Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
bürgerliches Leben aufzunehmen. Wahrscheinlich wird er darüber sogar froh sein. Wie dein Vater wird er bei diplomatischen Förmlichkeiten ungeduldig, und auch bei den tagtäglichen Geschäften, die die Leitung eines großen Besitzes erfordern.«
Gavin erging es ähnlich, aber er schien keine Wahl zu haben. Gavin Elliott, der siebente Earl of Seabourne. Der Gedanke war ihm immer noch verhasst, aber er gewöhnte sich allmählich daran.
Die Tür öffnete sich, und die Herzogin rauschte herein. »Hallo, Jane. Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche, aber Riggs sagte mir, dass du dich hier mit Gavin aufhältst.« Die Frauen tauschten Begrüßungsküsse aus. »Ich bin seine Tante, Rosalind«, sagte Lady Jane, als sie wieder Platz nahm. »Ich wollte natürlich sofort sehen, wie sehr er meinem Bruder ähnelt. Und dann habe ich ihn ermutigt, seinen Titel sofort zu beanspruchen.«
Die Herzogin blickte Gavin nachdenklich an. »Je eher, desto besser. Wenn Gavins Cousin die Größe hat, die Situation zu akzeptieren, könnte man mit dem Ball, den ich für die beiden gebe, gleichzeitig Gavins neuen Status bekannt geben.«
»Ausgezeichnet!«
Gavin hatte das Gefühl, steuerlos und ohne Segel von einem Taifun abgetrieben zu werden, als die Frauen angeregt darüber diskutierten, wer eingeladen wird und wie der Text der Einladung lauten sollte. »Ich glaube, meine Anwesenheit ist hier nicht mehr erforderlich.«
»Durchaus nicht«, sagte die Herzogin scherzend. »Aber natürlich dürfen Sie Gäste einladen. Wie ich schon sagte, machen Sie eine Liste.«
Ein aberwitziger Gedanke überkam ihn. »Laden Sie bitte Sir Barton und Lady Pierce ein.« Als die Herzogin die Brauen mit einer kaum merklichen Andeutung des Missfallens hob, fügte er hinzu: »Ich kenne ihn aus China. Ich kann nicht behaupten, mit ihm befreundet zu sein, aber es wäre unhöflich, ihn nicht einzuladen.« Pierce würde gelb vor Neid werden, wenn er erfuhr, dass Gavin ein Earl war. Das war im Augenblick das einzig Angenehme, das er mit diesem verdammten Erbe verband.
In der Kanzlei des langjährigen Anwalts der Familie Elliott, Albert Finn, prüfte Philip Elliott Gavins Geburtsurkunde, den Trauschein seiner Eltern und andere Dokumente, die ihm als Identitätsbeweis vorgelegt worden waren. Dazu gehörte eine eidesstattliche Erklärung von Lady Jane Holland, in der sie versicherte, die Narbe ihres Neffen wieder erkannt zu haben und dass er derjenige sei, der er zu sein behauptet. Ashburton, Lord Michael sowie der Anwalt der Ashburtons waren ebenfalls anwesend. Alles hatte seine Richtigkeit. Mit unbewegtem Gesicht legte Philip die Dokumente ordentlich gestapelt auf den Schreibtisch zurück. »Ich akzeptiere Ihren Anspruch, Mylord. Ich werde Elliott House sofort freigeben.«
Mylord. Zum ersten Mal wurde Gavin damit angeredet. Das Wort zog wie schwere Handschellen an ihm. »Es besteht keine Eile. Meine Frau und ich haben bereits ein Haus gemietet.« Er sah Albert Finn an. »Lady Jane sagte, Hurley Manor ist erbfolgemäßig nicht einbezogen worden.« Nachdem Finn dies bestätigt hatte, fuhr Gavin fort: »Ich beabsichtige, Ihnen diesen Besitz zu überschreiben.«
Als der Herzog und Lord Michael beifällig nickten, sagte Philip erstaunt: »Sie überlassen mir Hurley? Das ist sehr großzügig von Ihnen.«
Da der Besitz ein jährliches Einkommen von dreitausend Pfund abwarf, handelte es sich tatsächlich um eine großzügige Schenkung. Gavin erhob sich und reichte ihm die Hand. »Ich erwarte nicht, dass Sie mich besonders mögen, aber schließlich sind wir verwandt. Also sollten wir zumindest keine Feinde sein.«
»Ich kann Ihnen keinen Vorwurf machen, dass Sie leben.« Widerstrebend nahm Philip die ausgestreckte Hand. »Aber ich wünschte, Sie wären weit, weit weg.«
Aul den Einladungen wurden die Gäste zum Ball der Ashburtons sowie zum Empfang des neuen Lord Seabourne und seiner Gemahlin Lady Seabourne gebeten.
Kapitel 25
Alex glitt zurück und versuchte sich zu erinnern, wie die Bewegung »Wolkenarme« ablief. Auf ein kleines Geräusch hin wandte sie sich um und erblickte ihre Mutter, die den Ballsaal der Ashburtons betreten hatte und schweigend an der Tür wartete.
»Verzeih, wenn ich störe, aber wir müssen mit dem Dekorieren beginnen«, erklärte Catherine. »Übst du einen östlichen Tanz?«
»Eigentlich nicht.« Alex wies ihre Mutter zu einem Stuhl und streckte sich auf einem kleinen harten Sofa ihr gegenüber aus. Dies war ein weiterer
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