Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
den Jubelrufen der Menge über den Schauplatz. Dieser Kampf war kürzer und spannender gewesen als die Kletterei auf dem Felsen. Beim Pavillon angekommen, verbeugte er sich vor dem Sultan und reichte ihm in der einen Hand die Perle und in der anderen den Kris in der Scheide. »Das Juwel des Meeres, Eure Hoheit, und Euer herrlicher Kris.«
»Behalten Sie den Kris, Captain. Sie haben ihn verdient.« Kasan nahm die Perle, wandte sich zu Alexandra und reichte ihr das Juwel. »Weil dieses Schmuckstück in einem gerechten Kampf für Mylady gewonnen wurde.«
Sie starrte auf die Perle, die noch an dem ledernen Band hing, und schien nicht zu wissen, was sie damit tun sollte. Dann steckte sie die Perle in das Taillenband ihres Sarongs, trat einen Schritt vor und zog den delendang ab. »Ihr Arm muss versorgt werden, Captain.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, wickelte sie den langen Schal, dieses Mal von leuchtend blauer Farbe, um seinen rechten Arm. Erst jetzt bemerkte Gavin, wie sehr die Wunde schmerzte, und sie sah schlimm aus. Sein Jackett und sein Hemd waren wohl für immer unbrauchbar. Leise, so dass keiner ihn hören konnte, sagte er zu ihr: »Noch einige Kämpfe mehr, und ich werde ein Invalide sein.«
Auch wenn dies scherzhaft gemeint war, schauderte sie. »Genau das fürchte ich.«
Am liebsten hätte er seine Bemerkung rückgängig gemacht. »Aber nein, meine Garderobe wurde mehr in Mitleidenschaft gezogen als ich. Diese Kratzer sind nichts Ernstes.«
Kasan hörte dies und sagte: »Sie konnten nicht ahnen, dass sie in Maduri ein Singa Mainam erwarten würde. Ich werde Ihnen Kleider auf Ihr Zimmer schicken lassen.«
»Eure Hoheit sind zu gütig.«
Die Augen des Sultans blitzten heimtückisch auf. »Nur um Ihnen behilflich zu sein, sich an das Leben in Maduri zu gewöhnen. Bis jetzt haben Sie gut abgeschnitten, aber drei Proben stehen noch aus.«
Gavin war sich nur zu bewusst, dass er nicht einmal die Hälfte des Löwenspiels hinter sich hatte. Niemals hätte er die Fracht annehmen sollen, die ihn nach Maduri brachte. Wenn er den Auftrag abgelehnt hätte, wäre er jetzt längst auf seinem Weg nach England.
Aber dann wäre er Alex niemals begegnet. Während sie ihn verband, bewunderte er ihre eigenwillige Kinnpartie und das Leuchten ihrer meeresblauen Augen. Mit einem Mal wusste er, dass es sich lohnte, diese Gefahren auf sich zu nehmen.
Kapitel 8
Am dritten Morgen des Löwenspiels machte sich bei Gavin ein leichter Optimismus bemerkbar, nachdem er und Alex einen auf seltsame Weise häuslichen Abend verbracht hatten, wenn man von den trennenden Gitterstäben absah. Sie hatte sich Scotts Rob Roy als Lektüre vorgenommen, während er sich einige Zeit lang mit seinen Geschäftsbüchern befasst hatte und dann seine Chancen für das nächste Spiel ausrechnete.
Das Ergebnis gefiel ihm. Er hatte die Kletterpartie und den Drachenkampf überlebt. Das Reinigen und Ausbessern von Schiffsrümpfen auf See hatten ihn zu einem geübten Schwimmer und Taucher gemacht. Außerdem war er ein ausgezeichneter Schütze und Schachspieler.
Obwohl er nicht genau wusste, welcher Art die Aufgaben waren, die ihm noch bevorstanden, dürften sie seiner Meinung nach zu bewältigen sein.
Schlimmstenfalls erwartete ihn ein Zweikampf mit dem Sultan, entweder mit bloßen Händen oder mit einem Kris bewaffnet. Ein Wettstreit, der sowohl körperlich als auch politisch heikel sein würde. Wenn er Glück hatte, würde es nicht zu einer Herausforderung mit Kasan kommen.
Wenn ja, dann musste er auf die einmalige Verweigerung zurückgreifen, die ihm zugesichert worden war.
»Tuan Elliott.«
Sheng Yu überreichte Gavin den Elfenbeinwürfel für den dritten Wurf. Gavin umschloss den Würfel mit beiden Händen und warf ihn.
Die oberste Fläche des Dodekaeders war erschreckend leer. Da begriff er, dass die Symbole verdeckt wurden, nachdem eine Aufgabe ausgewählt worden war. Keine Möglichkeit, ein zweites Mal gegen den Drachen zu kämpfen. Er nahm den Würfel auf und warf ein zweites Mal.
Sheng Yu verkündete: »Tanz auf dem Feuer.«
Dies war wieder ein Fall, bei dem Suryo keine klaren Auskünfte erhalten hatte. »Was bedeutet das?«, fragte Gavin.
»Ein alter Maduri-Brauch«, erklärte Kasan. »Dabei muss man über ein Bett aus brennenden Kohlen laufen.«
Gavin erschrak. »Ihr scherzt.«
»Durchaus nicht. Ädat heißt dieser Tanz. Diesen alten Brauch pflegt man, wenn ein Junge zum Mann herangewachsen ist. Er gehört eigentlich zu den
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