Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Brandstiftung gesprochen?«
»In den Ruinen wurden zerbrochene Krüge mit Petroleum gefunden«, erwiderte Gavin. »Bedauerlicherweise scheinen sie aus dem Bestand von Elliott House zu stammen. Obwohl die Krüge beweisen, dass es Brandstiftung war, liefern sie uns keinen Hinweis auf den Täter. Der Zeuge ist sich nicht sicher, ob ich lange genug in dem Lagerhaus war, um das ganze 01 auszugießen.« Gavin stellte beruhigt fest, dass die Kenyons ihn nicht verdächtigten.
»Haben Sie eine Erklärung, was passiert sein könnte?«
»Ich kann nur Vermutungen äußern«, sagte Gavin. »Die einfachste Erklärung wäre, dass das Mädchen Daisy einen Verbrecher zum Freund hatte. Vermutlich erhoffte sich dieser eine leichte Beute und war in der Absicht gekommen, eine reiche Frau zu bestehlen. Andererseits war es unwahrscheinlich, dass Alex Geld und Juwelen bei sich hatte. Außerdem hat man niemand durch die unverschlossene Tür hereinkommen sehen. Falls Daisys Geliebter vorgehabt hätte, das Lagerhaus auszurauben, hätte er doch einfach einbrechen können, als keine Menschenseele anwesend war. Darüber hinaus breitete sich das Feuer so rasch aus, dass nicht viel Zeit blieb, etwas zu stehlen. Das passt alles nicht so recht zusammen.«
»Das wird es aber, wenn wir die Wahrheit kennen«, räumte Catherine ein.
»Es ist allerdings sehr schwer, die Wahrheit herauszufinden, wenn man nur Fragen, aber keine Antworten hat. Soweit ich weiß, ist Daisy verschwunden.«
»Das ist richtig. Wahrscheinlich ist sie sofort geflüchtet. Sonst hätte die Polizei eine Spur von ihr entdeckt. Sie muss auf der Flucht ein gutes Versteck gefunden haben. Vielleicht ist sie auch tot, falls diese grässliche Geschichte Teil einer heimtückischen Verschwörung ist.«
»Ashburton lässt Sie grüßen«, sagte Lord Michael. »Er würde Sie ja besuchen, hält es aber für unangebracht, da er schließlich Ihr Richter ist.«
Gavin nickte verständnisvoll. Er hoffte, dass Lord Michael ihm eine Frage beantworten würde, auf die er von Sir Geoffrey und Kyle keine Antwort erwarten konnte. »Wie steht es um die öffentliche Meinung?«, fragte er. »Falls die Öffentlichkeit mich für schuldig hält, lassen sich die Peers vielleicht beeinflussen?«
»Die Schmutzpresse ist über Sie hergezogen. Und das scheint laut Ashburton auch ein Mitglied der Peers getan zu haben.«
»Lord Wylver? Mir wurde gesagt, er hätte die Polizei höchstpersönlich davon überzeugt, dass es ein gemeiner Mord war, den ich begangen habe«, bemerkte Gavin trocken. »Er behauptet, mit Edmund Warren verwandt zu sein, aber meine Tante, Lady
Jane Howard, bezweifelt das. Sie kennt immerhin die Stammbücher aller Adeligen Englands. Wylver hält mich wahrscheinlich für einen Emporkömmling aus den Kolonien, der die geheiligten Hallen von Westminster beschmutzen könnte.«
Vielleicht arbeitete Wylver auch für jemand anderen. Allerdings gab es dafür keinerlei Beweise. Obwohl Sir Geoffrey und Kyle auch dem geringsten Hinweis nachgegangen waren, hatten sie bis jetzt nichts finden können. Viel Zeit blieb jedoch nicht mehr.
»Sollen wir Katie noch vorbeibringen, bevor wir mit ihr nach Wales fahren?«, fragte Catherine, während sie aufstand.
Er zögerte. »Entscheiden Sie selbst. Ich würde sie sehr gerne sehen, falls ein Besuch sie nicht zu sehr aufregt.«
»Es ist viel schlimmer für sie, Sie nicht zu sehen. Sie ist ...« Catherines Stimme wurde brüchig. »Sie ist ihrer Mutter sehr ähnlich. Genau wie sie zieht sie es vor, zu handeln und die Wahrheit herauszufinden, auch wenn es gefährlich werden könnte.«
»Dann möchte ich sie bitte sehen.« Vor allem, weil es das letzte Mal sein könnte.
»Also dann, bis morgen.« Catherine umarmte ihn fest, als sie Abschied nahmen. »Haben Sie Vertrauen in die Gerechtigkeit, Gavin.«
»Ihr Wort in Gottes Ohr.« Er begleitete sie zur Tür. »Es bedeutet mir sehr viel, dass Sie mich für unschuldig halten.«
Lord Michael wartete, bis Catherine die Zelle verlassen hatte. »Wenn dem nicht so wäre, wären Sie tot.« Dann drehte er sich um und ging.
Es war Besuchertag. Die Schreckensnachricht von dem Mord und der anschließenden Inhaftierung Gavins hatte jetzt auch diejenigen erreicht, die London für gewöhnlich im Sommer verließen. Einige von ihnen machten Gavin das Leben schwer. Als ob er es nicht schon schwer genug hatte. Scheinbar wurde so gut wie jedem, der sich halbwegs zu benehmen wusste, Zutritt zum Tower gewährt. Erst seit kurzem konnte
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