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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Hinaus mit dir, Lucia. Sofort.«
    Dickköpfig wie eine echte Renbourne eben, tat Lucia genau das Gegenteil, ging auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Kyle, es tut mir so Leid«, flüsterte sie. »Ich sehe, wie sehr du dir das Ganze zu Herzen nimmst. Aber kannst du denn nicht akzeptieren, dass so vielleicht alles besser ist? Dominic liebt Meriel, aber du hast sie nicht geliebt. Jetzt wirst du eine Frau finden können, die du liebst.«
    Er riss sich los. Entsetzt stellte er fest, dass er nahe dran gewesen war, sie zu schlagen. »Lucia, du weißt nicht im Entferntesten, wovon du sprichst«, presste er gequält hervor.
    »Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, vom eigenen Zwillingsbruder hintergangen zu werden«, erwiderte sie ruhig. »Aber über Liebe weiß ich etwas. Weil ich Robin liebe. Und weil ich Dominic und dich liebe.«
    Er fuhr herum und betete inständig, dass sie endlich das Zimmer verlassen würde. Nach einem langen Augenblick machte sie ein paar Schritte auf die Tür zu. Doch dann hielt sie inne, um ein letztes Wort zu sagen. »Dominic und Meriel geben am Mittsommerabend ein Fest für das ganze Dorf. Papa und ich machen uns morgen früh auf den Weg nach Warfield. Wenn du es fertig bringst, Dominic zu verzeihen, dann bist du dort auch willkommen, da bin ich mir sicher.«
    Er schüttelte den Kopf, versagte sich innerlich seiner Schwester, seinem Bruder und dieser ganzen höllischen Welt, in der weder Liebe noch Vertrauen oder Ehre von Dauer waren.
    Als Lucia endlich gegangen war, verschloss er die Tür und fiel zitternd auf sein Bett. Die bluttriefende Hand hielt er gegen die Brust gepresst. Er sollte nach Morrison läuten, der ihn einen Tag nach seiner Ankunft in Dornleigh eingeholt hatte. Obwohl der Diener die Katastrophe in Warfield nicht hatte verhindern können, so war er doch recht geschickt im Anlegen von Verbänden. Aber in diesem Augenblick konnte Kyle die Anwesenheit eines anderen Menschen nicht ertragen. Selbst wenn es sich dabei um einen so zurückhaltenden Mann wie Morrison handelte.
    In seinem tiefsten Innern wurde ihm klar, dass ein großer Teil seiner Wut auf Dominic in Wahrheit von der Verzweiflung über Constancias Tod herrührte. Bei seiner Rückkehr aus Cädiz hatte ihm der Gedanke an Lady Meriel Kraft gegeben. Sich um einen schwachen Menschen wie sie zu kümmern hätte ihn abgelenkt und ihm über die Trauer hinweggeholfen.
    Es war ihm niemals in den Sinn gekommen, dass sich ihr Zustand bessern könnte oder dass sie ihm eine richtige Ehefrau werden könnte. Er wollte keine Ehefrau - er hatte eine gehabt, auch wenn sie nur wenige Stunden verheiratet gewesen waren. Für Meriel war es sehr viel besser, einen Mann zu haben, der geduldig und verständnisvoll war. Jemand, der sie zurück ins normale Leben bringen konnte. Jemand wie Dominic. Sein Bruder besaß heilende Kräfte. Immer schon hatte er die Gabe besessen, verletzte Tiere zu heilen und unglückliche Menschen zu trösten.
    Hätte er wirklich freiwillig auf Lady Meriel verzichtet - Dominic zuliebe? Er war sich da nicht sicher - zu dringend war sein Bedürfnis nach Ablenkung. Wer war er, Kyle, ohne Constancia und ohne Lady Meriel Grahame? Was für einen Sinn hatte sein Leben überhaupt? Wozu das Ganze, verdammt noch mal?
    Doch inmitten dieser Seelenqualen kehrte ein wenig Frieden in seine Brust zurück. Es war, als hätte Constancia soeben das Zimmer betreten. Sie war immer sehr heiter gewesen. Er sah sie geradezu neben sich liegen, sah ihre dunklen Augen, die so viel Wärme und Weisheit ausstrahlten.
    Auf ihrer Reise nach Spanien hatten sie lange Gespräche geführt. Plötzlich tauchten Sätze aus ihren Unterhaltungen wieder auf. »Ich würde alles daf ü r hergeben, um ihr noch einmal sagen zu können, wie sehr ich sie geliebt habe.« Sie hatte von ihm verlangt, sich wieder mit seinem Bruder zu versöhnen, damit er von den Schuldgefühlen verschont würde, die sie nach dem jähen Tod ihrer Schwester geplagt hatten. Wenn Dominic jetzt etwas zustieße, jetzt, wo ihre Beziehung zu zerreißen drohte, würde Kyle dann den Rest seines Lebens von Schuldgefühlen geplagt werden?
    Ja, verdammt noch mal, das würde er.
    »Beneidest du ihn um seine Freiheit? Verachtest du ihn, weil er sie nicht so nutzt, wie du es tun würdest?« Damals hatte er Constancias Worten nicht glauben wollen, aber jetzt fragte er sich, ob sie nicht doch Recht hatte. Dominic hatte keine Reisen in ferne Länder unternehmen wollen, er war nie vor Neugier

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