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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gelegt und brachte sie an die Stelle, wo er den Esel angebunden hatte.
    Der Esel wieherte und riss an den Zügeln. Während Kyle den Esel beruhigte, sagte Troth: »Was für ein Dummkopf wirft mit Steinen nach einem Tiger?«
    »Jemand, der kein Gewehr dabei hat, um einen Tiger zu erschießen.« Der Esel beruhigte sich. Kyle hob sie hoch und setzte sie in den Sattel. »Ich bin in Indien einigen Tigern begegnet. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich diesen hier mit Steinwürfen vertreiben könnte, ohne ihn zu sehr zu reizen. Tiger greifen gewöhnlich keine Menschen an, es sei denn, es handelt sich um Menschenfresser. Aber als du hingefallen bist, sahst du schon sehr viel essbarer aus.«
    »Du bist derjenige, der auf dem Esel reiten sollte«, protestierte sie, während er das Tier auf den Weg zurückführte.
    »Später, wenn du nicht mehr zitterst wie ein Teller Aale in Aspik.« Er lächelte sie kurz an, wobei sein Mund einen merkwürdigen Gegensatz zu dem verbundenen Gesicht bildete.
    Er hatte Recht; sie zitterte am ganzen Leib. Sie war ihm dankbar, dass er sich um sie kümmerte. Schade, dass sie vorhin noch zu erschrocken gewesen war, um seine starken Arme zu spüren, als er sie auf den Esel hob.
    Es musste ihr besser gehen, wenn sie schon wieder lüsterne Gedanken hegte. »Du kannst gut zielen.«
    »In Eton galt ich als recht guter Werfer beim Kricket.« Er schmunzelte. »Damals hätte ich nicht gedacht, dass mir diese Fertigkeit eines Tages helfen würde, einen Tiger zu vertreiben. Das sind eben die Vorteile einer guten Ausbildung.«
    Sie lächelte und entspannte sich ein wenig. Sorglosigkeit im Angesicht drohender Katastrophen war eine der Eigenschaften, die sie an den Briten am meisten schätzte. Ihr Vater war genauso gewesen. Er und Kyle hätten sich bestimmt gut verstanden.
    Einen Kilometer weiter ließ sie sich aus dem Sattel gleiten, ergriff die Zügel und übernahm wieder die Führung. Kyle fiel einen Schritt zurück und legte wie gewohnt eine Hand auf den Sattel. Troth fiel auf, dass er die Haltung und die Eigenschaften eines alten Mannes bewahrte, selbst wenn niemand in ihrer Nähe zu sein schien. In China war es durchaus möglich, dass jemand sie heimlich beobachtete.
    »Die Sonne geht bald unter und ich glaube nicht, dass wir das nächste Dorf vor Anbruch der Dunkelheit erreichen werden.«
    Unfreiwillig erzitterte sie. »Ich fürchte, du hast Recht.«
    »Wir sollten die Nacht nicht unter freiem Himmel verbringen, da Tiger meistens nachts auf die Jagd gehen. Wir könnten auf einen Baum klettern, aber dann würde unser vierbeiniger Freund wie ein Köder dastehen.« Unauffällig zog er den Streifen Gaze von seinen Augen, damit er besser sehen konnte. »Dort drüben könnte eine Höhle sein. Sollten wir uns das einmal näher ansehen?«
    Sie nickte und hoffte, dass er Recht hatte. Heute Nacht wollte sie wirklich nicht unter freiem Himmel schlafen.
    Sie kletterten den steilen Hang hinauf, um einige Felsen herum. Dem Esel gefiel das nicht und er wieherte protestierend, bis Kyle streng sagte: »Hör auf damit. Wir tun das nur, damit du nicht gefressen wirst.«
    »Vielleicht gefällt ihm nicht, dass er noch keinen Namen hat.«
    »Nennen wir ihn »Störrischen Dummkopf«, schlug Kyle vor.
    Sie lachte. »Er ist ein chinesischer Esel und braucht auch einen chinesischen Namen. Wie wäre es mit Sheng? Das bedeutet >Sieg<.«
    »Hoffen wir, dass er seinem Namen Ehre macht. Komm schon, Sheng.« Kyle zog am Zügel und versuchte, das Tier den Hügel hinaufzubekommen.
    Als sie sich der Höhle näherten, sagte Troth ängstlich: »Hast du gesehen, wie ausgetreten der Pfad ist? Ich hoffe, dass keine hungrigen Tiere in die Höhle gelaufen sind.«
    »Außer mit Tigern können wir mit allem fertig werden.«
    Troth traute ihren Augen kaum, als plötzlich eine Pistole zum Vorschein kam. Wo hatte er die nur versteckt gehabt?
    Sie wartete, während Kyle vorsichtig den niedrigen Eingang betrat. Seine Stimme hallte merkwürdig in der Höhle wider, als er sagte: »Hier ist ein recht großer, trockener Raum. Merkwürdigerweise riecht es nach Sandelholz. Offensichtlich wird er des Öfteren von Reisenden benutzt, aber jetzt ist niemand hier. Komm herein.«
    Troth zog mit aller Kraft an Shengs Zügeln, um den Esel in die Höhle zu bekommen. Seine Hufe klapperten auf dem Steinboden. Die Höhle war ungleichmäßig geformt, aber geräumig und durch einen Spalt im Hügel über ihnen schwach erleuchtet. Zur Linken befand sich eine Feuerstelle, in

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