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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die Nässe drang durch die Steine, tropfte herunter und sammelte sich in Wasserlachen am Boden der Zelle. Dieser Ort war die Einladung zu einem schleichenden, qualvollen Tod durch Fieber oder Schüttelfrost. Wenigstens würde er sich hier nicht lange genug aufhalten, um sich deswegen Sorgen machen zu müssen.
    Hätte er zu Hause bleiben sollen, wie es sich für einen braven Erben geziemte? Wahrscheinlich wäre er dann noch weitere vierzig Jahre am Leben geblieben.
    Nein, dieses sture Leben voller Pflichterfüllung hätte ihn in die Verzweiflung getrieben. Er bedauerte es nicht, seinen Träumen gefolgt zu sein, obwohl es schade um die versäumten vierzig Jahre war ...
    Die Tür sprang quietschend auf. Der Sergeant trat ein, von zwei schwer bewaffneten Wachen gefolgt. Als der Sergeant zischend einige Worte hervorstieß, die sich nach unflätigen Beleidigungen anhörten, zogen seine Männer Kyle auf die Beine und entfernten die Ketten von seinen Füßen. Die schweren Eisenhandschellen blieben an seinen Handgelenken. Vielleicht führte man ihn zu einer zweiten Audienz zum Präfekten?
    Stattdessen knallten ihn die Wachen an die Wand und befestigten seine Handschellen an den rostigen Ketten der in die Wand eingelassenen Eisenringe. Kyle fluchte und versuchte die Männer abzuwehren, aber die Wachen ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Ein Schlag in die Magengrube und das Zuschnappen der Schlösser lähmten seinen Widerstandsgeist. Wie ein Adler klebte er an der feuchten Wand.
    Er schauderte. Keinen Körperteil konnte er um mehr als ein paar Zentimeter bewegen. Hilflos war er seinem Schicksal ausgeliefert. Der Sergeant grinste verzerrt. Die schiefen Zähne hoben sich hell von den Blutergüssen in seinem Gesicht ab, die Kyle ihm am Vorabend verpasst hatte. Langsam zog er den Dolch aus der Scheide, hielt ihn ins Licht, dass die scharf geschliffene Klinge aufblitzte. Aus reiner Willkür konnte er ihm jeden Körperteil abschneiden, so lange er für die Hinrichtung am kommenden Morgen am Leben blieb.
    Trotz seiner Bemühungen, sich nichts anmerken zu lassen, zuckte Kyle zusammen, als der Sergeant das Messer böswillig nach unten stieß. Aber er wollte ihm keine Fleischwunde beibringen. Stattdessen schlitzte er Kyles lose Tunika von der Schulter bis zum Saum auf, ohne die nackte Haut darunter zu berühren.
    Der Sergeant grinste zufrieden und zeigte die krummen Zähne. Wieder folgte ein blitzschnelles Herabsausen des Messers, diesmal an Kyles Schritt. Die blinkende Klinge zerteilte wieder nur den Stoff der Tunika. Das Messer war erstaunlich scharf. Kyle fiel eine Kreuzfahrergeschichte ein. Saladins Schwertklinge aus Damaszener Stahl war so scharf gewesen, dass ein darauf fallendes Seidentuch in zwei Teile zerschnitten wurde.
    Er zwang sich, an die Kreuzzüge zu denken. Waren Saladin und Richard Löwenherz auf dem Zweiten oder Dritten Kreuzzug gewesen? Vollkommen gleichgültig - sämtliche Kreuzzüge waren verdammt törichte Unternehmungen gewesen, die zahllose Menschenleben gekostet hatten.
    Während er über geschichtliche Ereignisse nachsann, blieb seine Miene weiterhin unbeweglich, auch wenn der Sergeant sein grausames Spielchen noch zweimal wiederholte. Abgesehen davon konnte sein Verstand jedoch nur ein gewisses Maß an Furcht ertragen und Kyle hatte die Grenze erreicht.
    Angewidert steckte der Sergeant den Dolch in die Scheide an seiner Seite, versetzte seinem Gefangenen einen brutalen Schlag quer über das Gesicht und zog dann mit seinen Männern ab. Kyle zitterte am ganzen Leib. Auch wenn er sich innerlich mit dem Tod abgefunden haben mochte, so war sein Körper weit weniger philosophisch.
    Er überprüfte die Ketten. Trotz der rostigen Oberfläche waren sie stark genug, um einen Elefanten festzuhalten. Sitzen oder liegen war unmöglich. Falls er einschlief, würde er in den Eisenringen hängen und am Morgen mit qualvollen Schmerzen erwachen. An Schlaf dachte er aber nicht. Die wenigen Stunden, die ihm noch blieben, wollte er nicht vergeuden.
    Obwohl die Fesseln an den Knöcheln nicht schmerzten, litt er unter einer viel subtileren Form der Folter: der Unfähigkeit, sich zu bewegen. Wasser rieselte hinter ihm die Wand hinab. Bald würde seine Baumwollkleidung durch-nässt sein. Eine Stechmücke kreiste summend um sein Gesicht, bevor sie sich auf den Hals setzte und zustach. Er konnte sie nicht verjagen. Ein eingebildeter Juckreiz breitete sich an seinen Beinen und Armen aus.
    Übersieh die körperlichen

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