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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu. Sie bewegte sich mit der Anmut eines jungen Rehs und setzte den Fuß so zart auf, dass sich die Grashalme kaum zu biegen schienen.
    Er hielt den Atem an, als sie sich neben die Decke kniete und den Teller hochhob. Ihr Körper drückte gespannte Wachsamkeit aus. Sie war fluchtbereit, aber zugleich auch gelassen, fast ruhig. Trotz ihrer ausgefallenen Kleidung und den bloßen Füßen schien sie sich vollkommen zu Hause zu fühlen. Dieser Garten war ihr Königreich.
    Den Teller mit einer Hand balancierend, aß sie wohlerzogen wie eine Lady bei einem förmlichen Diner. Gebannt sah er zu, wie sich die geraden weißen Zähne in die warme Käsefüllung gruben. Es hatte eine gewisse Vertrautheit, hier mit ihr auf der Wiese gemeinsam eine Mahlzeit einzunehmen. Nur sie beide. Gemeinsam das Brot zu brechen war eines der ältesten Rituale der Menschheit.
    Er blickte fort, als er sich wieder daran erinnerte, dass er ihr Vertrauen gewinnen musste, ohne sie einzuschüchtern. Dann öffnete er den Korkverschluss eines Glases mit eingelegten Gürkchen und stellte es in ihre Reichweite. Sie hob das Glas und bot ihm die Möglichkeit, ihre Hände genauer zu betrachten. Das waren nicht die gepflegten, nutzlosen Hände einer Lady. Das waren kräftige Hände, die zupacken konnten, mit Schwielen von der Gartenarbeit. Viel schöner, als wenn sie sie täglich in warmer Eselsmilch badete.
    Mit Ausnahme der staubigen nackten Füße war sie gepflegt und sauber. Der dicke Zopf leuchtete wie poliertes junges Elfenbein und entbehrte fast jeglicher Farbe. Die Brauen und Wimpern waren gerade dunkel genug, um ihre Gesichtszüge zart zu unterstreichen, ohne aber fade oder verwaschen zu wirken. Das nach hinten frisierte Haar gab ihre Ohrläppchen frei, die kleine silberne Ohrringe in der Form von Mondsicheln schmückten. Seltsamerweise dachte er dabei an eine altertümliche Priesterin, die einen ähnlichen Schmuck getragen haben mochte.
    Als er seine Aufmerksamkeit ihrer Kleidung zuwandte, sah er, dass Tunika und Rock aus hauchfeiner, weicher Baumwolle gemacht waren, die sich sanft an Lady Meriels zarte Haut schmiegte. Stickereien säumten den Halsausschnitt und die Ärmel der Tunika. Mit einem Mal konnte er Mrs. Rector deutlich vor sich sehen, wie sie liebevoll das Kleid ihres Schützlings bestickte und auf diese Art ihre Liebe zu einem Mädchen ausdrückte, das diese Arbeit vielleicht nicht einmal bemerkte .
    Lady Meriel hatte das schmackhafte Stück Eiertorte aufgegessen. Er stellte die Backform in ihre Nähe, damit sie sich ein zweites Mal bedienen konnte. Sie streckte den Arm aus. Der lose Ärmel rutschte hinauf, sodass oberhalb ihres Handgelenks ein Armband zum Vorschein kam. Nein, kein Armband. Erschrocken erkannte er, dass das rostrote, filigrane Band eine Tätowierung war. Das musste während ihrer Gefangenschaft in Indien geschehen sein.
    Ein schreckliches Bild stieg vor ihm auf. Ein Kind wand sich vor Schmerz, als Erwachsene es festhielten und die porzellanweiße Haut mit Nadelstichen verunstalteten. Hatte sie dabei ihre Stimme verloren? Als sie verzweifelt um Hilfe schrie? Hatte man ihr noch andere Qualen zugefügt?
    Erschüttert griff er i n den Korb und holte das Ingwer brot heraus. Der Koch hatte eine Reihe von Süßspeisen aufgezählt, die das Mädchen gern aß, und er hatte sich diese hier ausgesucht, weil der Geruch am kräftigsten war. Zudem aß er Ingwerbrot ebenfalls sehr gern.
    Er nahm sich ein Stück und setzte obenauf eine großzügige Portion dicker Sahne. Dann stellte er die Platte mit dem Gebäck und den irdenen Topf mit der Sahne neben Lady Meriel. Nachdem sie den Hauptgang beendet hatte, nahm sie sich eine Scheibe des fruchtigen Kuchens. Die dicke, klumpige Sahne schmeckte ihr anscheinend genauso gut wie ihm.
    Beinahe hätte man meinen können, sie sei vollkommen normal. Ein junges Mädchen, dessen gesenkter Blick Schüchternheit ausdrückte. Aber kein normales Mädchen, auch wenn es noch so scheu war, würde sein Gegenüber so völlig unbeachtet lassen. Nicht ein einziges Mal blickte sie ihm in die Augen. Wenn er noch länger in ihrer Nähe blieb, würde er sich wohl eines Tages fragen, ob er unsichtbar geworden war.
    Obwohl er bezweifelte, dass sie ihn verstand, sagte er: »Ich werde ein paar Wochen in Warfield bleiben, Lady Meriel. Ich möchte Sie besser kennen lernen.«
    Weltvergessen brach sie ein Stück Ingwerbrot ab und warf es Roxana zu. Der Hund fing den Leckerbissen auf und kam zu seiner Herrin, um sich noch ein

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