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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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kein derbes Frauenzimmer aus einer Hafenkneipe.
    Verzweifelt stellte sie fest, dass sie weder die Reinheit der geliebten Frau besaß, noch die ehrliche Sinnlichkeit einer Hure aus dem Hafen. Sie kehrte als gefallene Frau zurück, mit dem beschämenden Makel, zu lange nach dem Tod ihres Mannes schwanger geworden zu sein. Wenn ihr Körper nicht dieses verräterische Zeugnis ablegen würde, hätte man die fehlenden Monate zwischen ihrer Abreise und Ankunft in England übergehen können, ohne dass auch nur ein Mensch erfahren musste, was ihr widerfahren war. Jetzt würde sie vor der Welt als Schlampe oder als Opfer dastehen. Sie war sich nicht sicher, welche Version die widerlichere war.
    Gebannt blickte sie auf die dunklen, rollenden Wellen, die in ihrer Wildheit etwas Großartiges hatten. Würde sie die Rückkehr nach England überleben? Sie strotzte vor Gesundheit, als sie Katie erwartete, jetzt aber war ihr ständig übel. In welchem Maße war ihr Unwohlsein auf die Seereise, auf die Schwangerschaft und auf die Angst vor der Zukunft zurückzuführen? Sie war am Ende ihrer Kräfte und fühlte sich ständig müde. Außerdem erschöpften sie ihre Bemühungen, Katie die Mutter zu sein, die sie verdiente.
    Sollte ihr etwas zustoßen, würde Gavin dafür sorgen, dass Katie sicher zu ihren Eltern gebracht wurde. Sie hatte ihm tatsächlich einen Brief mit den nötigen Anweisungen geschrieben, falls ihr auf der Überfahrt ein Unglück geschehen sollte. Falls? Nein, wenn. Sie befand sich im Augenblick am Rande einer Katastrophe. Sie spürte, wie die Dunkelheit sie rief. Obwohl ihr der Verstand sagte, dass sie sich der hypnotisierenden Anziehung der Wellen entziehen konnte, war es ihr nicht möglich. Die See war eine der Sirenen, die ihr ewigen Frieden unter der wogenden Schwärze der Wellen verhießen.
    Nein. Eines Tages würde sie Ruhe finden, aber jetzt musste sie mit den Wirbelstürmen des Lebens fertig werden. Sie wollte gerade umkehren, als der Bugspriet vor ihr aufglühte. Nachdem sich ihre anfängliche Überraschung gelegt hatte, wurde ihr klar, dass es sich hier um ein Elmsfeuer handeln musste, dem geheimnisvollen, unerklärlichen Licht, das manchmal nach einem Sturm durch die Takelung eines Schiffes tanzte. Sie hatte zwar von diesem Phänomen gehört, es aber noch nie erlebt. Von dem Anblick fasziniert, stieg sie auf die Reling, um besser sehen zu können. Sie hielt sich mit beiden Händen fest, als sich der leuchtende Bugspriet in der schwarzen, rollenden See hob und senkte.
    Sie kam sich winzig vor, wie ein Staubkorn auf den Wellen. Gegen die ungeheuere Weite des Ozeans wurden ihre Probleme nichtig und klein. Ein verführerischer Friede lag in diesem Gedanken —
     
    Es klopfte eindringlich an der Tür. »Captain, ich glaube, Sie sollten schnell nach oben kommen.«
    Nach vielen Stunden an Deck war Gavin kurz eingenickt. Mit einem gotteslästerlichen Fluch schreckte er hoch und öffnete Benjamin Long die Tür. »Was ist los?«
    »Das Schiff segelt gut, Sir, aber ich habe noch nie ein so großes Elmsfeuer gesehen. Es breitet sich überall auf der Takelage aus, und einige der Männer werden nervös.«
    Gavin unterdrückte ein Seufzen. Seeleute waren abergläubisch, und es wäre nicht klug, sie in diesem Punkt zu überfordern. »Ich bin gleich oben.«
    Wieder zog er die nasse Ö lkleidung über. Auch wenn es sich um keinen akuten Notfall handelte, hatte Benjamin das Richtige getan. Die beiden Wachen standen unter dem Kommando des Ersten und Zweiten Maats.
    Als Kapitän des Schiffes konnte Gavin kommen und gehen, wie es ihm beliebte, aber er war immer abrufbar, wenn man ihn brauchte. Dazu gehörte auch, dass er abergläubische Matrosen beruhigte, schließlich stand er, was die Autorität anbelangte, gleich an zweiter Stelle hinter Gott.
    Er hielt den Atem an, als er an Deck kam. Da fast alle Segel gerefft waren, warfen die glühenden Masten und Spieren ein Netzwerk aus fahl brennenden Flammen gegen die Sturmwolken am Himmel. Phosphoreszierende Kugeln, manche so klein wie eine Nuss, andere so groß wie ein Männerschädel, trieben ihr Unwesen. Obwohl es ein schöner Anblick war, lag es auf der Hand, warum ein abergläubischer Seemann das Elmsfeuer beängstigend fand.
    Zuerst redete er mit dem Steuermann, dem ein anderer Matrose wegen des hohen Seegangs assistierte. Dann ging er zu den Männern, die sich an die Kombüsenwand drängten. Was er sagte, war gar nicht so wichtig; seine Anwesenheit glättete die Nerven der

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