Bride 02 - Tempel Der Liebe
kauerte sich neben ihn auf den Boden. Zögernd legte sie eine Hand auf seine Brust und sagte stockend: »Sie haben mich vorhin begehrt. Jetzt... jetzt bin ich hier.«
Er murmelte einen leisen Fluch. »Für mein schamloses Benehmen gehöre ich ausgepeitscht.« Zärtlich, jedoch nicht leidenschaftlich, legte er einen Arm um sie. »Ihr ... großzügiges Angebot ist sehr verlockend, aber ich kann es nicht annehmen. Die Frauen in China leben, um den Männern zu dienen. Aber für einen englischen Gentlemen gehört es sich nicht, junge Frauen auszunutzen. In Britannien werden Sie ein neues Leben beginnen und neue Möglich keiten haben. Wenn Sie jetzt mit mir schlafen, könnte das Ihrer Zukunft schaden.«
Sie presste das Gesicht an seine Schulter. Ihm so nahe zu sein, war geradezu berauschend. Sie liebte seinen Geruch, er war so männlich und aufreizend. Ihr gefiel sein großer, starker Körper. »Es ist nicht sicher, was ich im Land meiner Vorväter finden werde. Ich bin kein begehrenswertes junges Mädchen, Mylord. Noch nie hat sich ein Mann auch nur im Geringsten für mich interessiert. Sie schon, ein wenig.« Sie verzog den Mund. »Oder lag es nur daran, dass Sie noch immer die Berührung der Hure spürten?«
Er legte seinen anderen Arm um sie, aber die Umarmung war noch immer nicht die eines Liebhabers - so unerfahren sie auch war, konnte sie doch den Unterschied spüren. »Ich finde Sie sehr begehrenswert und schwöre ihnen, dass viele Männer in Britannien das Gleiche empfinden werden. Sie brauchen sich mir nicht zu schenken, weil Sie fürchten, dass es keinen anderen Mann für Sie geben wird. Glauben Sie mir, die größte Schwierigkeit wird sein, den richtigen auszuwählen.«
Wie höflich ein Gentleman doch lügen konnte. Sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, und flüsterte: »Haben britische Männer denn keine Konkubinen? Ich wäre gern Ihre Konkubine, wenn Sie mich ab und zu begehrten.«
Er strich mit der Hand über ihren Arm. Wohlige Schauer durchströmten sie. »Es stimmt, einige Männer haben Geliebte, Troth, aber Untreue ist eine Sünde. Wenn ich verheiratet wäre, würde ich meine Frau nicht demütigen wollen.«
Noch nie hatte er sie mit ihrem wirklichen Namen angesprochen. Ihr Herz schlug schneller, obwohl ihre Hoffnung dahinschwand. »Sie weisen mich so liebenswürdig ab, Mylord. Aber wenn ich weder Ihre Frau noch Ihre Konkubine sein darf, kann ich dann nicht wenigstens in den nächsten zwei Wochen Ihre Geliebte sein? Mehr würde ich von Ihnen nicht verlangen.«
»Aber gerade das sollten Sie!«, erwiderte er aufgeregt. »Sie sollten verlangen, eine Ehefrau und nicht eine Geliebte zu sein. Verehrt zu werden, nicht benutzt.«
»Trotz meiner Schamlosigkeit bin ich nicht attraktiv genug.« Tränen brannten in ihren Augen und sie wollte aufstehen.
Aber er hielt sie fest, drückte sie an sich. »Ich finde Sie äußerst attraktiv. Danach zu handeln wäre falsch, weil ich Ihnen nicht geben kann, was Sie verdienen.«
Sie war den Tränen nahe. »Ich wünschte, Sie würden mich nicht so respektieren. Sie sagen, ich sollte mich nur dem Mann hingeben, der mich heiratet. Aber Sie und ich wissen genau, dass ein Lord niemals einen mittellosen Mischling wie mich heiraten würde. Und eine andere Lösung gibt es für Sie nicht.«
Er seufzte. »Die Sache hat nichts mit Reichtum oder Abstammung zu tun. Der Fehler liegt bei mir, nicht bei Ihnen.«
Sie spürte Anspannung in seinem Körper, die nicht von Begierde herrührte. »Was meinen Sie damit?«
Nach einer langen Pause erwiderte er mit schmerzverzerrter Stimme: »Ich habe es noch keinem Menschen erzählt, aber ich war einmal verheiratet, für sehr kurze Zeit. Als Constancia starb, ging mein Herz mit ihr zugrunde. Ich könnte keiner Frau ein guter Ehemann sein.«
Die Nachricht war überraschend und erklärte sein Verhalten. »Das tut mir sehr Leid, Mylord.«
Er streichelte ihr über den Kopf, strich ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. »Nenn mich Kyle, das ist mein Vorname.«
Kyle. Sie schätzte die Ehre, ihn mit seinem Vornamen ansprechen zu dürfen, obwohl das natürlich weit weniger war, als sie sich ersehnte. »Hast du heimlich geheiratet, weil deine Familie dagegen gewesen wäre?«
»Mein Vater wäre entsetzt gewesen, wenn er es erfahren hätte. Mein Bruder und meine Schwester - vielleicht hätten sie mich verstanden, weil sie beide wissen, was es bedeutet - was Liebe bedeutet. Aber was ich für Constancia empfand, war einfach zu persönlich
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