Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
grünen Rasen zu fliegen. Die Konturen der Bäume verschwammen und der Wind wehte den Reitern das Haar aus dem Gesicht, als sie den Weg entlangsausten.
Hinter ihm lachte Meriel in reiner Freude auf, der Klang singender Glocken. Noch nie hatte er sie lachen hören. Zur Antwort schlug sein Herz schneller. Er wollte sie in die Arme nehmen und das Hochgefühl von Geschwindigeit und Freude mit ihr teilen.
Wie gut, dass sie hintereinander auf dem Pferderücken saßen! Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, aber sie war nicht die Seine. Und sie gehörte nicht einmal Kyle, noch nicht. Vielleicht würde sie ihm auch nie gehören. Jedenfalls war ihre Begeisterung gefährlich verlockend.
Sie näherten sich dem Eisentor des Anwesens. Er verlangsamte Pegasus' Gangart ein wenig und sagte über seine Schulter: »Da wir heute einen so schönen Tag haben, möchte ich Sie mit hinunter ins Dorf nehmen ...«
Sie stieß einen entsetzten Schrei aus, ließ seine Hüften los und sprang vom laufenden Pferd.
Zu Tode erschrocken, hielt er Pegasus an und wirbelte herum. Sie war auf den Boden aufgeschlagen und kugelte in einem Wirrwarr von Röcken, Haaren und nackten Beinen über das Gras. Er sprang vom Pferd. Er fürchtete, sie hätte sich die Knochen oder Schlimmeres gebrochen. Bevor er sie erreichte, rappelte sie sich hoch und flitzte durch die Bäume davon, die an der Auffahrt standen.
Schnell band er die Zügel am nächstbesten Ast fest und rannte hinterher. »Meriel, warten Sie!«
Roxana stellte sich ihm plötzlich entgegen und knurrte ihn mit gefletschten Zähen an. Stocksteif blieb er stehen. Die Hündin mochte ihn, aber es war klar, dass sie ihm an die Gurgel springen würde, wenn er ihre Herrin bedrohte.
Er atmete tief durch und sagte sich zu seiner Beruhigung, dass Meriel nicht so schnell laufen könnte, wenn sie verletzt wäre. Sie war bereits im Park verschwunden, ihre grasbefleckte Kleidung verschwamm mit den Sträuchern und Bäumen.
War es verrückt, dass sie beim Gedanken, Warfield zu verlassen, in Panik geraten war? Vielleicht nicht, da das Gut von Kindheitstagen an ihr Refugium gewesen war.
Aber verdammt noch mal, warum hatte ihn denn kein Mensch darüber aufgeklärt!
KAPITEL 8
Am nächsten Tag erwachte Dominic in den frühen Morgenstunden aus einem Traum. Auf einem geflügelten Pferd war er durch die Lüfte geflogen. Ein silberhaariges Mädchen hatte die Arme um ihn geschlungen und lachte glockenhell. In der Wirklichkeit war ihm dieses Glück nicht beschieden gewesen. Nach dem unglücklichen Ende ihres gemeinsamen Ausritts blieb Meriel für den Rest des Tages unsichtbar.
Also wurde nichts aus seinem Vorschlag, ihr am Abend griechische Sagen vorzulesen. Der Gedanke beschwor angenehme, traute Bilder herauf. An einem knisternden Kaminfeuer lauschte Meriel träumerisch einigen seiner Lieblingsgeschichten. Vielleicht auch Gedichten.
Aber nun konnte er nur mit ihrer Katze vorlieb nehmen. Wenigstens Ginger genoss es, an diesem regnerischen Abend am warmen Feuer zu schlafen. Nur der Himmel wusste, wo Meriel diese Nacht verbracht hatte. Hoffentlich war sie nicht in irgendeinem feuchten, jämmerlichen Versteck gelandet.
Die Vorstellung, dass sie allein war und vor Kälte zitterte, ließ ihn nicht wieder einschlafen. Er stand auf, ging zum Waschständer und spritzte sich kaltes Wasser in das Gesicht. Als er sich abtrocknete, blickte er aus dem Fenster. Ein dichter, perliger Nebel lag über dem Land. Obwohl die Sonne bereits am Himmel stehen musste, konnte er kaum die Blumenrabatten unter seinem Fenster erkennen.
Er kniff die Augen zusammen, als er eine menschliche Gestalt aus dem Haus kommen sah. Meriel. Er war erleichtert, dass sie die Nacht aller Wahrscheinlichkeit nach warm und trocken verbracht hatte. Aber was, zum Teufel, wollte sie in aller Herrgottsfrühe? Er zog sich hastig einige Kleidungsstücke über - seine mangelnde Sorgfalt hätte Morrisons Missbilligung erregt - und rannte die Treppen hinunter, hinaus in den nebligen Morgen.
Sie war bereits verschwunden, also ging er in der Richtung weiter, die sie eingeschlagen hatte. Wenige Minuten später machte er ihre schlanke Gestalt aus. Er verlangsamte sein Tempo und passte sich ihren Schritten an. Was erwartete er sich eigentlich von diesem Unterfangen? Vergebung, weil er sie am Tag zuvor in Panik versetzt hatte? Vielleicht hatte sie den Vorfall bereits vergessen.
Aber sie konnte auch so misstrauisch geworden sein, dass sie ihn nie wieder in ihre
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