Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
ständig bedroht.«
»Inwiefern hat er dir denn Schwierigkeiten gemacht?«
»Er hatte angeboten, eine große Lieferung Tee von mir zu einem Preis zu kaufen, der die Firma wieder auf die Beine gebracht hätte. Der Handel wurde per Handschlag beschlossen. Dadurch war es ihm später ein Leichtes, die Abmachung nicht einzuhalten. Ich blieb auf einem Berg Tee kurz vor Ende der Saison sitzen und hatte nicht mehr die Möglichkeit, einen guten Preis zu erzielen.«
»Eine hässliche, aber erfolgreiche Taktik. Dein Wort gegen seines, und wenn du dich bei einer Behörde beschwert hättest, dann wärest du der Dumme gewesen, dazu noch in der schwächeren Position.«
»Genau. Später habe ich nachgeforscht und festgestellt, dass er einen ähnlichen Trick auch bei anderen versucht hatte und auf diese Art mindestens ein bis zwei Firmen in den Ruin getrieben hatte.« Gavin dachte daran, wie verzweifelt er in jener Nacht gewesen war, als er Maxwell kennen lernte. Er hatte seine Familie verloren und würde jetzt noch sein Unternehmen einbüßen. Es wäre ihm nicht schwer gefallen, auch sein Leben hinterherzuwerfen. »Pierce hatte keinen Grund, mich zu ruinieren ... für uns beide sprang genügend Gewinn heraus. Ich glaube, er hat Spaß daran, etwas zu zerstören.«
»Ein entsetzlicher Mensch. Wo lebt er normalerweise ... in Macao?«
»Zuletzt habe ich gehört, dass er vorhabe, sich in London niederzulassen und hier seinen Reichtum zu genießen.«
Alex' Augen verengten sich. »Besteht zwischen seiner Rückkehr nach England und deinem Entschluss, hier zu leben, eine Verbindung?«
»Ja, das ist richtig«, gestand er, »aber ich schmiede keine phantasievollen Rachepläne. Ich will nur ... Gerechtigkeit.«
Alex biss sich auf die Lippen. »Es bringt nichts Gutes, Schlangen den Kampf anzusagen, Gavin. Sie können ihr Gift besser verspritzen als du. Was hast du vor?«
»Das weiß ich wirklich nicht. Wenn ich Gelegenheit habe, gegen Pierce auf legale Art vorzugehen, werde ich es tun. Keine Sorge, ich denke nicht daran, ihn zu einem Duell aufzufordern.« Gavin lächelte. »Das ist wieder so ein aristokratischer Brauch, dem ich nichts abgewinnen kann.«
»Warum empfinde ich deine Erklärung nicht gerade als beruhigend?«
Weil seine Frau zu scharfsinnig war.
Kapitel 21
Bevor Alexandra das Thema Barton Pierce weiterverfolgen konnte, hatten sie ihr Ziel erreicht. Die Geschichte gefiel ihr nicht. Sie vertraute zwar dem gesunden Menschenverstand ihres Mannes, aber sie wusste auch, dass die Skrupellosen im Vorteil waren, wenn sie es mit ehrlichen Menschen zu tun hatten. Ein Geschäftsmann, der seine Partner aus Mutwillen ruinierte, war ein gefährlicher Gegner.
Aber darüber später. Als sie in das Haus der Wrexhams eingelassen wurden, kam ihnen ein strahlender, dunkelhaariger Mann aus dem Salon entgegen und ergriff Gavins Hand. »Endlich bist du hier gelandet! Ich habe kaum geglaubt, dass du es eines Tages bis London schaffen würdest.«
»Ich hatte einfach keine Ausreden mehr, um meinen Besuch noch länger aufzuschieben.« Gavin erwiderte den ungestümen Händedruck des anderen. »Aber es tat mir Leid, als ich von deinem Vater hörte.«
»Ich hätte nie gedacht, dass mir dieser alte Teufel so fehlen würde. Aber seine letzten Jahre waren gut, und er ist friedlich eingeschlafen. Dafür sind wir alle dankbar. Und jetzt stelle mich bitte deiner Frau vor.« Wrexham wandte sich Alexandra zu, und seine Brauen schnellten in die Höhe. »Eigentlich kennen wir uns bereits. Sind Sie nicht Miss Melbourne, eine Nichte von Ashburton?«
Sie reichte ihm lachend die Hand. »Das war ich vor vielen Jahren. Wir haben einige Male zusammen getanzt, daran erinnere ich mich. Sie waren schrecklich ernst.« Ja, er war steif und hatte etwas Einschüchterndes und Abweisendes an sich, sagen wir, die Attitüde eines reichen jungen Mannes, der sie nicht im geringsten interessierte, schon gar nicht als Ehemann. Sie erkannte ihn in diesem reizenden Mann mit dem warmherzigen Lächeln kaum wieder.
»Ich war über alle Maßen gelangweilt und schmiedete ständig Pläne, um der Eintönigkeit meines Lebens zu entfliehen und die Welt zu sehen. Nachdem ich diesen Plan mit Erfolg verwirklichen konnte, hatte sich meine Einstellung zum Leben auf wundersame Art geändert.«
Alex kramte in ihren Erinnerungen. »Haben Sie nicht einen Zwillingsbruder? Ich habe ihn einmal mit Ihnen verwechselt. Ich glaube, es kränkte ihn.«
Wrexham lachte. »Wir konnten es damals nicht
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