Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
Anklage ungerechtfertigt war. Einige Jahre später beauftragte ich einen Mann, über den Ablauf der Schlacht, die meinem Vater die Karriere gekostet hatte, zu recherchieren. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass meinen Vater keine Schuld traf und dass sein Befehl wahrscheinlich ein schlimmeres Unheil verhindert hatte. Aber die Wahrheit gerät ins Hintertreffen, wenn die Generäle einen Sündenbock brauchen.«
»Wie hatte es Ihre Mutter aufgenommen, als sie ihre Heimat verlassen musste?«
»Sie bedauerte es, Freunde und Verwandte zurückzulassen, aber sie war eine aufgeschlossene, abenteuerlustige Frau, und Amerika gefiel ihr.«
»Dann kommen Sie ganz nach Ihrer Mutter.« Alex zögerte. »Sie sagten, sie seien beide gestorben.«
»Meine Mutter segelte immer mit meinem Vater. Sie meinte, sie waren zu oft getrennt gewesen, als er noch bei der Marine war.« Gavin schluckte. Es schmerzte immer noch. »Sie befanden sich auf dem Rückweg aus der Karibik, als das Schiff bei einem Hurrikan an einem Felsriff zerschellte. Es gab ... keine Überlebenden.«
Alex berührte seine Hand. »Das tut mir Leid, Gavin.«
»Die See ist gefährlich. Sie gibt und nimmt.« Obwohl die Worte gelassen klangen, umklammerte er einen Augenblick ihre Hand, bevor er sie losließ.
Vor ihnen wurde Katie von einer Welle erfasst, die ihr die Füße wegriss, so dass sie den abschüssigen Sandstrand hinunterrollte. Auch wenn keine Gefahr für sie bestand, raffte Alex die Röcke und rannte los, um ihrer Tochter zu helfen. Katie tauchte prustend und patschnass aus dem Wasser auf, aber sie strahlte. Nachdem Alex sie ins Trockene gezogen hatte, schloss sie die Kleine fest in die Arme, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass ihr Sarong nass wurde.
Sonne und Sand schimmerten um das Paar und schufen ein Bild, das Gavin niemals vergessen würde. Die Madonna mit dem Kind. Bedingungslose Liebe und kindhafte Unschuld. Eine plötzlich aufbrechende Sehnsucht lähmte ihn. Er wollte Teil dieser Liebe und dieses Angenommenseins werden. In seinem Leben war er zu lange allein gewesen.
Die Gründung des Elliott House hatte seinen ganzen Einsatz erfordert und letztendlich auch der Wunsch, sich der anonymen Familie gegenüber zu beweisen, die seinen Vater verstoßen hatte. Durch unerbittlich harte Arbeit hatte er viel erreicht, aber wenn er Rückschau hielt, waren es nicht Reichtum und Erfolg, die ihm Zufriedenheit schenkten, sondern die Erinnerungen an Helena und das Glück, das sie geteilt hatten. Und das wollte er wieder haben.
Er wollte Alexandra. Er sehnte sich nach ihrer Stärke und Treue, nach Katies sonnigem Wesen, und er hoffte, er bekäme noch einmal die Chance, eigene Kinder zu haben. Er wollte Teil einer Familie sein. Im Geist hatte er das Bild von Alexandras Eltern vor sich. Der Stiefvater, ein rauer, herzlicher Colonel, und die liebevolle Mutter, die nur den einzigen Fehler hatte, zu perfekt zu sein. Die Brüder und Schwestern. Eine richtige Familie, durch Liebe, Lachen und Diskussionen miteinander verbunden. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als einer von ihnen zu sein.
Kichernd, die Arme um die Taille des anderen gelegt, kamen Alex und Katie ihm entgegen. Die meeresfeuchte Kleidung klebte ihnen am Körper. Sie waren ausgelassen und schön, dass es ihn schmerzte. Er versuchte zu übersehen, dass die klammen Kleider Alex' geschmeidige Gestalt betonten, und sagte: »Zeit für den Rückweg, bevor Katie sich noch einen Sonnenbrand holt.«
Schlendernd gingen sie zum Boot zurück. Katie sammelte weiterhin Muscheln, während er sich wieder vor Augen hielt, dass Alex sich noch nicht von der monatelangen Gefangenschaft erholt hatte. Die inneren Narben würden wahrscheinlich für immer bleiben. Wenn er sie gewinnen wollte, musste er geduldig sein. Machte er ihr zu früh Avancen, könnte sie ihn für immer ablehnen.
Zum Glück war Geduld eine seiner Stärken.
Mit sonnengeröteter Haut und müde von dem herrlichen Ausflug zogen sich Alex und Katie an diesem Abend früh zurück. Mit kindlicher Unbeschwertheit fiel Katie sofort in einen traumlosen Schlaf. Alex lag noch lange wach, aber dieses Mal störte es sie nicht.
Gavin war ein so guter Gefährte. Durch und durch ein Mann, war er seiner selbst so sicher, dass er sich in der Gesellschaft von Frauen wohl fühlen konnte. Auch wenn er — wie sie vermutete - ihre erzwungene Intimität noch nicht überwunden hatte, ließ er sich nicht davon lähmen. Die Zeit heilte. Je weiter sie sich von Maduri
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