Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
aufs Klo gegangen, als Telefon wieder anfing zu klingeln. Hörte auf, als ich beim Apparat angekommen war. Begann dann wieder zu klingeln, als ich mich entfernte. Schließlich erwischte ich es.
»Oh, hallo, Liebes, rate mal.« Mum.
»Was?« sagte ich unglücklich.
»Ich lade dich zur Farbberatung ein! Und hör bitte endlich auf, >was< zu sagen. Zur Farbberatung. Ich habe die Nase voll davon, dass du in diesen trüben Schlamm- und Matschtönen herumläufst. Du siehst aus wie der große Vorsitzende Mao.«
»Mum, ich kann jetzt eigentlich nicht reden, ich warte auf...«
»Jetzt komm schon, Bridget. Keine Fisimatenten«, sagte sie mit ihrer Dschingis-Khan-auf-dem-Gipfel-seiner-Schreckens-herrschaft-Stimme. »Mavis Enderby war auch immer ganz unglücklich in Gelbbraun und Moos, und jetzt war sie bei der Farbberatung und macht sich in diesem herrlichen Pink und Flaschengrün wunderbar und sieht zwanzig Jahre jünger aus.«
»Ich will mich aber nicht wunderbar in Pink und Flaschengrün machen«, sagte ich verbissen.
»Jetzt hör mal, Liebes, Mavis ist ein Wintertyp. Und ich bin ein Wintertyp, aber du könntest ja ein Sommertyp sein wie Una, und dann bekommst du deine Pastellfarben. Man weiß es nicht, bevor sie dir nicht das Handtuch um den Kopf gewickelt haben.«
»Mum, ich gehe nicht zur Farbberatung«, zischte ich verzweifelt.
»Bridget, ich höre mir das nicht mehr länger an. Tante Una hat erst neulich gesagt, wenn du bei dem Truthahncurry etwas heller und freundlicher gekleidet gewesen wärst, hätte Mark Darcy vielleicht ein bisschen mehr Interesse gezeigt. Kein Mensch will eine Freundin, die herumläuft wie jemand aus Auschwitz.« Verkniff mir die Bemerkung, dass ich einen Freund habe, obwohl ich von Kopf bis Fuß in Matschtöne gekleidet bin, aber die Aussicht, dass Daniel und ich ein heißes Diskussionsthema werden und Mum zu einem endlosen Strom von Binsenweisheiten verleiten könnten, hielt mich davon ab. Schließlich brachte ich sie zum Schweigen, indem ich ihr sagte, ich würde mir das mit der Farbberatung überlegen.
Dienstag. 16. Mai
58 kg (hurra!), Zigaretten 1 (s.g.), Alkoholeinheiten 6 (wirklich s. g. - s. rein).
Daniel ist immer noch hinreißend. Wie hatten sich nur alle so in ihm täuschen können? Kopf ist voller schwärmerischer Phantasien davon, mit ihm in einer Wohnung zu leben und wie in einer
Calvin-Klein-Werbung zusammen mit Nachwuchs am Strand entlang zulaufen und selbstgefälliges Ehepaar anstelle von verlegenem Single zu sein. Muss weg, um mich mit Magda zu treffen.
23 Uhr. Hmmm. Abendessen mit Magda stimmte mich sehr nachdenklich. Magda wegen Jeremy s. deprimiert. Die Nacht mit der Alarmanlage und dem Streit in meiner Straße war die Folge einer Bemerkung von Nobelviertel-Woney, die behauptet hatte, Jeremy mit einem Mädchen im Harbour Club gesehen zu haben, was mir sehr nach der Hexe klang, mit der ich ihn vor einigen Wochen gesehen hatte. Danach fragte mich Magda geradeheraus, ob ich irgend etwas gehört oder gesehen hätte, und so erzählte ich ihr von der Hexe im Whistles-Kostüm.
Wie sich herausstellte, hatte Jeremy zugegeben, dass es zu einem Flirt gekommen war und er sich stark zu dem Mädchen hingezogen fühlte. Sie hätten aber angeblich nicht miteinander geschlafen. Magda war trotzdem stinksauer.
»Du solltest das Single-Dasein genießen, solange du kannst, Bridget«, sagte sie. »Wenn du erst einmal Mutter bist und deinen Job aufgegeben hast, bist du in einer unglaublich schlechten Position. Ich weiß, dass Jeremy glaubt, mein Leben sei nur ein einziger langer Urlaub, aber im Grunde ist es ausgesprochene Schwerarbeit, sich den ganzen Tag um ein Kleinkind und ein Baby zu kümmern, und es hört ja nie auf. Wenn Jeremy am Abend nach Hause kommt, will er die Füße hochlegen und gehätschelt werden und von Harbour-Club-Mädchen träumen, die in hautengen Bodys um ihn herumspringen. Denke ich mir jedenfalls.
Ich hatte früher einen richtigen Beruf. Ich weiß definitiv, dass es wesentlich mehr Spaß macht, zur Arbeit zu gehen, sich in Schale zu werfen, im Büro zu flirten und nett Mittagessen zu gehen, als in den dämlichen Supermarkt zu marschieren und Harry von der Spielgruppe abzuholen. Aber Jeremy setzt immer diese betrübte Miene auf, als wäre ich so eine grässliche, von Harvey Nichols besessene Lady, die nobel speisen geht, während er das ganze Geld verdienen muss.«
Magda sieht so umwerfend gut aus. Ich sah sie an, wie sie verzweifelt mit ihrem Sektglas
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