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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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... ich kann nicht darüber reden.«
    Sie berührte sein Kinn, spürte die Bartstoppeln darauf. Er würde sich morgen früh rasieren müssen. Mit Bart würde er nicht chinesisch genug aussehen. »Vielleicht lindert es deinen Schmerz, wenn du von deiner Liebe sprichst.«
    »Vielleicht ... hast du Recht.« Wieder schwieg er. »Constancia war viele Jahre lang meine Geliebte. Sie kam aus Spanien. Die Menschen dort sehen den Portugiesen ähnlich, die du aus Macao kennst. Sie haben dunkle Haare, dunkle Augen und sind alle sehr schön. Constancia war eine Kurtisane und viele Jahre älter als ich. Das könnte jetzt so klingen, als wären meine Gefühle für sie nichts weiter gewesen als die Schwärmerei eines Jungen für die erste Frau in seinem Leben. Aber sie war der warmherzigste, liebevollste Mensch, den ich je gekannt habe. Wenn ich bei ihr war ... spürte ich Frieden, den ich sonst nirgendwo finden konnte.« Er war kaum noch zu hören. »Frieden und Leidenschaft.«
    Wenn er eine solche Liebe erfahren hatte, war es kein Wunder, dass er sich nicht für andere Frauen interessierte. »Wenigstens hattest du den Mut, sie zu heiraten, obwohl du wusstest, dass deine Familie es nicht billigen würde.«
    »Sie zur Frau zu nehmen, war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich wünschte nur, ich hätte es eher getan. Es gereicht mir nicht zur Ehre, dass ich erst daran dachte, sie zu heiraten, als sie bereits im Sterben lag.«
    Sie wollte die Trostlosigkeit in seiner Stimme vertreiben. »Spät, aber nicht zu spät. Es war ein großes Glück, dass ihr einander begegnet seid, Mylord.«
    Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. »Kyle.«
    »Kyle«, wiederholte sie gehorsam.
    Sie war darauf gefasst, wieder ins Bett geschickt zu werden. Aber er drehte sich nur ein wenig und legte seine Wange auf ihr Haar. Überglücklich, bei ihm bleiben zu dürfen, schmiegte sie sich an ihn und war bald darauf eingeschlafen.

KAPITEL 17
     
    England, Weihnachten 1832
    Die Familie Renbourne traf sich auf Warfield, um Weihnachten zu feiern. Troth hatte ein wenig Angst davor gehabt, Kyles Schwester kennen zu lernen. Aber Lady Lucia erwies sich als ebenso aufgeschlossen wie Dominic. Sie war groß gewachsen, wie ihre Brüder, hatte blaue Augen und gewelltes, dunkelbraunes Haar. Ihr Ehemann, Robert Justice, war ein r u higer Mann mit warmen Augen. Er blickte Troth mit einer gewissen Neugier, aber vor allem sehr liebenswürdig an.
    Die zwei Kinder des Ehepaares Justice waren ungefähr so alt wie die Kinder von Dominic und Meriel. »Dom und ich haben innerhalb weniger Wochen geheiratet«, erklärte Lucia, während sich die Kinder lärmend begrüßten. »Gute Planung, meinst du nicht auch?«
    »Gewiss.« Troth beobachtete, wie die vier Kinder gemeinsam fortrannten, und staunte nicht schlecht über die Tatsache, dass es jetzt vier Kinder gab, die sie Tante nannten.
    Nach der Ankunft des Ehepaares Justice gab es ein fröhliches Mittagessen. Danach zog Troth sich in die Bibliothek zurück. Sie sehnte sich nach ein wenig Ruhe. Auch wollte sie den beiden Paaren Gelegenheit geben, über die exotische Frau zu sprechen, die ihr Bruder in die Familie gebracht hatte.
    Sie liebte die Bibliothek. Die Büchersammlung dort hätte sogar Chenqua beeindruckt. Sie suchte einen Gedichtband aus und zog sich damit in einen Ohrensessel am Kamin zurück. Es war ein stürmischer Nachmittag und der Wind rüttelte an den Fenstern. Aber hier war sie in Sicherheit und es war schön warm.
    Das Buch enthielt Werke britischer Dichter aus dem 17. Jahrhundert. Hätten wir nur Welt genug und Zeit, wäre Verführung kein Verbrechen, Lady. Sie lächelte wehmütig, als sie diese Zeilen las. Sie hatte die Rolle der drängenden Liebenden gespielt. Man konnte aber auch nicht behaupten, dass Kyle sich in schüchterner Zurückhaltung geübt hätte. Er war jedoch immer ein Mann von Ehre gewesen.
    Das Grab ist ein guter, persönlicher Ort, aber niemand, denke ich, umarmt sich dort. Sie schloss das Buch mit Tränen in den Augen. Sie würde ihr schamloses Verhalten niemals bereuen. Ihr größter Trost war ein Ausspruch von Dominic. Er hatte gesagt, Kyle sei gestorben, während er tat, was er am meisten liebte. Nur sehr wenigen Menschen sei dies vergönnt. Sie hätte ihm gerne geglaubt. Aber sie konnte nicht anders, als zu denken, dass es viel besser war, zu leben, wie man es wollte.
    Die Tür der Bibliothek ging auf und ein älterer Herr kam herein. Er ging am Stock. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass

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