesische Kleidung trägt sich leichter als europäische.« Nachdem sie in Unterwäsche und Hosen geschlüpft war, legte Troth das Gewand um und band die Verschnürungen von der Schulter bis zum Knie fest. Einen Augenblick lang überraschte sie ihr Bild im Spiegel. Eine Frau im roten Brautgewand, die keine Braut war. Troth unterdrückte einen Seufzer. »Was sagst du dazu, Bessy?«
    Die Augen des Mädchens waren rund wie Untertassen. »So etwas habe ich noch nie gesehen! Aber die Hosen ... ich meine, sind sie für eine Frau nicht unschicklich?«
    »Nicht in China.« Troth lächelte, als sie sich vor das Schminktischchen setzte und in den Spiegel blickte. Sie dachte an ihre eigenen Bedenken, als sie in Warfield das tief ausgeschnittene Abendkleid angezogen hatte. Jetzt war sie sittsam bis zum Hals bedeckt und viel bequemer gekleidet als in dem engen Korsett der lavendelfarbenen Robe. Geschickt steckte sie ihr Haar zu einer kunstvollen Frisur hoch und befestigte die widerspenstigen Strähnen mit goldenen Haarnadeln.
    Dann öffnete sie ihr lackiertes Schminkkästchen, dessen Fächer mit Lotusblüten aus Perlmutt verziert waren. Sie war versucht, das maskengleiche höfische Make-up aufzutragen, verzichtete aber dann darauf, obwohl sich dabei einige Augenbrauen aus Northamptonshire nach oben verzogen hätten. Stattdessen legte sie in wirkungsvollen Schattierungen Farbe auf Wangen und Lippen und zog die Augenbrauen dunkel nach.
    Zum Schluss schlang sie die kostbare Perlenkette aus geschnitzter Jade zweimal um den Hals, tupfte Parfüm aus dem Kristallflakon, den Kyle ihr geschenkt hatte, auf den Hals und die Handgelenke. Als sich der betäubende Duft durch ihre Körperwärme entfaltete, hob sie den zierlichen
    Ebenholzfächer und wandte sich der Zofe zu. »Werde ich die Gäste schockieren?«
    Bessy schüttelte den Kopf. »Die Gäste haben so etwas bestimmt noch nie gesehen, Mylady.«
    »Gut.« Mit einem Lächeln auf den Lippen und

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