Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
umzäunte Mitte der Kampfstätte geschleift hatten, stimmten sie das Loslassen der Seile untereinander ab, um sich gleichzeitig in Sicherheit bringen zu können. Ein Mann wurde dabei zu Boden gerissen und von einem seiner Kameraden hastig weggezogen, bevor die Echse nach ihm schnappen konnte.
Kasan reichte Gavin den bereitgehaltenen Kris in der Scheide. »Viel Glück damit, Captain.«
Die gewellte Klinge des Dolches und die Scheide waren beste Schmiedekunst. Nicht nur das — die Klinge war scharf wie ein Rasiermesser. Als Gavin sich den Dolch um die Hüfte gürtete, fragte er: »Was ist, wenn ich den Drachen in Selbstverteidigung töte?«
»Tun Sie das nicht«, riet ihm Kasan. »Der ora gilt traditionsgemäß als heilig. Einen Drachen zu töten bringt großes Unglück.«
Wunderbar! Noch einmal ertönten die Trommeln, als er auf die Umfriedung zuging. Die Wärter öffneten ein kleines Tor. Gavin trat mit dem Dolch in der Hand ein. Ihm gegenüber wartete die Echse regungslos wie in Stein gehauen, wenn das kalte Glitzern nicht hinter den halb geschlossenen Augenlidern gewesen wäre. Er sah ... hungrig aus.
»Ihr seid mir gegenüber im Vorteil, Sir Dragon«, sagte Gavin. »Ich darf dich nicht umbringen, aber ich wette, dass du in Bezug auf mich anderer Meinung bist.«
Die gespaltene, gelbliche Zunge zuckte. Das Tier gab ein kurzes, böses Zischen von sich, dass sich Gavins Nackenhaare sträubten. »Wenn du stillhältst, damit ich die Perle abschneiden kann, wäre uns beiden am besten gedient.«
Mit erschreckender Plötzlichkeit schwang der Drache seinen mächtigen Schwanz, holte aus und schlug Gavin zu Boden. Einen albtraumhaften Augenblick lang blickte er auf eine Reihe Furcht erregender, gebogener Zähne. Gavin rollte sich gerade noch rechtzeitig herum, bevor ihm das Ungeheuer die Kehle aufriss.
Er wollte nicht das kleinste Risiko eingehen und sprang sofort auf die Beine. Keuchend sog er die Luft ein, die ihm die Echse aus den Lungen geschlagen hatte. »Du bist schnell, aber an deiner Treffsicherheit musst du noch feilen. Gott sei Dank!«
Wieder stand der Drache starr und unbeweglich vor ihm. Um zu vermeiden, dass sich das Tier bedroht fühlte, bewegte sich Gavin so vorsichtig wie möglich auf seine linke Seite zu. Reptilien sind normalerweise nicht so beweglich wie warmblütige Lebewesen. Er hatte Männer gesehen, die sich Krokodilen langsam genähert hatten, so dass sie sich in Sicherheit wiegten. Mit etwas Glück könnte dies auch ihm gelingen.
Er war noch in Reichweite, als plötzlich wieder Leben in die Echse kam. Dieses Mal schlug sie mit ihren bösartig gebogenen Krallen zu. Gavin wich zurück. Zu spät. Der Drache schlitzte seinen rechten Ärmel auf. Ein brennender Schmerz durchfuhr seinen Unterarm. Er konnte nur hoffen, dass diese verflixten Krallen nicht auch so verseucht waren wie seine Zähne.
Der Drache schwang seinen Kopf zur Seite und machte einen Satz auf Gavin zu. Gegen den Zaun getrieben, sah er keinen anderen Ausweg, als auf den schuppigen Rücken des Tieres zu springen. Als sich die Echse wütend aufbäumte und fürchterlich fauchte, legte er sich flach auf den langen Rücken, hielt sich mit den Knien am Körper fest und schlang die Arme um den dicken Hals, wie bei einem halsbrecherischen Ritt auf einem Tiger. Auf diese Art aber war er wenigstens vor den tödlichen Klauen sicher.
Nachdem sich sein unerbittlicher Gegner einige Minuten wütend zur Wehr gesetzt hatte, hielt die Riesenechse inne und schien zu überlegen, wie sie sich von ihrer unerwünschten Last befreien könnte. Geistesgegenwärtig nutzte Gavin diesen Moment, durchtrennte das Lederband mit seinem Kris und ergriff die Perle mit der linken Hand. Dann sprang er rückwärts ab und geriet auf diese Weise nicht in das Blickfeld des Drachen.
Schwer atmend presste er sich flach an die Wand der Umzäunung und wartete ab, ob das Tier, wenn überhaupt, wieder angreifen würde. Es fauchte, scharrte mit den Krallen am Boden, wendete sich aber nicht nach ihm um.
Gavin wagte kaum zu atmen, arbeitete sich Zentimeter um Zentimeter an der Umfriedung entlang bis zu dem kleinen Tor. Als es sich öffnete, entdeckte ihn der Drache und schlug wild mit dem mächtigen Schwanz aus. Diesmal war Gavin darauf vorbereitet und sprang rechtzeitig zur Seite, so dass der peitschende Schlag ins Leere ging. Dann packte er einen Torpfosten, schwang sich auf das Gatter und sprang hinaus.
Schwer atmend steckte er den Kris in die Scheide und schritt unter
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