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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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unglaublich wichtigtuerisch geklungen haben.
    »Ich werde daran denken, Kyle.«
    Sie sprach so gelassen, dass er den Verdacht hegte, sie hätte gerade die erste weibliche List gelernt. Sie besaß eine schnelle Auffassungsgabe. Wenn sie in England ankamen, würde sie alle Tricks kennen. Allerdings würde er darauf achten müssen, dass sie auch einen Platz in der Gesellschaft fand, damit sie nicht auf Abwege geriet. Wäre es ihr wohl recht, in die Londoner Gesellschaft eingeführt zu werden? Er würde das arrangieren können. Allerdings würde sie sicher das Interesse verlieren, sobald sie die steife Förmlichkeit der Aristokratie kennen gelernt hatte.
    Wie wunderbar war es, so neben ihr zu liegen, mit nur ein paar Baumwolltüchern zwischen ihnen. Es wäre so leicht, sich vorzubeugen und diesen zarten Hals zu küssen ...
    Er rollte sich auf die andere Seite und stand auf. »Nach den Geräuschen im Hof zu urteilen, sind alle in der >Herberge der Betrunkenen Ruhe< bereits auf den Füßen. Das sollten wir auch tun.«
    »Sie heißt >Herberge des Himmlischen Friedens<.« Sie stand auf und zog sich ihre Sachen über.
    Nachdem sie angekleidet waren und er seine graue Perücke aufgesetzt hatte, wickelte sie den Verband wieder um seinen Kopf und sein Gesicht. Dann beschmutzte sie den Verband noch ein wenig mehr. Sie frühstückten Tee, Reiskuchen und Obst. Dann machten sie sich wieder auf den Weg.
    Die Straße mündete in eine größere, in beiden Richtungen befahrene Straße. Troth befahl Kyle, sich auf den Esel zu setzen. Dem Staub und den anderen Reisenden auszuweichen, war nur halb so vergnüglich, wie am Vortag allein unterwegs zu sein, und ungestört reden zu können.
    Er wollte sie gerade fragen, ob es nicht eine andere Straße gab, als Trommeln in der Ferne zu hören waren. Sie stiegen einen Hügel hinauf und sahen, dass ihnen von unten Truppen entgegen' marschierten. Karren, Fußgänger und Reiter wichen auf beide Seiten aus, um die Soldaten durchzulassen.
    »Kaiserliche Fahnenträger«, sagte Troth leise. »Elitetruppen, wahrscheinlich auf dem Weg nach Kanton.«
    Kyle hatte nicht die geringste Lust, Soldaten zu begegnen, und sagte: »Da vorn auf der rechten Seite verläuft ein schmaler Pfad. Können wir den nicht nehmen?«
    Troth kniff die Augen zusammen. Sie versuchte, im Gegenlicht zu erkennen, was auf dem Wegweiser an der Kreuzung geschrieben stand. »Der Weg führt zu einem berühmten Wasserfall und einem Kloster. Ich hatte schon überlegt, ob ich ihn dir zeigen soll. Dies muss ein Omen sein.«
    Sie trieb den Esel an, damit sie den Weg noch rechtzeitig erreichten. Als sie in den Pfad einbogen, waren die Fahnenträger bereits so nah, dass sie deren Bambusschilder und die spitzen Metallhelme deutlich sehen konnten. Als Troth und Kyle weit genug gegangen waren, um vom Gestrüpp verdeckt zu sein, saß Kyle ab und beobachtete die vorbeimarschierenden Truppen. Die Erde bebte unter ihren Schritten. »Fürchten deine Landsleute die kaiserliche Armee?«
    »Nicht unbedingt, aber ein weiser Mann legt es nicht unbedingt darauf an, ihre Aufmerksamkeit zu erwecken.«
    »Das kann man von Armeen auf der ganzen Welt sagen, denke ich.« Schweigend beobachtete Kyle die Soldaten. Auch wenn die Schwerter und Lanzen im Vergleich zu britischen Gewehren recht primitiv aussahen, schienen die Soldaten harte, entschlossene Burschen zu sein. Mit der richtigen Schulung und ordentlicher Ausrüstung würden sie es mit jedem Gegner aufnehmen können. Aber im Augenblick waren sie jeder europäischen Truppe unterlegen. Er hoffte, dass es nicht zu Auseinandersetzungen zwischen Chinesen und Europäern kommen würde.
    Sie wanderten weiter und kamen jetzt in eine wildere Landschaft. Der Pfad führte sie über steinigen Boden, der nicht zum Ackerbau geeignet war. Nur selten begegneten sie anderen Reisenden.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie eine enge Kurve erreichten und dann auf einen beeindruckenden Wasserfall zugingen. Das Wasser schoss von einer Klippe mindestens fünfzehn Meter in die Tiefe und landete in einem himmelblauen Becken. Von dort flössen mehrere kleinere Wasserfälle die Hügel hinab. Dieser Ort war so schön, dass Kyle die Luft wegblieb.
    »Der Wasserfall heißt »Fliegendes Wasser<. Das Kloster liegt gleich dort oben. Klöster werden oft in den Bergen in der Nähe von Gewässern gebaut.« Troth legte schützend eine Hand über die Augen und blickte hinauf. »Von dort oben hat man angeblich einen wunderschönen Ausblick auf die

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