Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Natasha ein.
»Auf welcher Ebene?« sagte Mark Darcy. »Das ist keine Ebene, es ist ein einwandfreies Argument.«
»Nein. Nein. Tut mir leid, aber du stellst dich absichtlich dumm«, sagte sie und lief feuerrot an. »Ich spreche nicht von jenem erfrischenden, unverbrauchten, dekonstruktivistischen Blick, sondern von der systematischen Zerstörung einer Kultur.«
Mark Darcy sah drein, als würde er gleich vor Lachen losprusten.
»Was ich meine, ist, wenn man vor lauter Relativismus eine Sendung wie zum Beispiel Herzblatt gut findet...«,
sagte sie mit einem bösen Blick in meine Richtung.
»Das tue ich gar nicht, ich mag Herzblatt nur einfach«, sagte ich. »Obwohl ich finde, dass es besser wäre, wenn sie die Kandidaten sich ihre Antworten auf die Fragen selbst ausdenken ließen, anstatt dass sie diese dämlichen vorgefertigten Antworten voller Wortspiele und sexueller Anzüglichkeiten vorlesen müssen.«
»Genau«, warf Mark ein.
»Allerdings kann ich Gladiators nicht ausstehen. Da bekomme ich das Gefühl, dick zu sein«, sagte ich. »War jedenfalls nett, mit euch zu plaudern. Bye!«
Ich stand gerade um meinen Mantel an und dachte darüber nach, wie wichtig die An- bzw. Abwesenheit eines Pullovers mit Rautenmuster für die Attraktivität eines Mannes ist, als ich spürte, wie sich Hände leicht um meine Taille legten.
Ich drehte mich um. »Daniel!«
»Jones! Wie kommst du dazu, dich so früh schon davonzuschleichen?« Er beugte sich vor und küsste mich.
»Mmmmmm, du riechst gut«, sagte er und bot mir eine Zigarette an.
»Nein danke, ich habe die innere Ausgeglichenheit entdeckt und das Rauchen aufgegeben«, sagte ich, als wäre ich eins dieser programmierten Wesen aus Die Frauen von Stepford. Außerdem wünschte ich, Daniel wäre nicht ganz so attraktiv, wenn man mit ihm allein war.
»So, so«, feixte er, »innere Ausgeglichenheit, was?«
»Ja«, sagte ich geziert. »Warst du schon auf der Party? Ich habe dich nicht gesehen.«
»Ich weiß. Aber ich habe dich gesehen. Wie du mit Mark Darcy gesprochen hast.«
»Woher kennst du Mark Darcy?« fragte ich verblüfft.
»Cambridge. Kann den blöden Heini nicht ausstehen. Ein echtes Weichei. Woher kennst du ihn?«
»Er ist der Sohn von Malcolm und Elaine Darcy«, begann ich und hätte beinahe hinzugesetzt: »Du kennst doch Malcolm und Elaine, Liebes. Sie haben uns besucht, als wir in Buckingham gewohnt haben...« »Wer, zum Teufel, sind...«
»Sie sind mit meinen Eltern befreundet. Ich habe schon im Planschbecken mit ihm gespielt.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen, du verdorbenes kleines Miststück«, knurrte er. »Möchtest du mit mir essen
gehen?«
Innere Ausgeglichenheit, sagte ich mir. Innere Ausgeglichenheit.
»Komm schon, Bridge«, sagte er und beugte sich verführerisch zu mir herüber. »Ich muss ein ernsthaftes Gespräch über deine Bluse mit dir führen. Sie ist extrem dünn, schon fast durchsichtig. Bist du schon jemals auf die Idee gekommen, dass deine Bluse womöglich an... Bulimie leidet?«
»Ich bin mit jemandem verabredet«, flüsterte ich verzweifelt.
»Komm schon, Bridge.«
»Nein«, sagte ich mit einer Entschlossenheit, die mich ziemlich erstaunte.
»Schade«, sagte er leise. »Dann bis Montag«, und warf mir einen so schmutzigen Blick zu, dass ich mich am liebsten hinter ihm hergestürzt und gerufen hätte: »Bums mich! Bums mich!«
23 Uhr. Habe gerade Jude angerufen und ihr von der Begegnung mit Daniel erzählt und auch von Malcolm
und Elaine Darcys Sohn, mit dem mich Mum und Una Alconbury auf dem Truthahnessen verkuppeln wollten und der unerwartet auf der Party erschienen war und ziemlich anziehend auf mich gewirkt hatte.
»Moment mal«, sagte Jude. »Du meinst doch nicht etwa Mark Darcy, oder? Den Anwalt?«
»Doch. Wieso - kennst du ihn auch?«
»Tja, schon. Ich meine, wir haben ein paar mal mit ihm zusammengearbeitet. Er ist unglaublich nett und attraktiv. Ich dachte, du hättest gesagt, der Typ bei dem Truthahnessen sei ein richtiger Blödmann gewesen.«
Humpf. Na ja, kann sein, dass ich das gesagt habe.
Samstag. 22. April
54 kg, Zigaretten 0, Alkoholeinheiten 0, Kalorien 1800.
Heute ist ein historischer und froher Tag. Nachdem ich achtzehn Jahre lang versucht habe, auf 54 Kilo runterzukommen, habe ich es endlich geschafft. Es ist kein Trick mit der Waage, sondern durch Jeans bestätigt. Ich bin dünn.
Es gibt keine stichhaltige Erklärung dafür. Ich bin zwar letzte Woche zweimal im Fitnessstudio
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