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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stoß an, schüttelte dann aber ablehnend den Kopf. »Wenn du mich als Vikar siehst, dann hast du eine bessere Fantasie als ich.«
    »Du würdest einen geachteten Kleriker abgeben«, meinte Kyle ernst. »Du hast Geduld und du kannst gut mit Menschen umgehen. Das Leben hier in Dornleigh wäre erschwinglich und in fünf Jahren oder so geht der alte Simpson in Pension. Das Einkommen ist nicht schlecht und ich bin sicher, Wrexham wäre froh, wenn du nach deinem Studium wieder zurückkehrst.«
    Dominic schauderte bei diesem Gedanken. Seine Tage in nächster Nähe des Familienstammsitzes verbringen und das Leben eines armen Verwandten fristen? Er wusste nicht viel über den Himmel, aber er war sich ziemlich sicher, dass es die Hölle wäre, Pfarrer von Dornleigh zu sein. Er versetzte der Begeisterung seines Bruders einen Dämpfer. »Es würde nicht gehen, Kyle. Ich würde mich zu Tode langweilen. Bei der Kavallerie könnte es wenigstens ab und zu einmal aufregend werden.«
    »Du lieber Himmel, Dom! Nur ein gottverdammter Narr würde der Armee beitreten«, rief Kyle entsetzt aus.
    Dominic hätte nur belustigt gelacht, wenn ein anderer diese Bemerkung von sich gegeben hätte. Sein Bruder aber ärgerte ihn damit. »Deine Meinung ist ja so schmeichelhaft.« Mit zusammengekniffenen Augen beugte er sich über den Tisch, trieb einen Ball nach dem anderen ins Loch und beendete das Spiel. »Ich mag ein gottverdammter Narr sein, aber beim Billard und einigem anderen kann ich dich immer noch schlagen.«
    »Verdammt noch mal, Dom!« Kyle blitzte ihn über den Tisch an. »Wir sprechen hier über dein Leben, deine Zukunft, nicht über ein dämliches Spiel. Du hast doch einen klaren Verstand. Nutze ihn! Komm nach Cambridge. Wenn dir die Kirche nicht zusagt, dann studiere Recht. Da wärst du auch gut. Aber ich bitte dich, vergeude dein Leben nicht als Kanonenfutter.«
    Ein Leben lang mit staubigen Büchern in staubigen Zimmern eingeschlossen zu sein ... Kannte Kyle seinen Bruder so wenig? Ging es ihm nur darum, Dominic als Gefährten in Cambridge zu haben? »Viele betrachten es als ehrenwert, ihr Vaterland zu verteidigen. Auch wenn dies nicht der Fall ist, dann geben dir die zehn Minuten, die du älter bist als ich, nicht das Recht, mir vorzuschreiben, wie ich mein Leben zu leben habe.«
    »Glaubst du, dass mir das vorschwebt?« Kyle holte tief Luft und rang sichtlich um Beherrschung. »Ich möchte das Beste für dich. Da Napoleon auf Elba im Exil ist, wirst du dich in der Armee genauso langweilen wie als Vikar. Setze stattdessen lieber deine Studien fort. In drei Jahren denkst du wahrscheinlich ganz anders darüber.« Kyles Stimme wurde leiser. »Bitte, Dom. Ich möchte dich gern in Cambridge dabeihaben.«
    Diese Aufforderung rührte Dominic. Vielleicht hatte sein Bruder Recht. Keiner war ein besserer Kamerad als Kyle, wenn er guter Dinge war. Es wäre wieder so wie in ihren Kindertagen ...
    Aber sie waren keine kleinen Jungen mehr. Die verlockende Zukunft wurde durch die plötzliche Einsicht erschüttert, dass es einem geistigen Selbstmord gleichkäme, wenn er den Rat seines Bruders befolgte. Wenn sie zusammen wären, wäre Kyle immer der Erbe und Dominic der Zukurzgekommene. Langsam würde er im Schatten des Bruders verblassen, ohne Bedeutung für sich oder einen anderen Menschen.
    Wenn er jemals sein eigener Herr sein wollte, dann musste er fortgehen. »Das wäre keine Lösung, Kyle«, sagte er mit Entschiedenheit. »Die Armee ist schon das Richtige für mich. Wenn sich die Gerüchte bewahrheiten und Napoleon Elba verlässt, dann könnte ich sogar von Nutzen sein.«
    »Nein!« Heftig schmetterte Kyle das Queue auf die Kante des Tisches, sodass es zerbrach. Einen Augenblick schien es, als wolle er mit einem Satz über den Tisch springen und dem Bruder an die Kehle gehen. Stattdessen sagte er mit eisiger Kälte: »Wenn du das tust, dann werde ich es dir nie verzeihen, das schwöre ich bei Gott.«
    Dominic spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. »Ein Glück, dass mir an deiner Vergebung nichts gelegen ist.« Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer.
    Und er war noch stolz auf sich gewesen, dass er erst in seinem Schlafzimmer am ganzen Körper zitterte.
     
    Dominic erwachte aus dem Traum. Die Stimme seines Zwillingsbruders klang noch in den Ohren nach. Als er in die Dunkelheit starrte, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Jetzt, ein Jahrzehnt später, erkannte er kristallklar, dass

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