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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Roxana neben sich. Verträumt betrachtete sie die kunstvoll verschnörkelten Tore aus Schmiedeeisen, die den Bogen füllten. Das Eisen war glänzend schwarz gestrichen, bis auf die vergoldeten Spitzen am oberen Rand, die im Sonnenlicht schimmerten. Manchmal dachte sie über die Welt der anderen nach, die hinter den Toren lag. Sie verspürte nicht den geringsten Wunsch, sie zu betreten.
    Diese Welt barg nur furchtbare Erinnerungen. Schmerzen und grelles Leuchten und lodernde Feuer in der Nacht.
    In Gedanken versunken, ließ sie den Tag, der sich dem Ende neigte, an sich vorbeiziehen. Ein leichter Wind bewegte das dunkle, ledrige Blattwerk des Efeus, das sich an den Türmchen emporwand. Drosseln sangen in den Wipfeln der alten Bäume. Wie würde man sich als Rhododendron fühlen, wenn man die Wurzeln in den Boden senkte, in den reichen, dunklen Erdboden und sich die Lebenskraft aus Sonnenlicht und Regen holte? Oder als Drossel, die sich in die Lüfte schwang ...? Sie glitt auf den goldenen Platz im Zentrum ihres Seins, wo die Natur mit ihr im Einklang war.
    Die Schatten waren länger geworden, als ein Reitersmann auf das Tor zuhielt und sie aus ihren Gedanken riss. Geschickt wendete er sein Pferd und zog an dem Klingelseil. Neugierig geworden, wartete sie geduldig ab, was geschehen würde.
    Ungeduldig allerdings waren Ross und Reiter, als sie auf Walter, den alten Pförtner, warteten, der aus dem rechten Türmchen auftauchte. Nachdem er den Besucher entdeckt hatte, nickte er ihm kurz zu und öffnete die Tore.
    Ein kalter Schauder überkam Meriel, als sie den Mann deutlicher sah. Er war schon einmal hier gewesen, vor nicht allzu langer Zeit. Sein Blick war scharf wie geschliffenes Glas. Zum Glück war er nicht lange geblieben. Ein Mann ohne Bedeutung.
    Jetzt, bei seiner Wiederkehr, hatte sich etwas an ihm verändert. Er schien nicht mehr der Mensch zu sein, den man leicht und gern übersah.
    Roxana winselte. Meriel beruhigte den Hund mit einer Hand. Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie den Ankömmling. Er trug keinen Hut. Das windzerzauste Haar fiel ihm über die verschwitzten Brauen. In der Mitte des Kinns entdeckte sie eine kleine Kerbe. Sein Gesicht könnte man als schön bezeichnen, sinnierte sie. Sein Brauner war ebenfalls recht prächtig. Mehr dunkelbraun, beinahe schwarz. Im Ton fast so wie das Haar des Reiters. Beides prachtvolle Wesen.
    Er wechselte einige Worte mit dem Pförtner, wendete das Pferd und blickte sich um. Instinktiv zog sie den Kopf ein, als sein Blick über ihr Versteck schweifte. Seine Augen waren von einem kräftigen Blau, dem Blau der Kornblumen, das sogar aus dieser Entfernung zu erkennen war. Sie hielt den Atem an, bis er die Einfahrt hinaufritt. Mann und Pferd bewegten sich in vollkommener Harmonie. Geschmeidige Muskeln arbeiteten unter dem glänzenden Fell. Mühelos führte der Reiter das kräftige Pferd zwischen seinen Schenkeln.
    Sie zog die Knie an, legte die Arme darum und schaukelte beunruhigt auf und ab. Die meisten Männer, die in Warfield arbeiteten, waren mittleren Alters oder älter, aber dieser hier war jung und stand in der Blüte seines Lebens. Ein Mann, der es gewohnt war, stets seinen Willen durchzusetzen. Ein Mann, der wie ein Eroberer ritt.
    Wahrscheinlich war er gekommen, um wieder mit den Damen zu Abend zu essen. An der Mahlzeit würde sie nicht teilnehmen. Zu dieser Jahreszeit bestand kaum ein Grund, das Haus zu betreten. Sie konnte im Baumhaus schlafen und sich ihr Essen in der Natur zusammensuchen.
    Ja, sie würde sich fern halten, bis der Mann wieder gegangen war. Ihr Zuhause würde nicht das Gleiche sein, solange er hier war.
     
    Die lange Fahrt von London war entsetzlich eintönig gewesen, aber Kyles Pferd, Pegasus, die reinste Freude. Kurz vor Warfield sattelte Dominic das Tier und ritt voraus. Er traf lange vor dem mürrischen Morrison und der rumpelnden Kutsche ein. Der Pförtner erkannte ihn wieder - oder besser gesagt, Kyle - und begrüßte ihn mit unverhohlenem Interesse. Die Kunde von Lady Meriels geplanter Vermählung musste der Dienerschaft also bekannt sein.
    Er trabte gemächlich auf das Haus zu, im Schatten alter Linden, die den Weg säumten. Eine natürlich belassene Parklandschaft umgab das Haus und bot einen prächtigen Blick auf sanfte, sich wellenförmig aneinander reihende Hügel. Baum-und Strauchgruppen verteilten sich malerisch auf dem samtig grünen Rasen. Kühe und scheues Rotwild hielten das Gras kurz und die Baumstämme in Kopfhöhe

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