Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Auseinandersetzung haben Sie sie geschlagen, was tragische Folgen hatte. Totschlag und nicht Mord.«
»Ich hätte Alexandra niemals geschlagen!« Gavin verkniff sich weitere Proteste. Schließlich musste er nicht Sir Geoffrey von seiner Unschuld überzeugen. Die Totschlagtheorie war erschreckend plausibel. Würde ihm das lebenslang Gefängnis einbringen, anstatt den Tod durch den Strang?
Kyle mischte sich ein. »Ich möchte gern wissen, warum man es so eilig hat, Seabourne den Prozess zu machen. Auf den ersten Blick gesehen, erscheinen Feuer und Tod zufällig zu sein. Dass Seabournes Verhaftung so schnell erfolgte, weist doch daraufhin, dass jemand aktiv gegen ihn vorgeht und ihn massiv belasten will.«
»Sehr scharfsinnig, Lord Wrexham. Genau das ist der Fall.« Sir Geoffrey blickte über seine Brillengläser. »Ist Ihnen Lord Wylver bekannt?«
Gavin warf Kyle einen fragenden Blick zu. »Nie von diesem Mann gehört. Kennen Sie ihn?«
»Ein unbedeutender Viscount aus East Anglia«, antwortete Kyle. »Aber nicht der Mensch, der sich freiwillig in eine Strafsache einmischen würde.«
»Und doch ist er, kaum dass vierundzwanzig Stunden nach dem Feuer verstrichen waren, persönlich vor dem Präsidium der Londoner Polizei mit einer
Akte über Sie und Ihre angebliche Straftat erschienen«, erwiderte der Anwalt trocken. »Er behauptet, ein Freund von Lady Seabournes erstem Mann gewesen zu sein. Daher rühre sein Interesse, den Fall so schnell wie möglich klären zu lassen. Sind Sie sicher, dass Sie sich diesen Mann nicht zum Feind gemacht haben, Mylord?«
»Ich könnte mir nicht vorstellen, wie«, antwortete Gavin. »Die bessere Frage wäre, ob Lord Wylver nicht im Auftrag von jemandem handelt, der mein Feind ist.«
Kyle runzelte die Stirn. »Dein Cousin Philip wollte Barton Pierces Mitgliedschaft im House of Lords unterstützen. Diese Absicht wurde vereitelt, als du in der Erbfolge an die erste Stelle getreten bist. Aber Pierce ist nicht der Mann, der aufgibt. Vielleicht hat er Wylver als Bürgen aufgestellt und die Beziehung zu ihm erneut spielen lassen, als er auf den Gedanken kam, Lady Seabournes Tod zu Ihrem Schaden zu nutzen?«
»Das wäre möglich.« Gavin schüttelte den Kopf. »Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, welches Motiv er gehabt haben sollte. Eine Anklage wegen Mordes zu unterstützen erscheint doch sehr abwegig.«
»Sie sagten, als Pierce erfuhr, dass Sie Lord Seabourne sind, hätte er Ihnen angeboten, Elliott House zu kaufen. Vielleicht meint er, eine Anklage wegen eines Kapitalverbrechens würde Sie zum Verkauf zwingen.«
»Weit hergeholt, aber nicht unmöglich«, räumte Gavin ein. »Sir Geoffrey, ich möchte mein Testament machen und mein Handelsunternehmen meiner Stieftochter überschreiben.« Katie war das ihm am nächsten stehende Familienmitglied. Mit einem Viertelanteil am Geschäft hatte Kyle ein Mitspracherecht und konnte sicherstellen, dass Elliott House nicht in Pierces Hände fiel.
»Ich werde meinen Teilhaber bitten, das Testament Ihren Wünschen entsprechend aufzusetzen, Mylord.« Der Anwalt zog einen Schlussstrich unter seine Aufzeichnungen und deutete damit an, dass die Besprechung für ihn beendet war. »Die Beweise gegen Sie scheinen zum Großteil auf Indizien zu beruhen. Sollte nicht vollkommen neues Beweismaterial auftauchen, haben Sie meiner Meinung nach gute Chancen, freigesprochen zu werden.«
Das hoffte Gavin auch. Als sie aufgestanden waren, fragte er den Anwalt: »Was geschah mit Lord Ferres, dem letzten Peer, der des Mordes angeklagt worden war?«
»Man hat ihn in Tyburn gehängt«, sagte Sir Geoffrey. »Aber dieser Fall lag vollkommen anders.«
So viel zu den Lords, die ihresgleichen nicht im Stich ließen. Auch wenn er vor Kummer wie gelähmt war, würde er nicht kampflos sterben.
Die Kerze war heruntergebrannt. Alex ließ sich dadurch nicht beirren und schabte eifrig den Mörtel ab. Das hielt sie wenigstens davon ab, schreiend an den Gitterstäben zu rütteln. Außerdem versuchte sie nicht an Katie zu denken. Sie war ein fröhliches, widerstandsfähiges Mädchen, aber die Schreckensnachricht vom Tode ihrer Mutter und dann von der Verhaftung ihres geliebten Stiefvaters mussten niederschmetternd für sie gewesen sein.
Alex tröstete nur, dass sie ihre Tochter in guten Händen wusste. Innerhalb weniger Tage würden die Großeltern sie unter ihre Fittiche nehmen, und keiner konnte ihr besser über den ersten Schmerz hinweghelfen als Catherine
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