Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
Lucia zu warten. Sie ging in ihr Zimmer, um ein Schälchen mit Henna anzurühren. Sie mochte Renbournes Schwester.
Und Lucia hatte sie auf eine höchst interessante Idee gebracht...
KAPITEL 22
Günstige Winde brachten sie schnell nach Cädiz, einer Stadt mit weißen Türmchen, die sich wie ein leuchtendes Traumgebilde aus dem Meer erhob. Obwohl Constancia im Norden Spaniens aufgewachsen war, weit von der Küste entfernt, hatte sie Cädiz besucht und die Schönheit der Stadt niemals vergessen.
Kyle eilte die Uferpromenade entlang und wünschte, sie wäre an seiner Seite, aber Constancia war nach einer Dosis Laudanum in einen ruhigen Dämmerschlaf gesunken.
Seine Unruhe war zu groß, um den ganzen Tag in der Villa zu verbringen. Warten. Er konnte nicht mehr warten und hatte beschlossen, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Die luftigen Gebäude und Plätze ließen die Geister der phoeni-zischen Händler auferstehen, die die Stadt vor dreitausend Jahren gegründet hatten, und erinnerten an die Römer, die Cädiz zu einer reichen und mächtigen Hafenstadt gemacht hatten. In jüngerer Geschichte war die Stadt zu einer Anlaufstelle der spanischen Kolonien geworden. Der Reichtum Amerikas hatte ihre Truhen gefüllt.
Das Schönste waren aber die Promenaden, die den großen Atlantikhafen säumten. Beim Betrachten der ein-und auslaufenden Segelschiffe überkamen ihn nagende Schuldgefühle. Wie konnte er sich für die Stadt begeistern, wenn Constancia im Sterben lag! Trotzdem konnte er weder sein klopfendes Herz beruhigen, wenn er die Rufe der Matrosen in den verschiedensten Sprachen hörte, noch die Frage unterdrücken, welche fernen Länder diese Schiffe wohl gesehen haben mochten.
Die Gerüche des Hafens steckten ihm noch in der Nase, als er in die Villa zurückkehrte. Es war ein schönes Anwesen, das einem Londoner Freund gehörte, den das Verschiffen von Sherry aus Cädiz reich gemacht hatte. Wrexham sah es nicht gern, wenn er Kaufleute zu Freunden hatte, aber Kyle hielt sie für viel interessanter als die Männer seines eigenen Standes.
Er hatte das kühle, gekachelte Entree der Villa gerade betreten, als Constancias Zofe Teresa ihm entgegenrannte. »Mylord!«, keuchte sie mit dunklen, aufgerissenen Augen. »Kommen Sie schnell!«
Oh, mein Gott, nein, nicht jetzt. Nicht so bald. Mit hämmerndem Herzen stürzte er an der Zofe vorbei in Constancias Zimmer, das zum Patio hinausging. Der Duft der Orangenblüten strich durch die Fenster. Schmerzlich lebendig im Gegensatz zu Constancias Reglosigkeit. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er, sie sei bereits tot, bis er einen langsamen rasselnden Atemzug hörte.
Er nahm ihre Hand, als ob er sie von einem fernen Ort, den sie betreten hatte, zurückholte. »Teresa, weiß der Arzt Bescheid?«
»Si, Mylord. Aber ich weiß nicht, wann er kommt.«
Unfähig, hilflos abzuwarten, trug er Teresa auf, Brandy und einen Löffel zu holen.
Dankbar, dass sie die Verantwortung an ihn abtreten konnte, tat Teresa wie geheißen. Während Kyle ein stilles Gebet zum Himmel schickte, dass der Alkohol Constancia beleben würde, flößte die Zofe ihrer Herrin durch die Lippen einen Teelöffel Brandy ein. Tropfen für Tropfen, damit sie nicht würgte.
Constancias Augenlider flatterten. Dann hoben sie sich und zwei dunkle, erschöpfte Augen wurden sichtbar. »Ich habe dir Kummer gemacht, querido«, wisperte sie. »Verzeih.«
Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Das macht nichts. Wichtig ist nur, dass du noch hier bist.«
Sie drückte seine Hand so leicht, dass er es kaum fühlen konnte. »Meine Zeit... ist noch nicht gekommen. Ich werde dir sagen, wenn du nach einem Priester schicken sollst.«
Er lächelte sie an, aber innerlich zitterte er immer noch. Instinktiv spürte er, dass sie sehr, sehr nahe daran gewesen war, von ihm zu gehen. Und er war nicht bereit, sie jetzt gehen zu lassen.
Er war nicht bereit.
KAPITEL 23
In der unbestimmten Hoffnung, er könne sich in den Gärten aufhalten, um seinem Vater für den Großteil des Tages aus dem Wege zu gehen, stand Dominic am anderen Morgen zeitig auf. Das Frühstückszimmer hatte er allerdings nicht sehr lange für sich allein. Kaum hatte er die angerichteten Speisen auf der Anrichte begutachtet, als weitere Mitglieder des Haushaltes erschienen.
Zuerst kam Mrs. Marks, der bald darauf Mrs. Rector folgte. Dann Meriel, die sich so wohlerzogen benahm, dass er sich fragte, was sie wohl im Schilde führte. Sie warf ihm einen
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