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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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der edle Ajax, während Dominic sich für den listenreichen Odysseus entschieden hatte. Damals waren sie zu jung, um zu erkennen, wie charakteristisch ihre Wahl war.
    Er schüttelte das Bild ab und fuhr fort: »Soll ich Ihnen abends vorlesen, Meriel? Es würde mir Freude machen.« Ihm gefiel der Gedanke, sie in die Epen der klassischen Literatur einzuweihen. Vielleicht würde der Fluss der Worte eine Verbindung herstellen, mit deren Hilfe man sie wieder in die Welt der Wirklichkeit zurückbringen könnte.
    Wieder blickte er auf das ausdruckslose, perfekt geschnittene Profil. Vielleicht nicht; möglicherweise ließen sich die Schäden, die man ihr als Kind zugefügt hatte, nie wieder gutmachen. Es war so verdammt ungerecht.
    Die Lust, eine einseitige Unterhaltung zu führen, war ihm vergangen und er verstummte, bis sie zu den Gartenhäuschen kamen. Sie ging gradewegs auf das Glashaus zu. Im Inneren war Kamal mit den Ananaspflanzen beschäftigt. Alle guten Häuser zogen diese tropischen Gewächse, um ihre Gäste zu beeindrucken; in Dornleigh hatte man für ihre Aufzucht ein halbes Glashaus reserviert.
    Kamal blickte bei ihrem Eintreten auf. Seine Brauen hoben sich leicht, als er Dominic erblickte. Wahrscheinlich hatte er angenommen, ein verwöhnter Aristokrat würde die Gartenarbeit im Freien nicht lange durchstehen. Den Kopf respektvoll neigend, sagte er zu Meriel: »Sie sollten etwas zu sich nehmen, bevor Sie wieder gehen, Mylady.«
    Als Meriel ihn erwartungsvoll anblickte, ging der Inder den Mittelgang entlang, bis er die richtige Ananas gefunden hatte. Dann zog er ein blitzendes Messer aus einer Scheide, die unter der Schärpe verborgen war, und trennte die Frucht von ihrem stacheligen Trieb ab. Nachdem er die braune, raue Schale abgeschnitten hatte, legte er die Frucht auf ein sauberes Schneidebrett. Geschickt löste er das Fleisch von dem harten Kernstück und zerteilte es mit schnellen Hieben in mundgerechte Scheiben. Als Dominic sah, wie geschickt und flink Kamal das Messer handhabte, nahm er sich vor, niemals seinen Zorn zu erregen.
    Mit einer höflichen Verbeugung reichte der Inder ihnen das Brett mit der zerteilten Frucht, an deren Rändern der Saft auslief. »Mylady. Mylord.«
    Meriel nahm eine Scheibe und biss mit kleinen weißen Zähnen in das goldene Fruchtfleisch. Dominic nahm auch ein Stück, wartete aber, bevor er aß. »Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisten, Kamal?« Als der Inder zögerte, fügte Dominic hinzu: »In unserer Bibel heißt es, dass die Ochsen, die die Körner austreten, auch der Früchte ihrer Arbeit teilhaftig werden sollen. Und das gilt natürlich umso mehr für einen Meistergärtner, der dieses köstliche Obst anbaut.«
    »Mylord sind sehr freundlich.« Kamal legte das Brett auf der Arbeitsplatte neben sich ab und nahm eine Scheibe. Obwohl seine Worte von makelloser Höflichkeit waren, hätte man darin eine Spur von Spott entdecken können. Der Inder schien nicht der Mann zu sein, dessen Gedanken einfache Wege gingen.
    Dominic biss in sein Stück. Es war die beste Ananas, die er jemals gegessen hatte. Zart und süß und köstlich saftig. Wäre er zehn Jahre alt gewesen, hätte er vor Vergnügen gestöhnt, was er auch in seinem fortgeschrittenen Alter nur mit Mühe unterdrücken konnte. »Ausgezeichnet, Kamal.«
    Schweigend, abgesehen von dieser einen Bemerkung, verspeisten die drei die Frucht. Dominics Londoner Freunde hätten schallend gelacht, wenn sie gesehen hätten, wie er in einem Glashaus mit einem exotischen Diener und einer bildschönen Verrückten Ananas aß. Obwohl es ein ungewöhnlicher Lunch war, genoss er ihn in vollen Zügen.
    Nachdem sie ihre Portion aufgegessen hatte, ging Me-riel zum rückwärtigen Teil des Glashauses. »Wissen Sie, was sich Lady Meriel für heute Nachmittag vorgenommen hat?«
    Kamal schluckte den letzten Bissen Ananas hinunter. »Nein, Mylord. Aber oft zieht sie es vor, am Nachmittag einer anderen Beschäftigung nachzugehen als am Vormittag.«
    Also war heute wahrscheinlich Schluss mit dem Beschneiden. Dominic ging Meriel hinterher, die bei der Pumpe in der hintersten Ecke des Glashauses stehen geblieben war. Als er sah, wie unbequem es war, den Griff zu bedienen und sich gleichzeitig zu waschen, übernahm er das Pumpen und setzte die Hände neben ihre viel kleinere Hand.
    Sie nahm seine Hilfe an, wusch sich die Hände und trocknete sie in einem zerschlissenen, aber sauberen Handtuch, das an einem Nagel hing. Sie wollte sich wieder abwenden,

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