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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pfannen und Kochtöpfe. Der Lärm war so gewaltig, dass er Tote hätte aufwecken können. Ein Europäer trat mit verzweifeltem Gesichtsausdruck aus einem der Hongs. Er schien die Bettler bereits zu kennen und reichte ihrem Anführer einen Beutel mit Geld.
    Dieser verbeugte sich, drehte sich um und führte seine Kameraden zurück in die Stadt. Kyle fragte sich, wie viel es gekostet hatte, die lärmende Truppe loszuwerden. »Von diesen Kerlen könnten sich die Bettler in London eine Scheibe abschneiden.«
    Er hatte wiederum keine Antwort erwartet, aber Jin sagte: »Bettler gehören der Himmlischen Blumengesellschaft an, eine sehr alte Gilde.«
    »Ah, eine Gilde. Natürlich.« Nach ein paar Wochen in Kanton würde sich Kyle vermutlich über gar nichts mehr wundern.
    Vor ihnen hatte sich eine Menschentraube gebildet, die einem Jongleur zusah. Um sich genug Platz für seinen Auftritt zu schaffen, schleuderte dieser einen Stein herum, der an einer Schnur hing. Kyle ging durch die Menge, auf das Flussufer zu. Er hatte den Blick auf ein chinesisches Kanonenboot mit bunten Flaggen geheftet. Da ertönte ein schriller Schrei. »Sir!«
    Einen Augenblick später wurde er zur Seite gerissen, während ein Netz voller Teekisten von einem Kran fiel. Es krachte dort nieder, wo er eben noch gestanden hatte. Er und Jin fielen auf den Boden. Staub und Holzsplitter flogen durch die Luft.
    Kyle stützte sich mit einem Arm ab und kurz trafen sich sein und Jins Blick. Die Augen des jungen Mannes waren mittelbraun, nicht schwarz und zeugten von großer Intelligenz.
    Aber es war nicht die Farbe, die Kyles Aufmerksamkeit erregte. Er konnte an einer Hand abzählen, wann er einem Menschen begegnet war, mit dem er sofort eine starke Verbundenheit gespürt hatte. In Indien war er vor kurzem einem heiligen Mann begegnet, der mit einem Blick Kyles ganze Seele begriffen zu haben schien. Das Gleiche war mit Constancia geschehen, als sie sich das erste Mal angesehen hatten. Die Verbindung hatte bestanden, bis sie starb, und selbst über ihren Tod hinaus. Jetzt war es merkwürdigerweise dieser junge Chinese, der etwas tief in seinem Innern berührte.
    Jin Kang ließ den Kopf sinken und versuchte aufzustehen. Als er sich jedoch auf sein rechtes Bein stellen wollte, knickte sein Knöchel um. Er stöhnte vor Schmerz.
    Eine Menschenmenge hatte sich um sie versammelt. Die Hafenarbeiter schienen sich entschuldigen zu wollen. Sie sprachen Pidgin-Englisch und erklärten, ein zerschlissenes Seil hätte den Unfall ausgelöst. Kyle achtete nicht auf sie. »Wie schlimm ist Ihr Knöchel verletzt?«
    »Nicht... so schlimm.« Jin versuchte wieder zu stehen.
    Als er vor Schmerz das Gesicht verzerrte, nahm Kyle seinen Arm und hielt ihn fest. »Wo ist das Hong von Elliott?«
    »Dort drüben.« Jin deutete auf ein Gebäude in der Mitte.
    »Können Sie mit meiner Hilfe bis dorthin gehen?«
    »Es schickt sich nicht, dass Sie mir helfen! Es würde meinem Herrn sehr missfallen.«
    »Das ist wirklich schade. Sie haben mir gerade das Leben gerettet. Ich möchte Ihnen doch nur helfen. Kommen Sie.« Kyle stützte Jin und zusammen gingen sie in Richtung des Hong. Der junge Mann humpelte tapfer neben ihm her. Wahrscheinlich war der Knöchel nur verstaucht.
    Während sie den Platz überquerten, fiel Kyle auf, wie viel Kraft in Jins zartem Körper steckte. Er war unglaublich schnell gewesen. Schließlich hatte er Kyle vor den herabstürzenden Teekisten gerettet, ohne selbst von ihnen getroffen zu werden. Jetzt zitterte er allerdings. Wahrscheinlich hatte die Knöchelverletzung ihm einen leichten Schock versetzt.
    Sie gelangten an das Tor, das zu Elliotts Hong führte. Kyle sagte dem Wächter, wer er war. Dann half er Jin durch die breite Tür. Sie betraten eine große Lagerhalle, in der es stark nach Sandelholz, Tee und Gewürzen duftete.
    Jin deutete auf die rechte Seite. »Hier ist das Kontor.«
    Der schmale Gang zwischen den hohen Stapeln aus Porzellankisten war gerade breit genug, um sie durchzulassen. Sie betraten das Kontor und erregten sogleich großes Aufsehen unter dem halben Dutzend Angestellten. Ein Mann, der hier wohl das Sagen hatte, erhob sich und sagte mit amerikanischem Akzent: »Lord Maxwell. Wir haben Sie schon erwartet.«
    »Sind Sie Morgan, der Verwalter? Angenehm. Elliott spricht immer in den höchsten Tönen von Ihnen. Bestellen Sie bitte eine Kanne Tee für Jin Kang«, sagte Kyle. »Außerdem sollte jemand seinen Knöchel untersuchen und verbinden. Er hat mich

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