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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie ein unüberwindbares Hindernis dar. Meriel wirkte sehr verlassen. Das war sie wohl den größten Teil ihres Lebens gewesen. Dominic konnte körperlich in ihrer Nähe sein, aber gegen die Dämonen in ihrem Inneren musste sie selbst antreten.
    Unfähig, ihren inneren Kampf noch länger zu ertragen, wollte er ihr sagen, er ginge allein zum Verwalter, aber just in diesem Moment setzte sie ihr Pferd langsam in Bewegung. Die Angst der Reiterin übertrug sich auf die Stute, die jetzt vorsichtig durch das Tor ging, als ob sie eine morsche Holzbrücke überquerte. Aber sie schafften es. Gemeinsam schafften sie es.
    »Gut gemacht, Meriel!« Von ihrem Mut beeindruckt, schloss er die Türen, ohne den Balken vorzuschieben, damit sie auf dem gleichen Weg zurückkehren konnten. Dann saß er auf, um mit ihr zum Bauernhof zu reiten. Dominic war zwar vorher noch nie dort gewesen, kannte den Weg aber aus den Warfield-Karten. Mit Vergnügen begutachtete er die fruchtbaren Felder, als sie einem grasbewachsenen Pfad folgten, der zu dem Anwesen führte. Der Verwalter, laut Mrs. Rector ein John Kerr, verstand seine Aufgabe.
    Der Bauernhof war ähnlich wie Holliwell Grange angelegt. Als sie in den Hof einritten, der von verschiedenen Nebengebäuden und einem lang gestreckten Haus umgeben war, entdeckte Dominic einen Jungen von ungefähr zehn Jahren, der auf einer Bank vor den Stallungen saß und eifrig einen Sattel reinigte.
    »Guten Tag«, begrüßte ihn Dominic freundlich. »Könnte ich Mr. Kerr sprechen?«
    Bewundernd wanderte der Blick des Jungen über Pegasus. »Er ist in seinem Kontor. Ich werde ihn holen.«
    Dann erblickte der Junge Meriel und seine Augen weiteten sich. Interessiert blickte sie sich im Hof um, als sie aber das Erstaunen des Kindes bemerkte, verschloss sich ihr Gesicht.
    Der Junge konnte den Blick nur schwer von ihr abwenden und ging langsam ins Haus. Während Dominics Augen von einem Gebäude zum anderen schweiften, erblickte er eine Frau an einem der oberen Fenster des Haupthauses. Vermutlich Mrs. Kerr, dachte er. Eine junge Frau in Dienstmädchentracht erschien an einem der unteren Fenster und kurz darauf tauchte das nächste weibliche Wesen auf.
    Dominic fluchte im Stillen. Er hätte das voraussehen können. Lady Meriel Grahame, die verrückte Erbin von Warfield, musste in der Nachbarschaft mehr ein Mythos als Wirklichkeit sein. Es war nur natürlich, dass ihre Angestellten vor Neugier platzten.
    Er versuchte sie so zu sehen, als ob sie ihm zum ersten Mal begegnet wäre, und nicht als die junge Frau, die er in diesen Tagen kennen gelernt hatte. Mit dem wild zerzausten Haar, der exzentrischen Kleidung, den nackten Füßen und den herumschweifenden Augen, die keinen ansahen, bestätigte sie die Mär, nicht bei Verstand zu sein. Er wollte herausbrüllen, dass dies nicht zutraf, dass sie klug und wahrnehmungsfähig war und die Seele einer Künstlerin besaß, aber wenn er dies täte, würde man ihn ebenfalls für verrückt halten.
    Als der Verwalter aus seinem Büro auftauchte, waren bereits ein Dutzend Augenpaare von den verschiedensten Aussichtspunkten auf die Neuankömmlinge gerichtet. In der Mitte des Hofes saß Meriel regungslos auf Moonbeam, sodass man Ross und Reiter für ein Standbild halten konnte. Dominic behielt sie wachsam im Auge und hoffte inständig, dass sie den neugierigen Blicken weiterhin standhalten würde.
    Mr. Kerr, ein kräftiger Mann mit wachen Augen, ging auf die beiden zu. »Sind Sie vielleicht Lord Maxwell?«
    »Der bin ich. Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Kerr.« Dominic reichte ihm die Hand.
    Der Verwalter schüttelte sie fest und kurz, während er Dominic prüfend ansah, als ob er seinen zukünftigen Arbeitgeber vor sich hätte. Zweifellos wusste jeder in der Nachbarschaft von >Maxwells< Besuch in Warfield. Wahrscheinlich hatte Kerr sogar damit gerechnet, dass er ihn aufsuchte.
    »Kennen Sie Lady Meriel bereits?«, fragte Dominic.
    Kerr betrachtete Meriel mit unverhohlenem Interesse. »Wir haben uns einmal gesehen, als Lord Amworth mich nach Warfield mitnahm, aber ich bezweifle, dass sie sich daran erinnert. Willkommen auf der Swallow Farm, Mylady.«
    Wahrscheinlich hatte sie den Verwalter bei dieser ersten Begegnung ebenso ignoriert wie alle anderen auch. Sie blickte jetzt quer über den Hof, als ob sie wünschte, dass sich alles um sie herum in Luft auflöse. Aber ... sie ergriff nicht die Flucht.
    »Gestern traf ich einen jungen Mann mit Namen Jem Brown. Er sucht dringend

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