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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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umliegende Landschaft. Es scheint aber ein recht langer Aufstieg zu sein und ich bin nicht sicher, wo das nächste Dorf ist.«
    »Das schaffen wir schon«, sagte er. Eine schöne Aussicht wollte er sich nicht entgehen lassen.
    Sie stiegen zum oberen Ende des Wasserfalls hinauf und gingen an dem Kloster vorbei. Kyle hätte sich gern das Kloster angeschaut, aber es war besser, anderen Menschen möglichst aus dem Weg zu gehen.
    Obwohl der Pfad zum Gipfel sehr steil war, hatte sich die Anstrengung gelohnt. Der Ausblick war atemberaubend und die Sicht betrug mehr als einhundert Kilometer in alle Himmelsrichtungen. In der Ferne lag Kanton. Seine Bäche und Kanäle ähnelten einem glitzernden Gitter, das in den Perlfluss mündete. In den fruchtbaren Tälern und auf den Hängen waren Dörfer zu sehen. Aus dem Tal vor ihnen stiegen dünne Rauchschwaden auf. Dort musste also auch ein Dorf liegen.
    Kyle hätte die Landschaft stundenlang betrachten können, aber bald erschien eine Gruppe von Mönchen auf dem Pfad unter ihnen. Troth murmelte: »Die guten Mönche könnten sich fragen, warum ein alter, blinder Mann hier hochgeklettert ist. Steig also wieder auf den Esel, Großvater.«
    Er gehorchte und sie begaben sich auf einen noch schmaleren Pfad, der auf der anderen Seite des Berges in eine enge Schlucht hinabführte. Die Schlucht war stark bewaldet. In ihrer Mitte floss ein Bach, der sich nach starken Regenfällen bestimmt in einen reißenden Fluss verwandeln konnte.
    Da und dort waren Teegärten an den Hängen zu sehen. Die Teepflanzen waren leuchtend grün und trugen ihre ersten Triebe in diesem Jahr. »Teepflanzen brauchen Feuchtigkeit und wachsen am besten in Höhenlagen«, erklärte Troth. Ein Bauer, der in einem der Teegärten arbeitete, rief ihnen etwas zu.
    Kyle fragte: »Was hat er gesagt?«
    »Ich glaube, er hat uns geraten, die Nacht nicht in den Bergen zu verbringen. Vielleicht gibt es dort Gespenster.«
    Sie klang so sachlich, dass er etwas verwirrt war. »Gespenster. Natürlich.«
    Sie grinste. »Sie sind überall, Großvater. Wir Chinesen verehren sie.« Während sie den Pfad hinabstiegen, betrachtete sie prüfend die Umgebung. »In diesen Hügeln gibt es viele Höhlen. Vielleicht können wir sie später auskundschaften, Kyle.« Sie mochte seinen Vornamen. Er war so einfach und schlicht wie ein chinesischer Name.
    Eine Stelle an der Felswand sah recht vielversprechend aus. Sie bat Kyle, mit dem Esel stehen zu bleiben. Sie wollte sich die Stelle einmal aus der Nähe ansehen. Sie war ein paar hundert Meter gegangen, als sich etwas im Unterholz bewegte. Ein geschmeidiges, schwarz-gelb gestreiftes Tier sprang etwa ein Dutzend Schritte vor ihr aus dem Gebüsch. Es war ein Tiger.
    Sie erstarrte. Dann ging sie langsam mit wild pochendem Herzen rückwärts, während das Tier sie mit großen, prüfenden Augen ansah.
    Der Tiger kam auf sie zu, machte langsam einen Schritt nach dem anderen. Wenn er auf sie losging, würde ihr auch die beste Kampfkunst nichts nützen. Der Tiger konnte ihr jeden Augenblick an die Kehle springen.
    Sollte sie auf einen Baum klettern? Nein, die Bäume waren zu weit entfernt und ein Tiger konnte ohnehin besser klettern als jeder Mensch.
    Sie ging weiter rückwärts. Doch dann stolperte sie über eine Wurzel und fiel hin. Sofort lief der Tiger los. Sie schrie auf. Mit ein paar lockeren Sprüngen hatte er die Entfernung zwischen ihnen im Nu überwunden. Sie hatte schreckliche Angst, als sie in das aufgerissene Maul mit den spitzen Zähnen starrte. Sie musste versuchen, ihm die Augen auszustechen und ihm vielleicht einen Tritt an den Hals versetzen ...
    Der erste, faustgroße Stein flog an ihr vorbei und traf den Tiger auf der Nase. Das Biest blieb stehen und schaute sich verdutzt um.
    Ein weiterer Brocken prallte gegen die breite, gestreifte Brust, schnell gefolgt von einem weiteren, der die kräftige, muskulöse Schulter traf. Der Tiger blickte an Troth vorbei und brüllte wütend.
    Es herrschte absolute Ruhe, bis ein weiterer Stein sein dunkles, pelziges Ohr traf. Verärgert spuckte das Tier aus, wandte sich tänzelnd ab und verschwand im Unterholz. Als sein Schwanz verschwunden war, hob Kyle sie auf und stellte sie wieder auf die Füße. »Alles in Ordnung, Troth?«
    Sie nickte, noch zu benommen, um zu sprechen.
    »Dann lass uns weitergehen. Zum Glück hatte unser Freund keinen Hunger. Wir sollten aber lieber von hier verschwinden, bevor er Appetit bekommt.« Er hatte einen Arm um ihre Taille

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