Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
schert, was die Leute über einen sagen, aber es war schwer, es in die Tat umzusetzen.
»Ein gelungener Abend, würde ich sagen.« Die Herzogin seufzte zufrieden, als die letzten Gäste früher als auf anderen Bällen in ihren Kutschen verschwunden waren.
Die Herzogin verstand es meisterhaft, die Leute aus dem Haus zu komplimentieren, wenn sie sich zurückziehen wollte.
»Ja, wirklich sehr gelungen. Habe vielen Dank, Tante Rosalind.« Alex umarmte Tante und Onkel, dann nahm sie Gavins Arm und stieg mit ihm die Treppen zu ihren Schlafzimmern hinauf. Als Ehrengäste mussten sie bis zum Ende ausharren, während ihre Eltern sich bereits vor einer Stunde unauffällig zurückgezogen hatten.
Dankbar war sie sich seiner Stärke bewusst gewesen und seiner schützenden Gegenwart, die sie den ganzen Abend über gespürt hatte, obwohl er diesen Ball ebenso gefürchtet hatte wie sie. Gavin zögerte, als sie zur Tür kamen, aber sie zog ihn zu sich hinein. Als er die Tür schloss, schmiegte sie sich an ihn. Sie brauchte jetzt die Geborgenheit seiner warmen, tröstlichen Umarmung. »Ich bin froh, dass es überstanden ist. Wir haben es überlebt. Ihr wart ein großer Erfolg, Mylord.«
»Man hat mir gegenüber nur Zugeständnisse gemacht, weil ich durch meine Heirat mit den vielen vornehmen Familien verwandt bin.« Er streichelte ihren Rücken. Es war eine Berührung, die sie entspannte und belebte. »Nach der vielen Tanzerei wirst du müde sein.«
»Ich könnte rund um die Uhr schlafen.« Sie seufzte betrübt. »Frederica Pierce hatte heute Abend anscheinend nichts Besseres zu tun, als ihre Gerüchte zu verbreiten. Aber ich versuche gelassen zu bleiben.«
»Bald werden so viele widersprüchliche Geschichten kursieren, dass man keiner mehr Glauben schenkt. In einer Woche wird es heißen, man hätte dich zum Admiral einer chinesischen Piratentlotte ernannt.«
»Besser als die hässliche Wahrheit.« Sie verbarg das Gesicht an seiner Schulter. Ob sie es wagen sollte, ihm etwas vorzuschlagen, was ihr nicht aus dem Kopf wollte?
Zärtlich massierte er ihr den Nacken und lockerte die verspannten Muskeln. »Hast du etwas auf dem Herzen?«
Sie dachte an die Worte ihrer Mutter. Ruiniere deinen Stolz. Riskiere dein Herz. Riskiere deine Träume. »Ich überlege gerade, wie ich dir beibringen kann, die Nacht bei mir zu bleiben, ohne dass es aussieht, als ob ... als ob ich mehr von dir wollte.«
»Ich glaube, das ist dir gelungen.« In seiner Stimme schwang ein Lächeln. »Bei den Pionieren in Amerika gibt es einen Brauch, der >Bündeln< heißt. Da das Reisen früher beschwerlich war, verbrachten Paare, die einander versprochen waren, die Nacht im selben Bett, aber durch ein Brett oder eine Decke getrennt.«
»Und die jungen Paare waren artig?«, fragte sie erstaunt.
»Normalerweise schon. Nicht immer. Aber wir sind erwachsen. Wir tun das, was wir für richtig halten.«
»Wie schön du das gesagt hast. Sehr gut, dann wollen wir >bündeln<. Nahe, aber nicht zu nahe.« Sie drehte ihm den Rücken zu und sagte: »Kannst du mir bitte das Kleid hinten aufmachen? Ich bin zu müde, um mich damit abzuplagen.«
Mit geschickten Fingern kam er ihrer Bitte nach und stieß dabei auf verborgene Häkchen und Bänder. Wie intim und sinnlich, dachte sie, wenn einem ein Mann am Ende eines langen Tages beim Auskleiden behilflich ist. Und beunruhigend! »Ich werde mich zum Schlafen fertig machen. Wenn du dann zu mir kommst, liege ich wahrscheinlich schon in Morpheus' Armen.«
Er küsste sie auf den Nacken. »Und ich werde fünf Minuten später eingeschlafen sein.«
Nachdem er in sein Schlafzimmer gegangen war, zog sie sich hastig aus, streifte ein Nachthemd aus leichtem, besticktem Musselin über und bürstete das Haar aus, um es zu einem Zopf zu flechten. Bevor er zurückkam, wollte sie im Bett liegen und möglichst überzeugend die Schlafende spielen. Ihr Wunsch, mit ihm zu schlafen, war nur geringfügig größer als ihre erwartungsvolle Aufgeregtheit.
Sie hatte sich gerade zugedeckt und die Augen geschlossen, als er leise hereinkam. Nachdem er das Licht gelöscht hatte, stieg er zu ihr ins Bett. Die Matratze sank unter seinem Gewicht ein. Sie verkrampfte sich, was sich aber wieder gab, als sie merkte, dass er von ihr durch ein Laken und eine Decke getrennt war.
Er rollte auf die Seite und legte ihr einen Arm um die Taille. »Spielst du Opossum?«
Das zu ihrem Versuch, so zu tun, als sei sie fest eingeschlafen. »Was meinst du damit?«
»Das
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