Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
können. Die Eheerlaubnis, einen Pfarrer bestellen, den Ehevertrag aufsetzen ...«Er überflog im Geiste eine Liste der Dinge, die er noch erledigen musste. Auf jeden Fall wollte er in seinen eigenen Kleidern und nicht in denen seines Bruders heiraten. Kyles Braut in Kyles Kleidung zu heiraten wäre zu viel des Guten.
Rebecca erhob sich und ging zu den Fenstern am Ende des Zimmers, durch die man in den Garten blicken konnte. »Meinst du, dass sich Lady Meriel von mir malen lässt?«
Dominic unterbrach seine Gedanken und stellte sich zu ihr. Am Ende des kleinen, aber hübschen Gartens stand ein Baum, um den eine Holzbank gebaut war. Me-riel saß allein auf dieser Bank und hatte sich mit ihrem Rücken an den Stamm gelehnt, die Augenlider geschlossen. Der Hund hatte sich zu ihren Füßen zusammengerollt, während eine der Katzen auf ihrem Schoß schlief. Es freute ihn, dass ihr Gesicht wieder ein wenig Farbe bekommen hatte.
»Möglicherweise«, antwortete er. »Vielleicht beim nächsten Besuch. Sie hat augenblicklich genug mit sich selbst zu tun.«
»Um zu entscheiden, wer sie malen darf, müssen Rebecca, Sir Anthony und ich vermutlich losen«, fügte Kenneth lächelnd hinzu. »Sie hat etwas an sich, das nur darauf wartet, gemalt zu werden.«
»Auf mich wirkt sie wie Daphne«, murmelte seine Frau. »Sie verwandelte sich in einen Lorbeerbaum, um nicht von Apollo entführt zu werden.«
»Mich erinnert sie mehr an ein Gedicht von Keats«, bemerkte Dominic.
»Warum nicht? La Belle Dame Sans Merci? Ja, das kann ich mir gut vorstellen.« Ihr Blick verschleierte sich ein wenig. »Der Ritter verzehrt sich vor Sehnsucht nach der Elfe aus dem Feenland, die ihm in der Liebe die letzte Erfüllung versagt hat.«
»Später, meine Liebe.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Das Mädchen braucht Schutz, kein sagenumwobenes Gemälde.«
Rebecca kehrte wieder in die Wirklichkeit zurück. »Meinst du, es stört sie, wenn ich ihr im Garten Gesellschaft leiste?«
»Das wirst du dann schon merken.« Dominic lächelte schelmisch. »Bis jetzt hat sie nur einmal kräftig zugebissen ... bei meinem Vater.«
Rebecca musste lachen. »Ich habe so das Gefühl, ich werde mich glänzend mit Lady Meriel verstehen.« Sie zog ihren Malerkittel aus und verließ den Salon.
Dominic und Kenneth besprachen die Hochzeit in allen Einzelheiten. Er war froh, in dem Haus der Kimballs einen sicheren Hafen gefunden zu haben. Selbst wenn
Grahame auf den Gedanken käme, sie in London zu suchen, würde er sie bestimmt nicht hier vermuten, geschweige denn finden. Noch zwei Tage bis zur Heirat. Meriel wäre endlich in Sicherheit.
In Sicherheit und die Seine.
Der Straßenlärm war in London allgegenwärtig und daher bemerkte Meriel Rebecca erst, als diese sie mit ihrer angenehmen Stimme ansprach. »Darf ich mich neben Sie setzen?«
Meriel schämte sich ein wenig wegen ihres vorherigen Schwächeanfalls. Sie bemühte sich, möglichst aufgeräumt zu wirken, um vor Dominics Freunden kein zu schlechtes Bild abzugeben. Der Garten und die schnurrende Katze hatten bereits dazu beigetragen, ihre Stimmung zu verbessern. Sie öffnete die Augen. Lady Kimball hatte eine schillernde, vielschichtige und farbenprächtige Aura. »Aber selbstverständlich. Bitte verzeihen Sie, dass ich in den Garten geflohen bin.«
»Für jeden, der auf dem Land aufgewachsen ist, wirkt London erdrückend.« Lady Kimball setzte sich rechts neben Meriel. Sie war Mitte dreißig und nur unwesentlich größer als Meriel. Ihr kastanienbraunes Haar trug sie locker zusammengebunden. Eine unerschütterliche Ruhe ging von ihr aus. Sie bemerkte den schlafenden Hund. »Es ist erstaunlich, wie schnell Horatio mit Ihnen Freundschaft geschlossen hat, und die Katze auf Ihrem Schoß haben Sie vermutlich hypnotisiert. Der graue Geist ist sonst nie so zutraulich.«
»Ich verstehe mich gut mit Tieren.« Sie streichelte das weiche Fell der alten Katze und dachte an Roxana und Ginger. Ob die beiden nach ihr suchten? Mit viel Glück wäre sie nächste Woche wieder zu Hause. Sie musste jetzt vor allem die Zähne zusammenbeißen. Wie sollte man eine Frau anziehend finden, die nicht mal mit den einfachsten Dingen des Lebens zurechtkam?
Lady Kimball beugte sich zu Boden, um Horatio zu kraulen, was er mit Wonne genoss. »Wenn Sie nichts dagegen haben, findet die Hochzeit übermorgen in unserem Haus statt.«
Meriel wirkte erleichtert. »Es ist mir nur recht, wenn wir hier in aller Stille heiraten, Lady
Weitere Kostenlose Bücher