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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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gewesen, aber das ist nicht außergewöhnlich, wenn auch selten. Ich habe normal gegessen. Es ist ein Wunder. Habe Tom angerufen, der meinte, ich hätte vielleicht einen Bandwurm und man bekäme ihn los, indem man sich eine Schüssel warme Milch und einen Bleistift vor den Mund hält. (Anscheinend lieben Bandwürmer warme Milch.) Dann macht man den Mund auf. Wenn der Kopf des Bandwurms erscheint, wickelt man ihn vorsichtig mit dem Bleistift auf.
    »Hör mal«, habe ich gesagt, »dieser Bandwurm bleibt da. Ich liebe meinen neuen Bandwurm. Ich bin nicht nur dünn, sondern habe auch keine Lust mehr zu rauchen oder mir literweise Wein in den Kopf zu schütten.«
    »Bist du verliebt?« fragte Tom in argwöhnischem, eifersüchtigem Tonfall. So ist er immer. Nicht dass er mit mir gehen möchte, schließlich ist er ja schwul. Aber wenn man allein ist, ist das letzte, was man möchte, dass die beste Freundin eine funktionierende Beziehung zu jemand anders aufbaut. Ich zermarterte mir das Hirn und hielt schließlich schockiert inne, da mir mit einemmal eine verblüffende Erkenntnis kam. Ich bin nicht mehr in Daniel verliebt. Ich bin frei.

    Dienstag. 25. April

    54 kg, Alkoholeinheiten 0 (hervorragend), Zigaretten 0 (s. s. g.), Kalorien 995 (weiterhin gute Arbeit).

    Humpf. Bin heute Abend in engem, kleinem schwarzen Kleid auf Judes Party gegangen, um s. von mir eingenommen meine Figur vorzuführen.
    »O Gott, geht's dir auch gut?« fragte Jude, als ich hereinkam. »Du siehst ja fix und fertig aus.«
    »Mir geht's gut«, sagte ich geknickt. »Ich habe drei Kilo abgenommen. Was hast du denn?«
    »Nichts. Ich dachte nur...«
    »Was? Was?«
    »Vielleicht hast du ein bisschen schnell im... Gesicht abgenommen«, sagte sie und verstummte, während sie auf mein zugegebenermaßen etwas eingesunkenes Dekollete schaute.
    Bei Simon war es das gleiche.
    »Bridgiiiiiiiit! Hast du 'ne Kippe?«
    »Nein, ich habe aufgehört.«
    »Ach du Scheiße, kein Wunder, dass du so...«
    »Was?«
    »Ach, nichts, nichts. Du wirkst bloß ein bisschen... abgespannt.«
    So ging es den ganzen Abend. Es gibt nichts Schlimmeres als Leute, die einem sagen, dass man müde wirkt. Sie könnten einem auch gleich sagen, dass man total beschissen aussieht. Ich war so mit mir zufrieden, weil ich nichts trank, doch als der Abend voranschritt und alle immer betrunkener wurden, begann ich mich so gelassen und selbstsicher zu fühlen, dass ich mir sogar selbst auf die Nerven ging. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich mich an den Gesprächen beteiligte, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, sondern nur in die Runde sah und dazu auf unglaublich abgeklärte An nickte.
    »Hast du Kamillentee da?« fragte ich Jude einmal, als sie fröhlich hicksend an mir vorbeischlurfte, woraufhin sie in Kichern ausbrach, den Arm um mich legte und umkippte. Ich beschloss, lieber nach Hause zu fahren.
    Dort angekommen, ging ich ins Bett und legte meinen Kopf aufs Kissen, aber nichts geschah. Ich legte den Kopf erst hierhin, dann dorthin, aber er wollte einfach nicht einschlafen, nicht der Kopf. Unter normalen Umständen wäre ich längst weggesackt und hätte von schrecklichen Kindheitstraumata geträumt. Ich machte das Licht an. Vielleicht sollte ich so etwas tun wie, na ja, äh .. Socken stopfen? Innere Ausgeglichenheit. Das Telefon klingelte. Es war Tom.
    »Geht's dir gut?«
    »Ja, hervorragend. Warum?«
    »Du hast heute Abend irgendwie schlapp gewirkt. Alle haben gemeint, du wärst nicht ganz auf der Höhe.« »Nein, mir ging's gut. Hast du gesehen, wie dünn ich bin?« Schweigen.
    »Ich finde, du hast vorher besser ausgesehen, Herzchen.«
    Jetzt fühle ich mich leer und verstört - als wäre mir der Teppich unter den Füßen weggezogen worden. Achtzehn Jahre - umsonst. Achtzehn Jahre, in denen ich Kalorien und Fetteinheiten gezählt habe. Achtzehn Jahre, in denen ich lange Röcke und Pullover gekauft habe und in den intimen Stunden den Raum nur rückwärts verlassen habe, weil ich nicht wollte, dass er meinen dicken Hintern sieht. Millionen Stücke Käsekuchen, Millionen Portionen Tiramisu und Dutzende Millionen Scheiben Emmentaler, die ungegessen liegengeblieben sind. Achtzehn Jahre des Kampfes, des Verzichts und der Mühe - wofür? Achtzehn Jahre, und das Ergebnis heißt: »Du siehst ja fix und
    fertig aus, Kind.« Ich fühle mich wie ein Wissenschaftler, der entdeckt, dass sein Lebenswerk auf einem Irrtum beruht.

    Donnerstag. 27. April

    57 kg, Alkoholeinheiten 0,

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