Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
Farbklecksen übersäten Arbeitskittel gehüllt. »Es tut mir Leid, Antonia«, sagte er, um Verzeihung bittend. »Ich dachte nur, dass ich nach zehnjährigem Schmachten meinerseits von dir nur eine Abfuhr erhalten hätte. Das hätte mir das Herz gebrochen.«
»Sehr wahrscheinlich.« Das Mädchen machte einen formvollendeten Knicks. »Seien Sie willkommen, Lady Meriel.«
Als Nächste erschien Rebecca Wilding. Ihr Kittel hatte nur unwesentlich weniger Farbkleckse als der ihrer Tochter. »Dominic, wie schön, dich zu sehen. Es ist einfach zu lange her. Habe ich da etwas von einer zukünftigen Ehefrau gehört?« Sie blickte Meriel forschend an. In ihren ha-selnussfarbenen Augen konnte man die Gier einer begeisterten Malerin sehen, die ein neues Objekt entdeckt hatte.
Nachdem noch ein Jagdhund herbeigelaufen war und sich an Dominics Beine geschmiegt hatte, erschien das letzte Mitglied der Familie. Wie ein stämmiger Hafenarbeiter aussehend und stark nach Terpentin riechend, polterte ein Mann die Treppe hinunter. »Was für ein Aufruhr«, stellte Kenneth Wilding fest, als er die belagerte Diele sah. »Habe ich etwas versäumt?«
Während der Hausherr die Gäste herzlich begrüßte, stellten sich zu guter Letzt noch zwei Katzen ein. Meriel war erschöpft und einer Ohnmacht nahe. Dominic hatte schützend den Arm um sie gelegt, aber sie wusste sich zu helfen und klärte die Lage auf ihre Art. »Lady Kimball, dürfte ich mir Ihren Garten ansehen?« Sie blickte Dominic spöttisch an. »Es ist sicherlich einfacher für dich, alles zu erklären, wenn ich nicht anwesend bin.«
Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte Rebecca: »Antonia, bring Lady Meriel in den Garten und lass sie dann in Frieden. Michael, hopp, rauf in dein Zimmer, du musst noch Hausaufgaben machen.«
Meriel und Antonia gingen gemeinsam mit dem Hund und einer der Katzen - einer großen, grau getigerten - in den Garten. Als die Erwachsenen unter sich waren, bemerkte Kenneth: »Du hast uns sicherlich einiges zu erzählen, Dominic. Also nun sag schon, was ist vorgefallen?«
»Was ich euch erzähle, muss unter uns bleiben. Nicht einmal Sir Anthony und Lady Seaton dürfen davon erfahren.« Dominic folgte den beiden in den Salon im rückwärtigen Teil des Hauses. Nachdem sie Platz genommen hatten, fasste er kurz das Wichtigste über Meriel zusammen. Wie er sie kennen gelernt hatte und warum er sie so überstürzt heiraten musste. Er schloss mit den Worten: »Ich hoffe, es ist nicht zu viel verlangt, aber ich habe eine große Bitte. Können wir ein oder zwei Nächte bei euch bleiben, bis ich die Formalitäten für die Hochzeit erledigt habe?«
Kenneth runzelte die Stirn. »Das ist kein Problem, aber hast du dir genau überlegt, was du da tust?«
»Schnell gefreit, lang bereut«, sagte Dominic trocken. »Ich weiß, es sieht alles ein wenig übereilt aus, aber ich bin mir ganz sicher, dass ich sie heiraten will. Ich kann auf keinen Fall zulassen, dass ihr Onkel sie nochmals in die Anstalt bringt.« Allein die Erinnerung daran, wie sie zusammengeschnürt auf dem Stuhl gesessen hatte, ließ ihn erschauern. Das bestärkte ihn nur noch mehr in seinem Entschluss.
Rebecca und Kenneth tauschten einen Blick aus. Sie schienen der gleichen Meinung zu sein. »Ihr müsst hier heiraten. Wenn ihr im Haus eines Lords heiratet, sind der Rahmen und die nötigen Anstandsformen gewahrt.«
»Damit wollte ich euch nicht belasten«, antwortete Dominic überrascht. »Falls mich Lord Grahame gerichtlich belangt, seine geistesgestörte Nichte verführt zu haben, dann seid ihr in einen unangenehmen Skandal verwickelt.«
»Das soll uns nicht daran hindern. In letzter Zeit war uns sowieso ein wenig langweilig«, entgegnete Rebecca sanft. »Wir sollten alles für übermorgen vorbereiten. Bis morgen schaffen wir es sicher nicht mehr, euch eine angemessene Hochzeit auszurichten.«
»Es wäre gut, die Hochzeit im kleinen Kreise zu feiern. Ich möchte Meriel nicht noch mehr belasten.«
»Das verstehe ich«, versicherte Rebecca. »Aber selbst wenn nur Kenneth, ich und die Kinder dabei sind, sollte es ein wenig festlich sein. Die eigene Hochzeit ist eines der wichtigsten Ereignisse im Leben.« Sie sah ihren Ehemann wissend an. »Glaubt mir. Später werdet ihr euch gerne an diesen Tag erinnern wollen und so sollte es auch ein besonderer Tag sein.«
Dominic nickte zustimmend. »Du hast sicher Recht, Rebecca. Meriel hat so viel entbehren müssen. Bis übermorgen müssten wir alles erledigen
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