Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
ersten Mal verstand sie das geheimnisvolle Lächeln mancher Frauen, wenn sie von ihren Ehemännern sprachen, auch warum eine Frau bereit war, ihre Ehrenhaftigkeit für einen Liebhaber aufzugeben.
Wenn sie bei Edmund leidenschaftlicher gewesen wäre, hätte ihn das vielleicht von seinen Seitensprüngen abgehalten? Hatte er sich einem verurteilten Hausmädchen zugewandt, weil das Mädchen ihm körperlich mehr zusagte als seine Frau? Vielleicht war dies der Grund, nach dem sie gesucht hatte. Trotzdem war es Unrecht, sein eheliches Gelöbnis zu brechen. Aber jetzt konnte sie ihn zumindest besser verstehen.
Ihre Kehle schnürte sich schmerzend zu, und sie barg ihr Gesicht an Gavins Schulter, als sie den verpassten Gelegenheiten ihrer ersten Ehe nachtrauerte. Gavin deutete ihre Reaktion falsch und sagte ruhig: »Für uns besteht Hoffnung, mein Liebes. Und ich bin von Herzen froh.«
Sie auch. Was sie gerade miteinander gemacht hatten, brachte sie Gavin so nahe wie nie zuvor. Sie hatte gefürchtet, ihre Fähigkeit, ihm ein bereitwilliger Partner im Bett zu sein, wäre für immer verloren. Und jetzt bauten sein Verständnis und seine zärtlichen Liebkosungen einen neuen Weg zur Intimität, der mit ihren früheren Erfahrungen nichts gemeinsam hatte.
Ein neuer Weg öffnete ihnen die Zukunft zu neuen Möglichkeiten — und bot ihr vielleicht die Chance, eine leidenschaftlich liebende Frau zu werden.
Kapitel 24
Als Gavin am nächsten Morgen zeitiger als sonst erwachte, musste er gründlich darüber nachdenken, ob er die merkwürdigen Begebenheiten des Vortages geträumt hatte. Nein. Erstens hatte man ihm wirklich mitgeteilt, dass er der Erbe der Seabournes war und zweitens war, das leidenschaftliche Intermezzo mit Alex für ein Fantasiegebilde zu lebendig gewesen. Allein der Gedanke daran erregte ihn erneut.
Mit einem leisen Fluch schwang er sich aus dem Bett und wünschte, er würde es mit Alex teilen, könnte sie mit Küssen und anderen schönen Dingen wecken. Das würde noch kommen, wenn er geduldig war. Obwohl es ihm allmählich immer schwerer fiel, sich in Geduld zu üben, je intimer sie wurden. Es war einfacher, die Begierde vollkommen abzuschalten, als mit dem Wissen zu leben, dass sie befriedigt werden könnte.
Da es zum Frühstück zu früh war, rasierte er sich und zog sich an. Hoffentlich musste er nicht, wenn er Earl wurde, einen dieser verdammten, griesgrämigen Kammerdiener einstellen. Gewiss nicht.
Er setzte sich an den kleinen Schreibtisch in seinem Schlafzimmer und machte eine Liste von den Dingen, die er für seine neuen Geschäftsräume benötigen würde. Er arbeitete, bis es an der Tür klopfte, ein Mädchen eintrat und auf einem Tablett Teekanne, Tassen und frisches warmes Buttergebäck hereinbrachte. Er freute sich über eine Arbeitspause und sagte: »Ich werde meiner Frau den Tee bringen.«
Das Mädchen lächelte wissend und reichte ihm das Tablett. Ein wenig ungeschickt balancierte er es auf einer Hand und öffnete die Verbindungstür. Alex drehte sich um, als er eintrat. Die Augen blickten ihn verschlafen an. Ein langer dunkler Zopf fiel verführerisch über ihre mit Musselin bedeckte Schulter. Er blieb einen Moment stehen und wog im Stillen die jetzt zu übende Zurückhaltung gegen das Vergnügen einer Unterhaltung ab und schloss die Tür hinter sich. »Darf ich dir deinen Morgentee bringen?«
» Bitte .« Sie senkte die Augenlider, als sie sich neben den Kissen aufsetzte. Gestern Abend beim Essen hatte sie ihn kaum angesehen. Die Ashburtons und Kenyons dachten wahrscheinlich, sie hätten sich gestritten.
Er gab ihr einen flüchtigen, unverfänglichen Kuss auf die Wange, dann stellte er das Tablett ab und goss ihnen beiden Tee ein. Er nahm seine Tasse, setzte sich an das Bettende und lehnte sich gegen einen der stabilen Bettpfosten. »Für unseren Haushalt werde ich einen Premiumtee kommen lassen«, sagte er, nachdem er einen Schluck getrunken hatte. »Der hier ist nicht schlecht, aber ich habe einen besseren.«
Sie kostete ihren Tee. »Ich werde dich beim Wort nehmen, aber dieser hier schmeckt mir sehr gut.«
Die gesenkten Augenlider hatten den Vorteil, dass er sie uneingeschränkt bewundern konnte. Würde er jemals müde werden, dieses ausgeprägte Profil, diese weiblichen Rundungen, die sich allmählich wieder füllten, zu betrachten? Wahrscheinlich niemals. »Wie lange wirst du deiner Schätzung nach brauchen, um das Haus so herzurichten, dass wir einziehen können?«
»Du
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